Der Deutsch-Amerikaner David Garrett über den Lachner Raff: «Die Cavatina ist ein unglaublich romantisches Stück, sehr ans Herz gehend». Bild zvg / Christoph Köstlin
Der Deutsch-Amerikaner David Garrett über den Lachner Raff: «Die Cavatina ist ein unglaublich romantisches Stück, sehr ans Herz gehend». Bild zvg / Christoph Köstlin

Musik

Stargeiger schwärmt vom Lachner Musikkind

Ein Zufall? Kaum ist das Jubiläumsjahr von Joachim Raff Geschichte, spielt der Rockstar unter den Geigern, David Garrett, den Welthit des Lachner Komponisten.

Viele wunderschöne Werke aus der Anfangszeit der grossen Virtuosen sind leider in Vergessenheit geraten », sagt David Garrett (42), der soeben sein neues Album ICONIC herausgegeben hat und im März auf Tour geht. Es bedeute ihm umso mehr, dass er nun Gelegenheit habe, «all diese schönen Stücke wieder lebendig werden zu lassen». Unter anderem hat es auch der Lachner Komponist Joachim Raff mit der Cavatina, der Nummer 3 des Opus 85, auf das Album des Stargeigers geschafft. «Die Cavatina ist ein unglaublich romantisches Stück, sehr ans Herz gehend», schwärmt Garrett. «Ich finde es einfach so schön, dass ich gesagt habe, das muss auf dieses Album, auch wenn viele diesen Komponisten nicht mehr kennen.» Dass immer mehr den Lachner Komponisten Raff (1822–1882) kennenlernen, dafür sorgt seit 1972 die Joachim-Raff-Gesellschaft. Deren Präsident Res Marty zeigt sich denn auch sehr erfreut ob der Nachricht, dass ein weiterer Stargeiger auf Raff setzt.

Keine Überraschung


Nicht einmal einen Monat nach Ende des 200-Jahr-Jubiläumsjahres für Raff spielt nun einer der populärsten Geiger unserer Zeit ein Raffwerk. Ein Zufall? Das könne er nicht sagen, ob die Impulse der Raff-Gesellschaft oder allenfalls ein aufgrund des Jubiläums entstandener «Selbstläufer-Effekt» zu Garretts Wahl beigetragen habe, so Marty. «Wenn halt plötzlich überall in den Medien der Name Raff prominent und lobend auftauche, könnten auch Stars nicht mehr an dessen Werk vorbeikommen. «Unsere 50-jährigen Bemühungen fruchten zum Glück immer mehr», freut er sich. Dass Garrett genau dieses Stück gewählt habe, ist für Marty keine Überraschung: «Es ist tatsächlich das populärste Stück von Raff für Geige und Klavier, geschrieben 1859.» Raff weilte damals in Wiesbaden, litt wieder einmal darunter, dass seine schwierigen und anspruchsvollen Stücke zu wenig beachtet wurden und die Verleger halt lieber «einfache, süffige, leicht verständliche » Musik wünschten, die sich aber gut verkaufen liess, wie der Raff-Experte weiss und ergänzt: «Tatsächlich wurde daraus ein Welthit.» Das Stück soll sogar auf der legendären Titanic gespielt worden sein. Garrett wird mit seiner kommenden Tour und dem Album dazu beitragen, dass Raff nicht in der Versenkung verschwindet und damit auch den Namen seines Geburtsorts Lachen (noch) bekannter machen.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Martin Risch

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

12.01.2023

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