Ein Schiessbegeisterter lässt sich beim Demonstrationsschiessen eine alte Ordonnanzwaffe erklären: Im Hintergrund (von Bäumen verdeckt) das Schlachtdenkmal am Morgarten und der Ägerisee. Bilder Michael Föhn
Ein Schiessbegeisterter lässt sich beim Demonstrationsschiessen eine alte Ordonnanzwaffe erklären: Im Hintergrund (von Bäumen verdeckt) das Schlachtdenkmal am Morgarten und der Ägerisee. Bilder Michael Föhn
Gewehre und Uniformen aus 100 Jahren Schweizer Militärgeschichte: (von links) Ausrüstung um 1911, 1931, 1957 und 1990.
Gewehre und Uniformen aus 100 Jahren Schweizer Militärgeschichte: (von links) Ausrüstung um 1911, 1931, 1957 und 1990.

Brauchtum / Feste

«Hütet euch am Morgarten»

Am Samstag fanden die Feierlichkeiten «100 Jahre Morgartenschiessen » mit einem Demonstrationsschiessen statt.

«Hütet euch am Morgarten am Tage vor St. Othmar», – das soll, wenn die Legende stimmt, auf einem Blatt Papier gestanden haben, das mit einem Pfeil ins Lager der Eidgenossen geschossen wurde. Die Folgen des Verrats waren weitreichend: Ort und Zeitpunkt des Durchbruchs der Habsburger auf das Gebiet der Innerschweiz waren nun den Eidgenossen bekannt, dementsprechend vorbereitet erwarteten sie die 2000 Ritter und ihre Begleitsoldaten am Ägerisee.

Starkes Symbol geblieben

Die Schlacht bei Morgarten am 15. November 1315 ist bis heute ein starkes Symbol geblieben: das des Zusammenstehens (und aktiven Widerstandes) gegen eine fremde Macht. Und so verwundert es nicht, dass auch Jahrhunderte später noch der Schlacht gedacht wird: am 15. November 1912 trafen sich 204 Schützen im verschneiten Ägerital oberhalb des Denkmals zum ersten patriotischen Wettschiessen am Morgarten. Jahrzehnte später stieg die Anzahl der teilnehmenden Schützen bis auf 2130 an, um sich nunmehr bei zirka 1300 bis 1700 in den letzten Jahren einzupendeln.

«Feuer frei» für Feierlichkeiten

Einige ausgewählte Schützen durften dieses Jahr extra für den Jubiläumsanlass bereits eine Kostprobe ihres Könnens abgeben. Am Samstag gegen 12.00 Uhr ertönte darum der Ruf «Feuer frei», worauf zahlreiche Vorder- und Hinterlader losknallten. Graue Rauchschwaden waren die Folge, was mit Gelächter zur Kenntnis genommen wurde: Der eine oder andere Schütze hatte wohl vergessen, den Lauf seiner Ordonnanzwaffe von alten Fettrückständen zu befreien. «Der Geist von Morgarten» dürfte also auch 2012 erfolgreich wiedererweckt werden, wenngleich manch einem der Jubiläumsgäste schwanen dürfte, dass die Probleme der Schweiz im 21. Jahrhundert wie beispielsweise Migration, Wohnraumknappheit oder Verkehrsüberlastung wohl kaum mit Hellebarde oder Sturmgewehr lösbar sind. Mit dem besagten Anlass vom letzten Samstag fanden nur die Feierlichkeiten zum Jubiläum «100 Jahre Morgartenschiessen» statt. Die «richtige» Schiessveranstaltung findet wie gewohnt am 15. November statt.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

03.09.2012

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