Viktor Weibel (von links), Georg Suter und Daniel Annen setzen sich in der Podiumsdiskussion mit Meinrad Inglins Werken auseinander. Bilder: Alain Hospenthal
Viktor Weibel (von links), Georg Suter und Daniel Annen setzen sich in der Podiumsdiskussion mit Meinrad Inglins Werken auseinander. Bilder: Alain Hospenthal
Meinrad Inglin, verkörpert durch den Seebner Schauspieler Philippe Schuler, am Schwyzer Wuchemärt.
Meinrad Inglin, verkörpert durch den Seebner Schauspieler Philippe Schuler, am Schwyzer Wuchemärt.

Literatur

Meinrad Inglin flanierte durch Schwyz

Der berühmte Schwyzer Schriftsteller war am Samstag auf dem Schwyzer Wuchemärcht anzutreffen. Anschliessend lud der Verein  Schwyzer Literaturfest zum Referat ins Restaurant Wysses Rössli.

Genau vor 100 Jahren erschien Meinrad Inglins erster Roman «Die Welt in Ingoldau». Dieser gilt als eine Abrechnung mit dem damaligen katholischen Milieu. Im Rahmen der Meinrad-Inglin- Tage kamen die Fans des Schwyzer Schriftstellers diesen Samstag wiederum auf ihre Kosten. So flanierte Meinrad Inglin, gespielt von Philippe Schuler, ab 8 Uhr morgens durch den Schwyzer Wuchemärcht und unterhielt sich mit Passantinnen und Passanten.

Authentisches Umfeld sorgt für staunende Gäste


Dabei wurde auch die Gelegenheit für Fotoshootings mit dem berühmten Schwyzer vor authentischer Kulisse am Hauptplatz ausgiebig genutzt. Zum Zeitreise-Erlebnis trug auch die Auto AG Schwyz bei und fuhr dem Anlass gebührend mit ihrem 100-jährigen Oldtimer- Bus vor. Für die passende musikalische Untermalung sorgten die jungen Musikanten Loris und Jérôme Kuhn. Gleich anschliessend an den Wuchemärcht fand das Inglin-Programm im Restaurant Wysses Rössli seine Fortsetzung. Pünktlich um 11 Uhr begrüsste der Gesamtleiter des Schwyzer Literaturfestes Reto Wehrli die anwesenden Gäste mit den Worten: «Es ist uns eine grosse Freude, Sie zu begrüssen, insbesondere in dieser Zahl.» Erwartet hätte man 30 Leute, und nun seien es weit über 100, so Wehrli. Das zeige das grosse Interesse am Thema, und man sei seitens der Organisatoren sehr angetan von diesem Echo, das die Meinrad-Inglin- Tage bisher aus der Bevölkerung ernten durften. Im Besonderen verwies Wehrli dabei auf die Vernissage von Ende Mai, die sich der neuesten Ausgabe von Inglins Werk «Die Welt in Ingoldau» widmete und in der Kantonsbibliothek durchgeführt wurde. Ebenfalls erfreulich seien die Rückmeldungen zu Inglins 1.-August-Rede auf dem Schwyzer Hauptplatz gewesen.

Ingoldau ist nicht Schwyz und dennoch Schwyz


Nach Wehrlis Begrüssung ergriff Daniel Annen das Wort. Der bekannte Schwyzer Germanist und ehemalige Lehrer des Kollegiums Schwyz hat mit seiner Dissertation «Natur und Geist in Ingoldau» seine Doktorwürde erlangt und gilt weit über den Schwyzer Talkessel hinaus als massgeblicher Inglin- Kenner. Daniel Annen ging in seinem Referat unter anderem auf die Auseinandersetzung «Ingoldau ist nicht Schwyz» ein und verdeutlichte anhand von Skripten und Textpassagen, dass Inglins Werk «Die Welt in Ingoldau» nicht in Schwyz habe stattfinden können. Annen zeigte während seiner Ausführungen ebenfalls auf, dass die damalige Perzeption zu sehr und zu Unrecht auf das angeblich reale Schwyz fixiert gewesen sei. Im Verlauf des Referats ging Daniel Annen auf die verschiedenartigen Erzählstrategien Meinrad Inglins ein und befasste sich auch eingehend mit den damaligen Schwyzer Umständen und den daraus resultierenden Motiven Inglins.

Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion


An der anschliessenden Podiumsdiskussion griffen Viktor Weibel, Georg Suter und Daniel Annen das Thema auf und diskutierten zu dritt. Auch das Publikum war ab diesem Zeitpunkt eingeladen, Fragen zu stellen und sich in die Diskussion einzubringen, was ebenfalls rege genutzt wurde.

Bote der Urschweiz / Alain Hospenthal

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

29.08.2022

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