Viele Begegnungen haben auf Roman Rutishausers Floss stattgefunden. Bild Marie-Eve Hofmann-Marsy
Viele Begegnungen haben auf Roman Rutishausers Floss stattgefunden. Bild Marie-Eve Hofmann-Marsy

Musik

Wasserflügel und Donnerschlag

Mit der Finissage am Samstag endete das Projekt «Wasserflügel» in Lachen nur fast. Wegen des grossen Erfolgs verlängerten die Kulturgruppe Begägnig am Sey und Roman Rutishauser spontan um einen weiteren Tag.

Mit grossem Beifall der Gäste und, so schien es, von ganz von oben in Form von gleissenden Blitzen und hallenden Donnerschlägen, endete in Lachen die Finissage eines einzigartigen Projekts. Zehn Tage lang hatte Roman Rutishauser gemeinsam mit vielen Musikbegeisterten auf seinem Wasserflügel gespielt. Dieses Erlebnis war für alle Beteiligten unvergesslich. Leuchtende Augen auf der kurzen Rückfahrt mit dem Ruderboot und begeisterte Eintragungen im Gästebuch zeugen davon. Den Grund dafür sieht Rutishauser in der positiven Enthemmung im Sinne von Freiheit, die sich durch das gemeinsame, improvisierte Spiel auf dem Floss ergibt.

Projekt zum Mitmachen

«Der Wasserflügel verleiht Flügel», sagt Roman Rutishauser. «Wenn er in dieser Woche den Menschen in welcher Form auch immer Flügel verliehen hat, bin ich zufrieden.» Viele Gespräche und Diskussionen haben sich rund um das Projekt gedreht. Warum das Floss so weit draussen ist und warum es keine Boxen hat, damit die an Land Gebliebenen die Musik besser hören können. Aber genau das will Rutishauser nicht. Es sei eben nicht ein Konzert, wo man sich hinsetzen und zuhören könne und am Schluss nur noch entscheiden müsse, ob es einem gefallen hat oder nicht. Vielmehr sei es eine Klanghascherei, ein Projekt zum aktiven Mitmachen, ein tiefsinniges musikalisches Erlebnis, das von allen Beteiligten lebe.

Lustige Anekdoten

Rutishauser selbst hat über die Musik und das Projekt hinaus viele eigene Erlebnisse gesammelt. Während den zehn Tagen hat er zu jeder Tages- und Nachtzeit auf seinem Flügel gespielt und Lachen in den unterschiedlichsten Stimmungen erlebt. Mit unzähligen Menschen hat er, ob beim Anleger am Zirkuswagen oder draussen auf dem Boot, spannende Gespräche geführt und so manch lustige Anekdote erlebt. So geschehen um vier Uhr morgens beim Klavierspielen, als urplötzlich ein Boot mit nicht mehr ganz nüchternen Insassen in das Floss krachte. Eine empörte Stimme fragte fassungslos in die Dunkelheit, was das denn sei, da spiele ja jemand Klavier. Die Antwort des besäuselten Kollegen war folgerichtig: «Du bist ja besoffen.» «Die werden sich wohl heute noch fragen, ob sie das wirklich erlebt oder nur geträumt haben», schmunzelt Rutishauser.

Einzigartige Finissage

Lachens Gemeindepräsident Pit Marty lobte sowohl die organisierende Kulturgruppe Begägnig am Sey als auch den Künstler. Er war einer der ersten gewesen, der von Rutishauser auf dem Wasserflügel in die Kunst der Improvisation eingeführt worden war. «Was wichtig ist, wenn man nicht musizieren kann, ist, immer nur auf den schwarzen Tasten zu spielen», so Marty. «Das klingt immer harmonisch.» Und ebenso einzigartig wie das Projekt selbst sei auch die Finissage, denn er habe noch keine erlebt, die einzig dazu stattgefunden habe, um eine Verlängerung des Events anzukündigen.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.07.2010

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