Das grosse Klangspektrum des Sinfonieorchesters des Kantons Schwyz kam in der Pfarrkirche Lachen voll zur Geltung. Bild Paul A. Good
Das grosse Klangspektrum des Sinfonieorchesters des Kantons Schwyz kam in der Pfarrkirche Lachen voll zur Geltung. Bild Paul A. Good

Musik

Von Liebe und Sinfonik

Das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz bot am Sonntagabend in der Lachner Pfarrkirche ein beeindruckendes Konzert.

Mit einem eindrücklichen Konzert stellte das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz unter der Leitung von Urs Bamert am Sonntagabend in der Pfarrkirche Lachen einmal mehr sein ausserordentliches Können unter Beweis. Das Motto «Von Liebe und Sinfonik » verweist auf Raff und Bruckner, wobei am Anfang die Liebe stand. Diesbezüglich wurde im Hinblick auf das grosse Jubiläumsjahr dem Lachner Spätromantiker Joachim Raff die Referenz erwiesen. Für Joachim Raff war erzählende Musik nur eine von vielen Möglichkeiten, so wählte er für die Shakespeare-Darstellungen die Konzert- Ouvertüre. Insgesamt hat er vier solcher Werke geschrieben, darunter 1879 «Romeo und Julia», das Liszt nahesteht, jedoch mehr als sinfonische Dichtung. Diese Komposition, aufgeteilt in drei Themen, endete mit der einfühlsamen, aber dramatischen, musikalischen Umsetzung des Freitodes des Liebespaares.


Aufwühlendste Trauermusik des 19. Jahrhunderts


Anton Bruckner hat die Sinfonie Nr. 7 E-Dur im Jahr 1883 im Alter von 60 Jahren komponiert. Dieses Werk bescherte ihm den durchschlagenden Erfolg, den er sich Zeit seines Lebens erhofft hatte. Die viersätzige Komposition beginnt mit dem Allegro, welches gleichzeitig das längste aller brucknerschen Hauptthemen ist. Gegen Ende dieses 1. Satzes leiteten die Holz- und Blechbläser nach einem Pianissimo in eine grandiose Schlusssteigerung über. Im folgenden Adagio, eine der aufwühlendsten Trauermusiken des 19. Jahrhunderts, dominierten die Wagnertuben, zuerst allein, dann begleitet durch die Hörner. Der 3. Satz, das Scherzo, rhythmisch prägnant, anfänglich in A-Moll und im ¾-Takt, hat in seiner Charakteristik etwas Dämonisches. Erst das Trio, in F-Dur, wird etwas lyrischer. Das Finale als 4. Satz ist im Verhältnis zur ganzen Sinfonie etwas kurz geraten und endet in einem Fortissimo des ganzen Orchesters. Urs Bamert hat es wieder einmal ausgezeichnet verstanden, mit seinen Musikerinnen und Musiker die besondere Charakteristik der beiden Werke klangvoll umzusetzen. Jedes Instrument erhielt die ihm in den Kompositionen zugeschriebene Geltung. Auch die Übergänge waren klar und deutlich akzentuiert und der ausgezeichnet ausbalancierte Klangkörper zeugte vom grossen Können des Orchesters und seines musikalischen Leiters. Auch die Solostimmen überzeugten in allen Belangen. So belohnten die zahlreichen Konzertbesucher, die einen grandiosen musikalischen Sonntagabend geniessen konnten, das Orchester mit langanhaltendem, verdientem Applaus. (Anm. Red: Es wurde in Küssnacht, Schindellegi und Lachen konzertiert).


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Paul A. Good

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

17.09.2019

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