Die Rhythmussektion der New Orleans Stompers bei ihrem Konzert auf der Bühne Fasson. Bild Christina Teuber
Die Rhythmussektion der New Orleans Stompers bei ihrem Konzert auf der Bühne Fasson. Bild Christina Teuber

Musik

Musiker haben den Mississippi im Blut

Alte Jazzmusik aus den 1920er- und 1930er-Jahren von New Orleans und Chicago zu interpretieren ist ihre Mission. In kleinem Rahmen bewiesen die New Orleans Stompers (Nost) am vergangenen Freitag auf der Bühne Fasson in Lachen ihr Können.

«Wir machen Musik nur zum Spass. Und wenn sich das auf euch überträgt und ihr auch Spass habt, treibt uns das an, noch besser zu spielen», gab der Pianist der Nost, Sepp Bachmann, gleich am Anfang des Konzerts bekannt. Mit einem verschmitzten Lächeln setzte er sich ans Klavier, stampfte mit dem Fuss den Takt an und «one, two, three, four» ging es los. Das Publikum, das in der Bühne Fasson hautnah am Geschehen dran war, wurde sogleich von den schnellen Takten mitgerissen. Der eine oder andere Zuhörer hätte dem Pianisten sogar in die Noten schauen können – wenn denn da welche gewesen wären.

Improvisieren und arrangieren

«Improvisation ist im Jazz generell und auch bei uns ein sehr wichtiger Bestandteil», sagte Walter Muhr, Posaunist. Nur die gemeinsamenTeile seien arrangiert, die Solos unvorbereitet. Dafür brauche es viel Erfahrung. Und die haben die New Orleans Stompers. Die Gruppe selbst besteht seit rund 20 Jahren, in der Konstellation von heute allerdings erst seit gut fünf bis sechs Jahren. Allerdings hat jeder Nost-Musiker bereits vorher in diversen anderen Bands im In- und Ausland gespielt. Das internationale Team besitzt zudem Mitglieder aus Deutschland, Frankreich und Ungarn. Viele Stücke, die am Freitagabend auf der Bühne gespielt wurden, waren ursprünglich für Big Bands geschrieben worden. Dass sie aber auch mit weniger Musikern interpretiert werden konnten, liegt an Stefanie Klein, der Trompeterin der Gruppe. Sie hat dasArrangieren für die Nost selber in die Hand genommen. «Manchmal sagen mir die Jungs, auf was sie gerade Lust haben, aber inzwischen kenne ich den Geschmack und die Stärken und Schwächen meiner Kollegen schon ganz gut. Das macht dasArrangieren um vieles leichter», erklärte Klein. Wer jetzt eine musikalische Ausbildung hinter dieser Aussage vermutet, liegt allerdings komplett falsch. Arrangieren ist für Stefanie Klein neben der Musik «nur» eine zweite Leidenschaft.

Leidenschaftliche Amateure

Auch alle anderen Mitglieder der Nost bezeichnen sich als Amateurmusiker, aber mit grosser Passion für die alte Jazzmusik. Das merkt man. Immer wenn dieTruppe zu einem neuen Stück ansetzte, blitzte ein Funke kindliche Freude in denAugen der Musiker auf. Und der Funke sprang rüber auf das Publikum. Manch einer fühlte sich wohl in eine Bar in New Orleans versetzt, der andere sass gedanklich am Mississippi und schaute einem Raddampfer beimVorbeifahren zu. Auch wenn die Nost noch nie selber in New Orleans war, den Herren und der Dame fliesst vielleicht ein Stück Mississippi durchs Blut. Oder sie haben zumindest eine «jazzige» Ader.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

13.10.2014

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