Daniel Schmidig (Mitte) und Cornel Schelbert spielen auf ihren knapp 100-jährigen Stöpselbass-Schwyzerörgeli Muotathaler Tänze, Beny Betschart chlefelet dazu. Bild Roger Bürgler
Daniel Schmidig (Mitte) und Cornel Schelbert spielen auf ihren knapp 100-jährigen Stöpselbass-Schwyzerörgeli Muotathaler Tänze, Beny Betschart chlefelet dazu. Bild Roger Bürgler

Brauchtum / Feste

Kulturreihe ist mit Muotathaler Abig perfekt lanciert

Mit dem Muotathaler Abig wurde am Samstag die 5. Fronalpstock-Livesaison urchig eröffnet. 100 Gäste genossen einen herrlichen Abend.

Georgelt und gejuuzt wird fast überall, aber in Muotathal doch etwas anders. Und Gott sei Dank gibt es noch Musikanten, die nicht nur das Interesse, sondern auch die Fähigkeiten haben, das alte und leider auch bedrohte Volksgut zu pflegen.

Schräge Töne und Taktfehler

Und genau die engagiertesten Vertreter dieser alten Musik waren am Samstag auf dem Fronalpstock zu Gast. Am ersten Fronalpstock-Liveabend waren schräge Töne und Taktfehler nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht. Denn sowohl im Naturjuuz wie auch in der Schwyzerörgelimusik existieren überlieferte Eigenheiten, die schlicht einzigartig sind. Die vier Musikanten Daniel Schmidig «z’Hebamms Dänl», Cornel Schelbert «z’Schmieds Cornel», Christian Gwerder «z’Heiris Chrigl» und Bernhard Betschart «z’Lippschä Beny» bilden zusammen die Naturjuuzformation Natur pur und das Schwyzerörgeliduo Echo vom Schattenhalb. Und sie pflegen die Tänze, Jüüzli und Chüäreihäli, wie sie von Vorfahren überliefert wurden oder sie diese selber auf der Alp aufschnappten. Die entsprechenden Techniken und Eigenheiten faszinieren seit Jahrzehnten die Musikwissenschaftler, die Musikanten selber kümmert dies weniger. «Äs isch wes isch», heisst es dann, und: «Die kürzeren Tänze sind halt nicht länger.» So erlebt das Publikum nebst einer atemberaubenden Abendstimmung und einem köstlichen Dreigänger viel Interessantes über die alte Musik.

Aussichtsreiche Kultur

Cornel Schelbert und Daniel Schmidig erklärten, warum ihre alten Schwyzerörgeli so unterschiedlich sind. Das eine hat einen hohen pfiffigen Ton, das Stöpselbässli ist klein und knurrt, und die grosse Halbwiener ist fast ausgestattet wie ein Akkordeon und trotzdem diatonisch. Beny Betschart erklärte, dass die Jüüzli auf der Naturtonreihe weder notiert sind noch einen Namen haben. Das alles machten die vier Musikanten mit so viel Charme und Witz, dass die Faszination einfach überschwappte. Für die Stoosbahnen und das Gipfelrestaurant wurde die Kulturreihe mit dem Muotathaler Abig perfekt lanciert. Bis am 17. September gibt es nun attraktive Veranstaltungen, die alle etwas gemeinsam haben. Man kann zwischendurch eine traumhafte Aussicht geniessen, und die nächtliche Talfahrt mit den beiden Sesselliften ist ein Erlebnis für sich.

Bote der Urschweiz (Roger Bürgler)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

06.06.2016

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www.schwyzkultur.ch/LbfS9P