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Nach der Fasnacht ist vor der Fasnacht

Die Fasnacht 2022 ist schon einige Zeit zu Ende und doch sind viele SchwyzerInnen weiterhin im Fasnachtsmodus und lassen sich von diesem speziellen Brauchtum mit den Originalfasnachtsfiguren verzaubern, in dem sie sich selber ein Originalkostüm schneidern.

Das wunderbare Jubiläum der Schwyzer Nüssler von Ende Januar mit zwei unvergesslichen Fasnachtstagen und das gute Wetter während der Hauptfasnachtstage haben im Talkessel bestimmt dazu beigetragen, dass diese Schwyzer Fasnachtstradition wieder sehr beliebt ist. Herrlich auch die vielen kleinen Kinder, welche als Hudi, Bajass, Alter Herr, Zigeuner, Domino oder Blätz und Bajazzomeitli in den Strassen der Innerschwyzer Ortschaften unterwegs waren und sich die Seele aus dem Leib schrien um Orangen von den grossen Original-Maschgraden zu erhalten.

All diese Kostüme oder Gwändli wie die Einheimischen sagen, haben eine lange Tradition und sind von Ort zu Ort etwas verschieden. Die Kenner sehen auf den ersten Blick woher der Blätz stammt: Brunnen, Schwyz, Steinen… Die Details verraten es. Für den Laien und auswärtige Besucher sieht das meist ziemlich gleich aus und ein Blätz ist ein Blätz.

Viel Herzblut

Doch dem ist nicht so und wenn man weiss, wie viel Arbeit hinter einem solchen Kostüm steckt, kann man nur staunen, dass die Fasnachtsverrückten ihre Kostüme bei Wind und Wetter an den Fasnachtstagen ausführen. Aber klar so schöne Gewänder müssen präsentiert werden. Rund 120 Stunden stecken in einem Blätz, da ist Handarbeit gefragt, wie sie z.B. die gelernte Schneiderin Regula Portmann, Steinen, noch ausführt und auch als Kursleiterin bei FFS ihr Wissen gerne weitergibt. Auch Für sie ist es wichtig, dass die Traditionen weiterleben und auch weitergegeben werden. Wie soll das Brauchtum sonst bestehen bleiben wenn man eine Geheimniskrämerei daraus macht? Auch Bruno Föhn, aufgewachsen in Seewen/SZ, hat aus diesem Grund vor einigen Jahren sein Hobby ausgebaut und bietet ganze viele Sachen rund um die Originalfiguren in seinem Online-Shop an. Ob Hut, Stock, Tambourin, Korb, Rollengurt etc. Föhn ist leidenschaftlicher Fasnächter und lebt auch das ganze Jahr über für die Fasnacht, wenn es heisst: Filzkrapfen und –rosetten für die Blätzkostüme stanzen, Rollengurte nähen und mehr.

Viel Vorarbeit

Zurück zum Blätz: Allein die Materialkosten für einen Blätz mit all den Filzkrapfen und –rosetten, Hut, Besen und Rollengurt belaufen sich auf ca. CHF 3‘000.00. Da wird schnell klar bei 120 Stunden und diesen Materialkosten kostet ein solches Gwändli um die CHF 8‘000.00. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass viele ihre eigenen Kostüme schneidern wollen. So finden die jeweils für Frühling und Herbst ausgeschriebenen Nähkurse, z.B. von FFS (Freiwillig Für Schwyz) sehr grossen Anklang und sind regelmässig innert kürzester Zeit ausgebucht. (Auch für die vier neuen Kurse mit Beginn im März, April und Spätsommer bestehen bereits Wartelisten). Wenn man kein Fachwissen hat, bietet sich dies an. Denn unter fachkundiger Anleitung kann man sein individuelles originales Fasnachtsgwändli schneidern und dann im nächsten Jahr aktiv in einer der verschiedenen Fasnachtsrotten mit dabei sein. Da muss man dann nur noch nüsseln können, aber dafür bieten die einzelnen Rotten jeweils so genannter Nüsslerproben an, um das Nüsseln zu erlernen oder seine Technik zu verfeinern, so dass man bei einem Preisnüsseln vielleicht einmal vorne mitmischen kann.

Infos unter:
https://www.foehnlederwarenstoffe.ch/
http://www.regulas-nähstube.ch/
https://www.ffs-schwyz.ch/kursliste/








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SchwyzKulturPlus

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste
  • Dies & Das

Publiziert am

29.03.2023

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