Bühne
Eine Magd und ein Duo wie Dick und Doof
Die Muothaler Theatervereinigung weiss um ihr Erfolgsrezept und spielt es darum auch in diesem Jahr aus. «Der Jungbrunnen» kam an der Premiere vom Samstag bestens an.
Zwei bärtige Männer treten auf die Bühne und singen «Trink, trink, Brüderlein trink». Das Publikum applaudiert. Der eine sagt zum andern: «Wenn du singst, tönt es wie ein Ochse, der hustet.» Das Publikum lacht. Es lacht, weil es weiss, dass die beiden sich nun bis am Ende des Stücks foppen werden. Es lacht auch, weil der Spruch in schönstem Muotathaler Dialekt daherkommt. Das ist es genau, was das Publikum in der St. Josefshalle, diesem kleinen, schnuckeligen Theater, liebt. Theo Pfyl, Präsident der Theatervereinigung, fasst das Erfolgsrezept der Muotathaler in drei Worten zusammen: «Gesang, Dialekt und Halle.» Die Knechte Ueli (Erich Imhof) und Köbul (Remo Gwerder) sind zwei trinkfreudige Tollpatsche, ein Duo wie Dick und Doof – das Publikum mag den Klamauk der beiden. Getoppt werden sie nur noch von ihrem Gegenpart, der Magd Kresänz (Melanie Schmidig) mit auffallend wippendem, fast hüpfendem Gang. Nicht zimperlich macht sie den Knechten auch mal mit der Mistgabel Beine.
Auch die neue Spielerin kann singen
Wasser ist das Hauptthema des Volksstücks: einmal im ernsten Strang des Theaters, der sich um eine Quelle im Wald dreht, dann im Alltag der eher wasserscheuen Knechte, die zur Freude des Publikums im Zuber gebadet und geschrubbt werden. Selina Bürgler, die als Ingenieurin erstmals auf den Brettern der berühmten Bühne stand, tat dies mit Bravour und zeigte auch gleich in einem Duett, dass sie singen kann. Regisseur Daniel Heinzer hat das Volksstück in vier Akten so umgesetzt, dass das Ernste nicht überhandnimmt. Die rund 10 000 Personen, die sich über ein Carunternehmen oder durch einen Anruf Tickets für die kommenden 25 Vorstellungen gesichert haben, wollen träfe Sprüche hören und die Originale spielen sehen. An der Premiere vom Samstag war der Schlussapplaus wie üblich kurz und bündig. Es war inzwischen 23 Uhr, gelacht wurde zuvor schon viel, applaudiert mitten im Spiel auch immer wieder.
Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind
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Bote der Urschweiz
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