Zwei Verehrer: Martina (Luzia Betschart) muss sich zwischen Heiri (Martin Steiner, links) und Moritz (Daniel Büeler) entscheiden. Bilder Christian Ballat
Zwei Verehrer: Martina (Luzia Betschart) muss sich zwischen Heiri (Martin Steiner, links) und Moritz (Daniel Büeler) entscheiden. Bilder Christian Ballat
Unfall am ersten Arbeitstag: Erika Moser (Marie-Louise Kistler) und Tochter Evi (Karin Gwerder) kümmern sich um Otto Faselmeier (Jürg Heinzer).
Unfall am ersten Arbeitstag: Erika Moser (Marie-Louise Kistler) und Tochter Evi (Karin Gwerder) kümmern sich um Otto Faselmeier (Jürg Heinzer).

Bühne

Premiere nach 24 Jahren auf Bühne

Die Premiere von «D’Gäldgier» war für Armin Ablondi etwas ganz Besonderes. Statt in der Hauptrolle zu glänzen, sass er nach 24 Jahren erstmals im Publikum.

Die ganze Spielsaison noch vor der Premiere ausverkauft, der Vorhang geht auf, und schon lacht das Publikum, viel Leidenschaft und Witz, einige Jodel- und Volkslieder, Szenenapplaus und zum Schluss zufriedene Gesichter: Das Szenario wiederholt sich in Muotathal jährlich. Und doch gab es im Theatersaal auch dieses Jahr Neues zu entdecken.

Kein bitzeli gejuckt

Ein Dutzend Schauspieler auf der Bühne hatten das Publikum schnell im Griff. Doch einer, der die letzten Jahre eine Schlüsselfigur war, fehlte. Armin Ablondi zog sich aus gesundheitlichen Gründen zurück – und genoss «D’Gäldgier» im Publikum. Kein bitzeli habe es ihn gejuckt, dass er nicht selber auf der Bühne stand, erkärte Ablondi nach der Vorstellung am Samstag. «Das ist seit 24 Jahren das erste Muotathaler Theater, das ich mir ansehen kann.» Und er war des Lobes voll: «Sie haben alle sehr gut gespielt und sehr schön gesungen.» Der leidenschaftliche Volksmusikant vermutete auch, dass die gejodelte Liebeserklärung ans Muotathal im ersten Akt wohl eine Premiere sei. Er habe das schöne Lied noch nie gehört.

Ziel erreicht

Regisseur Patrick Suter, der das Stück von Hansueli Züger gefühlvoll in eine Dialektfassung umschrieb und mit viel Leidenschaft inszenierte, wurde vor der Premiere immer wieder nach Ablondi gefragt. «Wir wollen ihn nicht vergessen», gab er als Antwort. Aber das Ziel wäre, dass man während der Aufführung nicht an ihn denkt und sich erst auf dem Heimweg fragt, wo er denn reingepasst hätte. Den Reaktionen des Premierenpublikums nach zu schliessen, ist dieses Ziel vollauf erreicht worden. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt die Einlagen voller Körpereinsatz von Christian Gwerder, der als Giuseppe Monti einen etwas dusseligen Italiener spielte. Sandra Büeler überzeugte mit ihrer staubtrockenen Sprüchen als verliebte und auch etwas dusselige Käthi Studerach. Wer dazu noch die verliebten Blicke der jungen Luzia Betschart als Martina gesehen hat, der wäre gerne an der Stelle des Auserwählten Moritz (Daniel Büeler) gestanden. Als stotternder Harry Laucher sorgte daneben Theo Pfyl gar für Lachtränen im Saal. «D’Gäldgier» macht Lust auf mehr Theater in Muotathal. Und so wird auch nächstes Jahr der Vorhang wieder aufgehen, das Publikum lachen und mit zufriedenen Gesichtern den Heimweg antreten. Das Szenario in Muotathal wiederholt sich.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

22.10.2012

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