Die Schriftstellerin Judith Keller stellte in Lachen ihr neuestes Buch «Oder?» vor.  Bild Denise Metzger
Die Schriftstellerin Judith Keller stellte in Lachen ihr neuestes Buch «Oder?» vor. Bild Denise Metzger

Literatur

Wenn Protagonisten mit dem Autor nicht zufrieden sind

Am Mittwochabend lud die Mediothek Lachen zur Lesung mit der jungen Altendörfler Autorin Judith Keller in den Lachner «Bären».

 Die junge Autorin Judith Keller hat literarisches Schreiben in Leipzig und Biel studiert. Die Freude am Umgang mit der Sprache zeichnet ihre Werke aus. Viele Literaturbegeisterte fanden am Mittwochabend den Weg ins Hotel Bären in Lachen. Judith Keller präsentierte nach «Die Fragwürdigen» von 2017 nun ihr zweites Werk «Oder?» im Gespräch mit Franz-Xaver Risi. Das Buch handelt von zwei Romanfiguren, Alice Kneter und Charli Uetz. Die Zwei merken, dass sie erzählt werden. Sie sind nicht zufrieden mit ihrer Geschichte und machen sich auf die Suche nach ihrem Autor. Schliesslich klauen sie sein Notizbuch und verändern ihre Geschichte selber. Im Vorfeld des Buches hat Judith Keller viele Wörter, Sätze oder kurze Texte gesammelt, welche ihr im Alltag über den Weg gelaufen sind. Dann kam die Handlung von Alice und Charli hinzu und es entstand das experimentelle Buch «Oder?». Spezielle Wörter, Mundart und diverse Zitate – das alles sollte zu einer Reise verschmelzen.

Sammlung von Alltäglichem


Doch nicht nur Wörter fanden den Weg in die Geschichte, auch Roger Federer spielt eine Rolle darin. «Wenn man in Zürich unterwegs ist, kommt man an Federer nicht vorbei. Und weil das Buch eine Sammlung von Alltäglichem ist, muss er auch darin vorkommen », sagte Judith Keller dazu. Im Buch ist die Suche ein grosses Thema. Für Judith Keller ist «Suche» gleichbedeutend mit «Bewegung». Auch im richtigen Leben liebt sie es, in Bewegung zu bleiben und so immer wieder neue Dinge zu entdecken. Auch während des Schreibprozesses blieb sie immer in Bewegung: Sie hatte zwar die Kontrolle über die Handlung, versuchte sich aber immer wieder darin zu verlieren, um anschliessend wieder die Kontrolle zu übernehmen. So kam es, dass sie immer wieder das ganze Werk überdenken musste und alles über den Haufen warf. «Es war wirklich lustig, dieses Buch zu schreiben», schmunzelte die Autorin. Judith Keller plant bereits ein nächstes Werk. Sie hat schon vor einem Jahr mit einem Roman begonnen, mit diesem jedoch pausiert, um «Oder?» als Zwischenwerk zu schreiben. Nun will sie an ihrem Roman weiterschreiben. Man darf also gespannt sein.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Denise Metzger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

11.06.2021

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www.schwyzkultur.ch/wJZEuP