Bühne
«Annette Windlin hat mich kurzerhand zum Narren gemacht»
Fredy Schuler beschäftigt das Schlachtgelände in Morgarten intensiv. Der Schwyzer Bauingenieur ist beim Freilichtspiel «Morgarten – Der Streit geht weiter» für den Bau und die Statik zuständig. Zudem spielt er zum neunten Mal mit Annette Windlin zusammen.
Sie haben sich als Verantwortlicher des Ressorts Bau und Statik intensiv mit dem Gelände von Morgarten befasst. Fand Ihrer Meinung nach im Jahre 1315 eine Schlacht statt?
Sicher: «Verschiedene Chronisten erwähnen die Schlacht am Morgarten mit dem Hinweis:Hier habe eine kleine verwegene Schar, mit Mut und List, ein hochtrabendes Ritterheer in die Flucht geschlagen.» Das ist nur ein Textauszug von meiner Rolle als Schauspieler, herrlich formuliert. Aber ich denke, Überlieferungen, Mythen und Sagen enthalten immer einen Kern der Wahrheit.
Was sind die heutigen Herausforderungen dieses Geländes für ein Freilichtspiel?
Die Geländetopografie bietet sich als natürliche Arena geradezu an, ein Freilichtspiel zumachen. DieHerausforderung ist, die Idee derBühnenbildnerin RuthMächlerunddie Inszenierungswünsche der Regisseurin Annette Windlin umzusetzen und die verschiedenen Bauten in diesem doch steilen, zum Teil nassweichen Gelände zu realisieren.
Was fasziniert Sie an der Aufgabe?
Alles! Angefangen bei der Planung, dem gemeinsamen Erarbeiten eines Projektes, dann die Kontakte mit verschiedensten Fachleuten und Spezialisten, der Werdegang, eine Idee in die Wirklichkeit umzusetzen mit unglaublich motivierten Helfern, und letztendlich die entstandene Bühnenlandschaft bespielen zu können, das fasziniert.
Das Denkmal ist nun verhüllt. War das eine schwierige Aufgabe?
War verhüllt, aber nicht wetterfest genug, was nun aber umgehend geändert wird. Die Verhüllung ist ein Experiment und zugleich eine ganz spezielle Herausforderung an Material undLeute, die dieseVerhüllung anbringenmüssen.
Wer hilft beim Aufbau der Bauten? Können Sie auf Armee oder Zivilschutz setzen?
Ohne die Unterstützung durch Militär und Zivilschutz wäre die Realisierung in einer solchen Grösse unmöglich. Den ersten Einsatz hatte der Zivilschutz Zug bereits im letzten Herbst mit dem Verlegen von Kabelrohren. Im Frühjahr dann erstellten Truppen des Ter Reg 3 die ersten Bauten, nach dem Morgartenschwingen dann die weiteren Bauten. Mit einem zweiten Einsatz des Zivilschutzes Zug folgten die Tribüne und Parkierungsanlage. Weiter können wir auch für den Rückbauder gesamten Anlage auf Militär und Zivilschutz zurückgreifen. Deren Einsatzpläne hierfür habe ich bereits erhalten. Übrigens ist das Material für den Bühnenbau grösstenteils von heimischen Firmen aus Morgarten undSattelbezogenworden, diemichauch tatkräftig bei den Fertigstellungsarbeiten unterstützen.
Halten Sie sich als Schauspieler auch im Innern der verhüllten Skulptur auf?
Natürlich. Das Faszinierende an Inszenierungen mit Annette Windlin ist, dass kein Bühnenteil nur zum Anschauen ist, alles wird bespielt, soauch die Denkmalattrappen. Aber wo ich mich aufhalte, wirdman nur bei einemTheaterbesuch sehen.
Wie lange beschäftigt Sie Morgarten nun schon?
Für das Freilichtspektakel beschäftige ich mich bereits ein gutes Jahr damit. Aber Morgarten hat mich schon im Schulalter beschäftigt, wo ich die Felsen vom Schlachtbild am Rathaus Schwyz in der Landschaft von Morgarten suchte.
War es für Sie klar, dass Sie da mitspielen wollen?
Mitspielen ist nie klar, das entscheidet einzig und allein die Regie. Klar war für mich, dass ich auf Anfrage von Urs Zürcher bei der Produktion mitmache, und wenn Annette Windlin mich als Spieler auch noch will – sag ich nicht Nein.
Welche Rolle spielen Sie? Gabs dafür ein Casting?
Beim Casting war ich bereits mit der Bühnenbauplanung so beschäftigt, dass ich keine Zeit dazu fand – Castings sind nicht so mein Ding. Aber die Regisseurin Annette Windlin kenntmich ja und hat mich kurzerhand zum Narren gemacht. Ichdarf die Rolle des Simplicius Simplicissimus spielen, das machtmir wirklich Spass.
Spüren Sie eine Doppelbelastung?
Nein, das ist überhaupt nicht der Fall. Ich bin dabei. Da ist das Spiel noch das Dessert.
Was bedeutet es Ihnen, bei diesem Ereignis mitzuwirken?
Bei diesem Ereignis mitzuwirken, empfinde ich als eine Ehre. Es bedeutet, dass die Produktionsleitung und das Pr
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Bühne
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/6RXx9U