Muotathaler Klosterschwestern sind die Hauptakteurinnen im neuen Theaterstück «Like a Prayer». In Videoeinspielungen erzählen sie ihre Glaubensgeschichte. Bild Guillaume Musset
Muotathaler Klosterschwestern sind die Hauptakteurinnen im neuen Theaterstück «Like a Prayer». In Videoeinspielungen erzählen sie ihre Glaubensgeschichte. Bild Guillaume Musset

Bühne

Klosterschwestern auf Theaterbühne

Ein Klosterbesuch mit Folgen: Die Basler Theatermacherin Corinne Maier hat in ihrer Auszeit im Kloster Muotathal den Stoff für ein neues Werk gefunden.

Das Theaterstück «Like a Prayer» erlebte kürzlich in Basel seine Premiere. Der englische Titel des Theaterstücks erinnert an die späten Achtzigerjahre mit dem rekordverdächtigen Hit «Like a Prayer», worin die skandalumwitterte PopdivaMadonna die Liebe einer jungen Frau zu Jesus schildert. Dieses Suchen nach Antworten auf Glaubensfragen ist denn auch Thema des Theaterstücks. Die beiden jungen Darsteller Julia und Johannes sind gerade aus Mexiko zurückgekehrt, verwirrt ob des unerwarteten Geständnisses ihrer besuchten Freundin: «Ich bin in Jesus verliebt.» Aufgewühlt fragen sich die Heimkehrer auf der Bühne, wer denn hier durchgeknallt sei. «Wir oder sie? Oder haben wir etwas nicht verstanden?» Die beiden Protagonisten brechen nun auf zu einer Wanderung durch Glaubenslandschaften.

Klosterschwestern per Video dabei

Unvermittelt wechselt der Schauplatz auf der Bühne, die sechs Klosterfrauen aus Muotathal schalten sich über Videoeinspielungen in die Glaubensgespräche ein. Während einer Woche hat sich die Regisseurin Corinne Maier mit den beiden Akteuren Julia Bihl und Johannes Dullin und mit dem Videofilmer Gernot Wöltjen im Kloster aufgehalten. In den auf die Leinwand projizierten Filmsequenzen geben die Schwestern freimütig Auskunft. Etwa Schwester Marie- Louise, die sich beim Teigkneten in der Küche nicht allein, sondern von Jesus begleitet fühlt. Oder Schwester Monika, die spontan gesteht, dass sie im Gebet oft auf eine «Weltreise» gehe: «Zurzeit bin ich gerade auf Madagaskar.» Gespräche, die schmunzeln lassen, aber auch berühren.

Gebetsleben eingefangen

Nach diesen Einspielungen fühlen sich die beiden Darsteller herausgefordert. «Wie betest du denn?», fragt Johannes unerbittlich seine Spielpartnerin Julia. Dem Produktionsteam ist es gelungen, respektvoll die Glaubenshaltung und das Gebetsleben der Klosterfrauen einzufangen. Die Klostergemeinschaft gewinnt die Sympathie. Zum Schluss aber: Zu welcher der vorgestellten Glaubensgruppen gehört man nun selbst? Die beiden Schauspieler Julia und Johannes scheinen sich für eine Antwort entschieden zu haben. Die Zuschauer können sich hierfür noch Zeit nehmen. Ein tiefgründiges, fesselndes Theaterstück, das nächsten Herbst nicht nur in Zürich und Liechtenstein, sondern auch in Schwyz eine Aufführung verdient.

Bote der Urschweiz (Norbert Kiechler)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

25.04.2015

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