Literatur

«Selber habe ich keine Löffelliste»

Eine To-Do-Liste fürs Leben: Die Schwyzerin Blanca Imboden hat für den neusten Roman in St. Moritz recherchiert.

 Soeben ist im Lachner Wörterseh-Verlag «Die Löffelliste – Ein St.-Moritz-Roman» erschienen. Autorin Blanca Imboden setzt damit nach Werken wie «Rigi», «Paris» oder «Arosa» die Idee fort, ihre Themen mit einem Ort und dessen Umgebung zu verknüpfen. Einmal mehr hat sie ein Thema aufgegriffen, das durchaus Realität sein könnte. Der Roman beginnt dramatisch mit der Pflegefachfrau Karin Kaufmann. Sie steckt in einer tiefen Lebenskrise und steht auf dem Dach des Krankenhauses, um den einen Schritt ins Jenseits zu machen. Doch auf dem Dach sitzt auch Reto Rösti, ein alter Mann mit Lungenkrebs im Endstadium – und raucht. Das ungleiche Paar kommt ins Gespräch und stellt fest, dass beide nur noch wegwollen. Es ist dann der alte Mann, der einen Ausweg weiss. Er hat im Leben viel erreicht und ist auch bereit, abzutreten. Aber – er würde einfach gern noch einmal nach St. Moritz fahren. So kommt es, dass die beiden eine letzte Chance nutzen wollen. Im Hotel angekommen, diktiert er seiner Pflegerin seine Löffelliste. «Eine Liste mit all den Dingen, die ich noch erleben möchte, bevor ich den Löffel abgebe », erklärt er. Es folgen erfüllte Stunden und Tage, aber auch Krisen und Rückschläge. Eben das volle Leben mit Auf und Ab. Wie gewohnt von Blanca Imboden bildhaft und stimmungsvoll beschrieben.

In der Region angekommen

 Die Schwyzer Autorin hat aber auch eine Geschichte dazu, wie sie nach St. Moritz kam. «Das erste Mal hatte ich die Rolle als Gruppen-Gotte an einem Wandertag. Ich war total beeindruckt von der Gegend», erzählt sie. Und nutzte die Möglichkeit, vor Ort Kenntnisse und Eindrücke zu sammeln. Geschrieben hat sie dann zu Hause. Inzwischen ist das Buch gedruckt, an einer Vernissage in St. Moritz offiziell vorgestellt und im Handel. Sogar das Titelbild mit zwei Engeln hat einen Bezug zu St. Moritz. Und auch Gemeindepräsident Christian Jott Jenny spielt im Roman eine Rolle. Und die Löffelliste? «Ich habe zwar noch Ziele, aber keine Löffelliste. Ich versuchte, alles umzusetzen, was mir wichtig war», sagt Blanca Imboden. Inzwischen bekommt sie tatsächlich Einladungen für Aufenthalte an Orten, die auch gerne Schauplatz eines Blanca-Imboden-Romans werden möchten. Dazu sagt sie: «Lasst euch überraschen.» Und Ferien gibt es diesen Winter auch mal wieder privat. «Ich reise nach zehn Jahren wieder einmal nach Kenia. Dort habe ich liebe Bekannte, die ich wieder sehen möchte», verrät die Autorin. Von Kenia waren einige ihrer ersten Bücher geprägt …

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Blanca Imboden

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

03.10.2023

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