Gut lesbare Inschriften: Einige Jahreszahlen und Initialen auf dem Stein treten deutlich hervor und können problemlos entziffert werden.
Gut lesbare Inschriften: Einige Jahreszahlen und Initialen auf dem Stein treten deutlich hervor und können problemlos entziffert werden.
Einmalig: Neben geometrischen Formen und nicht näher bestimmten Zeichen fällt diese einmalige Darstellung eines Gebäudes auf dem Zeichenstein auf. Bilder Walter Imhof
Einmalig: Neben geometrischen Formen und nicht näher bestimmten Zeichen fällt diese einmalige Darstellung eines Gebäudes auf dem Zeichenstein auf. Bilder Walter Imhof

Dies & Das

Geheimnisvollen Zeichenstein entdeckt

Auf der Alp Hinter Silberen im Muotatal haben Forscher einen Zeichenstein mit Inschriften, Jahreszahlen, Schalen und Initialen entdeckt. Nachforschungen haben ergeben, dass der Stein im wahrsten Sinne des Wortes eine bewegte Geschichte hinter sich hat.

Die Literatur kennt eine Anzahl merkwürdiger Steine, welche die Vorstellung und Fantasie unserer Vorfahren angeregt und bei Forschern für viele Fragen gesorgt haben. Es handelt sich einerseits meistens um Steine, in die schalenförmige Vertiefungen, Inschriften, Jahreszahlen oder Gegenstände des täglichen Lebens eingeritzt sind.Anderseits fallen solche Steine einfach durch ihre eigenartige Form oder durch rätselhafte Abdrücke auf. Der Fachmann für rätselhafte Steine aller Art, Urs Schwegler aus Meggen LU, hat ein Inventar von mehreren Tausend Zeichen- und Schalensteinen, Menhiren etc. alleine für die Schweiz erstellt. Da ist auch der Kanton Schwyz vertreten, und für Muotathal, der flächenmässig grössten Gemeinde des Kantons, sind gerade einmal drei Steine verzeichnet worden, wovon zwei bereits wieder verschwunden sind.

Zwei verschwundene Steine

In der Hesigen, in der Nähe der Brücke, die zum Selgis (Stausee eingangs Muotatal) führt, soll ehemals eine grosse Steinplatte gelegen haben, die Abdrücke von vier Pferdehufen und zwei Menschenfüssen aufwies. Klar, dass um diesen Stein Legenden und Sagen entstanden, welche die Herkunft dieser Abdrücke zu erklären versuchten. Leider wurde dieser Stein bei der Anlegung der neuen Strasse von Schwyz nach Muotatal gesprengt und überdeckt. Der «Stützlistein» stand, wie der Name vermuten lässt, im Stützli, also bei der Wegverzweigung Pragelpass/ Bisisthal. Es soll sich dabei um einen haushohen Stein gehandelt haben, der auch «Kindlistein» oder «Geissbergerstein » genannt wurde und beim Hochwasser von 1910 verschwand.

Stein mit einem Stier verschoben

Der Zeichenstein in der Silberen befindet sich etwa 200 Meter vor der Alphütte auf der Talseite am Weg, der vom Schattgaden hinunter zur Hinter Silberen führt. Der Stein lag bei der Entdeckung – etwas unverständlich – auf dem «Rücken». Die so sichtbaren Inschriften standen auf dem Kopf, und es war zu vermuten, dass diese nicht so eingeritzt wurden. Im Gespräch mit dem Älpler Josef Schuler konnte das Rätsel allerdings gelöst werden. Der Zeichenstein habe sich früher oberhalb desWeges befunden. Beim Ausführen des Mistes von der Hütte weg sei der Stein dem Hornschlitten immer wieder hinderlich gewesen, da er zu weit in den Weg hineinragte. Ende der 1980er- Jahre wurde der Stein mithilfe eines Stieres kurzerhand überstellt und kam so auf dem talseitigen Wegrand zu liegen.

Stein mit Bagger umgedreht

Im Sommer 2009 wurde der Weg mit einem kleinen Bagger erneuert und verbreitert. Im Sommer 2010 wurden die Arbeiten fortgeführt, und diesmal blieb der Zeichenstein unversehrt. Die Gelegenheit, einen Bagger vor Ort zu haben, wurde genutzt, und der Stein konnte zumindest wieder auf die ursprüngliche Seite gedreht werden, so dass die Schriften nun problemlos zu lesen sind. Auch die ehemals verdeckten Inschriften kamen so zumVorschein und harren der endgültigen Entzifferung.

Inschriften aus 19. Jahrhundert

Auf der Oberfläche sind neben markanten Initialen und Jahrzahlen aus dem letzten Jahrhundert auch Vertiefungen (Schalen) zu erkennen. Die Frontseite dagegen ist mit schwächeren Linien, Formen und Inschriften versehen. Die Jahrzahlen auf der Frontseite reichen zumindest ins vorletzte Jahrhundert zurück. Es scheint, dass «Kritzeleien» verschiedenen Alters gar übereinanderliegen und deshalb kaum alle Geheimnisse zu enträtseln sind. Neben geometrischen Formen und nicht näher bestimmten Zeichen fällt die Darstellung eines Gebäudes mit einer nicht erkennbaren Jahrzahl auf.

Initialen früherer Älpler

Der Älpler Josef Schuler kann einige Initialen zumindest aus dem letzten Jahrhundert zuordnen, da es sich um Verwandte oder ehemalige Älpler handelt. KS 1925 (Kari Schuler, Jg. 1906, PS 1942 (Pius Schuler, Jg. 1908), HI 1957 (Hermann Imhof, Jg. 1944), JS (19)70 (Josef Schuler, Jg. 1909/1951). Wie Hermann Imhof (ds Paulinis) auf Anfrage bestätigte, sei es schon speziell gewesen, in einen weichen Stein Buchstaben und Zahlen zu kritzeln. Weitere Initialen sindAU / 1

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Dies & Das

Publiziert am

05.05.2011

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www.schwyzkultur.ch/rxwJxs