Der Schwyzer Musikkabarettist Reto Zeller lud zum amüsanten Liederabend mit Marie Diot und Fabian Grossberg und Poetry-Slammer Remo Zumstein. Bild: Alain Hospenthal
Der Schwyzer Musikkabarettist Reto Zeller lud zum amüsanten Liederabend mit Marie Diot und Fabian Grossberg und Poetry-Slammer Remo Zumstein. Bild: Alain Hospenthal

Bühne

«liederlich» amüsierte KKS-Besuchende

Vor zehn Jahren erblickte das Format «liederlich» das Licht der Welt und feierte damals Premiere auf der Schwyzer Kleinbühne Chupferturm.

Reto Zeller gelingt es immer wieder aufs Neue, inspirierende Musikkabarettistinnen und Liedermacher für ganz spezielle Abende zu vereinen. So konnte am Samstagabend für das «liederlich» in der Kantonsschule Kollegium in Schwyz unter anderen der grossartige Markus Schönholzer gewonnen werden. Dieser setzte mit seinen humorvollen Songs ein dickes Ausrufezeichen in die vollbesetzte Aula und sorgte mit seinem musikalischen Kabarett für Lachmuskeltraining der Extraklasse.

Hochkarätige Besetzung in vollbesetzter KKS-Aula


Ebenfalls mit von der Partie war der Poetry-Slammer Remo Zumstein. Er testete das Publikum gleich mehrfach hinsichtlich seiner Comedy-Tauglichkeit. Anhand seiner Slams ermittelte er wissenschaftlich den Humor der Anwesenden, um so ihren Geschmack noch lachintensiver zu treffen. Der Berner Remo Zumstein brachte mit seinen abstrus- komischen Texten anlässlich des Finals der internationalen Poetry-Slam- Meisterschaften schon das Hallenstadion zum Beben, was ihm ohne Zweifel auch im KKS gelang. Für augenzwinkernde Humormomente sorgte auch Marie Diot. Die singende Schelmin aus Deutschland ergänzte die Combo mit aberwitzigen und tiefblickenden Liedern und wurde dabei von ihrem Mitmusiker Fabian Grossberg begleitet. Marie Diot trat kürzlich am internationalen Humorund Satirefestival, der Leipziger Lachmesse, auf, um sich dort mit anderen Vollblut-Satirikerinnen und -Satirikern anlässlich der Verleihung des Nachwuchspreises zu messen.

«Coiffeur» von Mani Matter statt Bob-Marley-Hit


Nicht minder unterhaltsam zeigte sich der Initiator selbst. Mit seiner Publikumsbefragung ermittelte er beispielsweise, wer freiwillig am Anlass teilnahm und wer gegen seinen Willen hingeschleppt wurde. Gemäss Zeller bedeutet «liederlich » eine Bühne, ein Abend und Künstlerinnen und Künstler, die sich gegenseitig das Wort geben. Für das Publikum sei der Anlass ein Schnäppchen, da dieses kompakt in den Genuss gleich mehrerer hochkarätiger Acts komme. Für ihn selbst sei der Anlass jedoch eher ein Verlustgeschäft, da er die Gage mit vier anderen teilen müsse. Es tröste ihn jedoch, dass die Abgabe der Vierfünftel aufgrund der Teuerung weniger schwer wögen. Das Format «liederlich» wurde 2012 erstmals im Chupferturm uraufgeführt, und Zeller zeigte sich erfreut, dass es weiterhin existiere. Dies, obwohl er sich heute in einer völlig anderen Zeit wiederfinde, wie er bemerkte. Damals hätten prägende Figuren wie Queen, Udo Jürgens und Nelson Mandela noch gelebt. Auch sei der Atomausstieg aufgrund der Ereignisse in Fukushima als völlig richtig erachtet worden. Qatar als Austragungsort einer Fussballweltmeisterschaft hätte noch als abstruser Gedanke gegolten. Und Sabine, die mit Pfadiname «Trübli» hiess, hätte 2012 noch mit ihren Rastalocken, am Lagerfeuer sitzend, «No Woman, No Cry» von Bob Marley singen dürfen. Heute würde man ihr wohl vorschlagen, den «Coiffeur» von Mani Matter zu trillern.

Bote der Urschweiz / Alain Hospenthal

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

31.10.2022

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