Musik
«Wenn die Chemie in den Gremien und im Verein stimmt, bleibt man gerne
Gabriel Schwyter dirigiert seit 20 Jahren den Musikverein Harmonie Altendorf. Die Jubiläumskonzerte vom kommenden Wochenende mussten coronabedingt abgesagt werden.
Er ist der zurzeit dienstälteste Dirigent in Ausserschwyz: Gabriel Schwyter. Seit 2000 führt der 47-Jährige den Taktstock des Musikvereins Harmonie Altendorf. «Wenn die Chemie in den Gremien – also Vorstand und Musikkommission – und allgemein im Verein stimmt, dann bleibt man gerne», erklärt der Lachner seine Treue. Zudem sei der Verein musikalisch sehr vielfältig und nicht nur in einer Sparte zu Hause. Auf die Veränderungen des Vereins in den vergangenen zwei Jahrzehnten angesprochen, antwortet Schwyter: «Heute fehlt leider der Nachwuchs.» Ein Problem,das viele Vereine kennen. Zum Glück gebe es im Dorf Zuzüger, die dem Blasorchester beitreten. Natürlich habe auch er als Dirigent sich verändert, aber die Grundart bleibe. «Ich bin hartnäckiger geworden und insistiere mehr», führt er aus. «Das Orchester hat inzwischen meine Handschrift, und ich merke relativ schnell, was funktioniert und was nicht.»
SZKB-Konzerte und Auftritt im KKL als bisherige Höhepunkte
Höhepunkte gab es in den 20 Jahren von Schwyters bisherigem Wirken viele. «Das 100-Jahr-Jubiläum 2004, die Festlichen Neujahrskonzerte der SZKB 2004 und 2016 und andere ausserordentliche Projekte», hebt der Dirigent nur einige hervor. Besonders in Erinnerung bleibt ihm auch, als der Musikverein Harmonie Altendorf das Eidgenössische Musikfest 2006 in Luzern eröffnen durfte. «Wir durften als erstes Orchester im KKL spielen», blickt Gabriel Schwyter zurück. Als negatives Erlebnis nennt er den Tod des langjährigen Mitglieds und Ehrenmitglieds Walter Diethelm 2012. «Das war schon ein gravierender Einschnitt und hat uns alle sehr berührt.»
«20-Jahr-Jubiläum ist etwas Einmaliges»
Dass nun ausgerechnet die Jubiläumskonzerte ins Wasser fallen, schmerzt Gabriel Schwyter. «Ein 20-Jahr-Jubiläum ist etwas Einmaliges und nicht Alltägliches. Das Konzert wäre sozusagen ein ‹Best of› meiner Dirigententätigkeit gewesen», erklärt er. Als Solistin wurde die Sängerin Rahel Tarelli engagiert. «Wir wollten bereits am Schwyzer Kulturwochenende im April mit ihr zusammen auftreten.» Coronabedingt musste das Konzert auf Juni verschoben werden, konnte aber auch dann nicht durchgeführt werden. Auch der musikalische Höhepunkt des Jahres, das Fest der Musik, bei dem der MV Altendorf einer der vier Trägervereine war, musste abgesagt werden. «Das war schon bitter», so Schwyter. Immerhin konnten sich die Musiker zwischendurch treffen. «Nach den Lockerungen im Juni und nach den Sommerferien haben wir als ganzes Orchester geprobt, nach den ersten Verschärfungen im Herbst in kleineren Ensembles. Nun dürfen wir aber auch das nicht mehr tun, und zwar auf unbestimmte Zeit», resümiert der 47-Jährige. Unbestimmt ist momentan auch, wann öffentliche Veranstaltungen wieder erlaubt sind und Konzerte durchgeführt werden können. So wurde der Höhepunkt des nächsten Jahres, das Eidgenössische Musikfest in Interlaken, bereits vor Monaten abgesagt. Ob das für April geplante Kommentierte Konzert für Kinder stattfinden kann, ist ungewiss. «Das hängt auch davon ab, wann wir wieder proben dürfen», so der Dirigent.
Als Klarinettist engagiert
Langweilig wurde und wird es Gabriel Schwyter aber nicht. Nebst seiner Anstellung als Sekretär bei der Kirchgemeinde Lachen spielt er in zahlreichen Ensembles und Orchestern Klarinette (siehe Box). Da bis vor Kurzem im Kanton Schwyz Auftritte von bis zu 30 Personen – im Sommer sogar bis 300 – erlaubt waren, konnten diese unter Einhaltung des Schutzkonzeptes konzertieren. Ob die geplanten Konzerte Ende Januar mit dem Sinfonieorchester Kanton Schwyz in Kammermusikbesetzung, im Februar mit einem Bläserquintett und im März mit DiVent stattfinden können, hängt von der aktuellen Lage ab. Noch weiter in der Zukunft liegt das Jubiläumsjahr von Joachim Raff, in dessen Gesellschaft Schwyter Vorstandsmitglied ist. Anlässlich Raffs 200. Geburtstages im Jahr 2022 sind Konzerte, CD-Produktionen und eine Ausstellung im alten EW-Gebäude geplant.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger
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