Erwin Horat (links) ist neu Ehrenmitglied: «Die Mitteilungen des Historischen Vereins wären ohne ihn heute nicht, was sie sind», betonte Vereinspräsident Kaspar Michel. Bild Janine Jakob
Erwin Horat (links) ist neu Ehrenmitglied: «Die Mitteilungen des Historischen Vereins wären ohne ihn heute nicht, was sie sind», betonte Vereinspräsident Kaspar Michel. Bild Janine Jakob

Brauchtum / Feste

Eine positive Bilanz auf allen Ebenen

Die 134. Jahresversammlung des HistorischenVereins des Kantons Schwyz: Die 112 anwesenden Mitglieder freuten sich über das erfolgreiche Schaffen innerhalb des Vereines, über Ehrungen und einen unterhaltsamen Gastvortrag von Beat Frei.

Zum neunten Mal seit dem Bestehen desVereins fand gestern dessen Jahresversammlung in Lachen statt. Im Hotel Bären trafen sich trotz des Feiertags 112 von aktuell 1647 Mitgliedern. Dies wurde dahin gedeutet, dass die historischen Belange des Kantons stark beschäftigen. Laut Peter Marty, Gemeindepräsident von Lachen, ist es zudem für eine vorwärtsschauende Politik unumgänglich, die Geschichte zu kennen. Im Jahresbericht hielt Vereinspräsident Kaspar Michel fest, dass die Vortragsreihe im Bundesbriefmuseum stets gut genutzt wurde. Auch im neuen Jahr werden vier kostenlose Vorträge, organisiert in Kooperation mit dem Museum, stattfinden. Gemäss Michel tragen sie wesentlich zum Geschichtsverständnis bei. Grosses Interesse fanden auch die Kunst- und Geschichtsfahrt 2011 unter dem Titel «Glarnerland» sowie die Kulturreise «Südtirol».

Aufsehenerregend

Erstmals hat Ralf Jacober für die traditionellen «Mitteilungen des Historischen Vereins» 15 verschiedene Beiträge auf 240 Seiten zusammengestellt. Unter anderem betrachtet wird, wie der Kanton Schwyz seit 1843 in Schulbüchern der Primarschule vertreten ist. Für Aufsehen sorgten die Neuigkeiten über das Publikationsprojekt «Kantonsgeschichte», welches sich nun in seiner letzten Phase vor der Veröffentlichung befindet. Es ist das grösste und wichtigste Projekt, das der Verein je realisiert hat. Über 40 Mitarbeitende kreieren die siebenbändige Schwyzer Kantonsgeschichte. Josef Wigets als Ehrenmitglied und ehemaliges Vorstandsmitglied und Präsident wurde gebührend in der Totenklage gedacht. Er war prägend im Engagement für die Geschichtsforschung und -vermittlung; sein Verdienst für den Verein war gross. Eine positive Bilanz konnte im Bereich der Neumitglieder gemacht werden. Die Vereinsstatistik zählt trotz Abgängen neu 1647 Mitglieder. Zum 25-Jahr-Jubiläum konnte 33 Mitgliedern – darunter dem «Urlachner»Alois Dobler – gratuliert werden.

Gebührende Ehrung

Speziell und einstimmig als Ehrenmitglied gewählt wurde Erwin Horat; er hat sich für die Ziele des Vereins langfristig stark eingesetzt. «Die Mitteilungen des Historischen Vereins wären ohne ihn heute nicht, was sie sind, denn zahlreiche zukunftsweisende Ideen stammen von ihm», betonte Michel. Horats langjährige Forschungstätigkeit auch nach dem Rücktritt aus dem Vorstand vor einem Jahr ist von hoher Relevanz und wurde verdankt. Horat selbst sah seine Forschung als eigenen Gewinn: «Es war eine lehrreiche Zeit, und ich habe viele Kenntnisse über den Kanton Schwyz gewonnen.»

Projekt Schwyzer Kantonsgeschichte

Nach dem Betrachten der Vereinsrechnung, welche einVermögen von knapp 217 000 Franken ausweist, kommentierte Peter Reuteler, Vorsitzender des Beirates vom Projekt «Schwyzer Kantonsgeschichte» den aktuellen Stand: «Wir sind auf der Zielgeraden.» Die 52 Beiträge werden im ersten Drittel des kommenden Jahres neu in sieben statt sechs Bänden publiziert. «Trotz des Mehraufwands bleiben die Kosten im Lot.»

«Reich und Arm»

Abschliessend hielt Beat Frei einen Vortrag zum Thema «Reich und Arm im 19. Jahrhundert im Kanton Schwyz». Anhand einer Untersuchung der ersten Steuerliste von 1848 hat Frei verschiedene bisher unbekannte Erkenntnisse gewonnen: So waren fast alle der höchsten Steuervermögen im Bezirk March im Besitz von Amtsträgern beziehungsweise der politischen Oberschicht. In anderen Bezirken war dies nicht so. Einzig im Bezirk Höfe wurde in Feusisberg kein einziger Armer vermerkt (mit weniger als 500 Gulden pro Jahr), ansonsten fand Frei überall Arme. Die Reichsten fanden sich im Bezirk Schwyz, wo sich auch die meisten Armen fanden. Bezirke mit traditionellen Oberschichten wie bei March und Höfe hatten mehr Arme.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

09.12.2011

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www.schwyzkultur.ch/MdRHS5