Film
«Onkel Albin» mal wieder vor grossem Publikum
Rund 120 Personen wollten am SamstagVorabend im Mehrzweckhaus Baumeli den Dokumentarfilm «Onkel Albin» sehen und erfuhren viel Neues über den zuweilen eigenwilligen Landwirt und Strassenbauer.
Präsidentin des organisierenden Vereins Kultur Ybrig, Kathrin Fässler Grossen, begrüsste die erfreulich hohe Besucherzahl und erinnerte an den Zweck des Vereins. «Wir wollen Geschichten teilen und Traditionen in Erinnerung behalten», führte sie aus. Kassier Markus Föhn ergänzte: «Der Bezug zu den Menschen ist uns wichtig. Heimat ist Erinnerung an Menschen und ihre Geschichten.» In diesem Jahr stehen die Aktivitäten unter dem Motto «Ybriger Originale». «Ein solches Original ist Albin Fässler, auch bekannt als ‹Guggeli› oder ‹Onkel Albin›. Auf seinem Hof im Sity wurde Albin Fässler von seinem Neffen Simon Guy Fässler mit der Kamera begleitet. Simon zeigt Seiten seines Onkels, die bisher kaum jemand kannte: verspielt, ideenreich, kreativ, künstlerisch. Der Onkel Albin im Film bietet tiefe Einblicke in eine unbekannte Welt», wurde in der Einladung beschrieben.
Dokumentarfilm entstanden
Simon Guy Fässler wurde 1977 in Zürich geboren. 2007 machte er den Diplomabschluss für visuelle Kommunikation, Fachbereich Film/Video der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Er lebt und arbeitet aktuell als freier Kameramann und Filmemacher in Zürich. Der Film «Onkel Albin» feierte einen kleinen Erfolg an den Solothurner Filmtagen 2011 und wurde danach in mehreren Schweizer Kinos geteilt, insbesondere einige Male in der Cineboxx Einsiedeln. «Lange Zeit war er einfach der Bruder meines Vaters: Onkel Albin. Als Kind verbrachte ich manche Ferien mit meinem Vater auf Albins Hof. Mein Vater starb früh. Die Besuche bei Albin hörten nicht auf. Eines Tages nahm ich die Kamera mit», erinnert Simon Fässler sich.
«Gut gealtert wie Hauptdarsteller»
Der Dokumentarfilm sei im Ybrigerdeutsch entstanden. «Er ist mittlerweile gut gealtert wie der Hauptdarsteller», führte Simon Fässler vor dem Abspielen aus. Mit grosser Erwartung schauten die Anwesenden gebannt auf die Leinwand. Eher lustige Episoden wechselten sich im Film ab mit nachdenklich machenden Geschehnissen oder Aussagen. Die 62-minütige Vorstellung wurde kurz unterbrochen, damit die Gäste sich am Kiosk mit Speis und Trank bedienen konnten. Legendär geworden sind beispielsweise bereits die Geschehnisse rund um das Sprengen des Mists oder das Bauen einer Gebirgspanflöte mit grossen Kunststoffrohren. Immer wieder wurden auch Bilder gezeigt, die Albin Fässler bei seinen Arbeiten auf dem Bauernhof oder im Strassenbau zeigten. Beiden Berufen ging er 45 Jahre lang parallel nach. «Ich habe halt vieles anders gemacht als die anderen Landwirte », führte Albin im Film selber aus. Er sei nicht dumm, merkte etwa seine Mutter an. Er habe immer gute Ideen gehabt, aber belehren liess er sich nicht gerne, befand mit «Moritz» einer seiner langjährigen Wegbegleiter. «Er hatte in seinem Leben von allem, Schönes und Wüstes», fasste am Filmende Albins Mutter wohl treffend zusammen. Die Gäste spendeten verdienten Applaus für den gelungenen Film.
Etwa 50’000 Franken gekostet
Ein solcher Film kostet normal etwa 300’000 Franken. «Dieser Film hat aber nur etwa 50’000 Franken gekostet. Viele Arbeiten wurden im Frondienst geleistet. Auch Hauptdarsteller Albin bekam nichts», führte Simon Fässler auf eine diesbezügliche Frage beim Podiumsgespräch aus. Den Hof habe er mittlerweile verkaufen können, sagte der 69-jährige Albin Fässler. Gesundheitlich gehe es ihm aktuell nicht so gut, er stehe unter Drogen, sprich starken Medikamenten. In der kommenden Woche stehe eine Rückenoperation an. Er hoffe aber, dass er wieder genese und mit seinem Camper weitere Reisen unternehmen könne. Mit einer Türkollekte konnten sich die zufriedenen Gäste dankbar zeigen für das Gesehene und Gehörte an einem gelungenen Anlass, der seine Spuren beim einen oder der anderen hinterlassen hat.
Einsiedler Anzeiger / Konrad Schuler
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