Die Partitur der Operette «Polenblut» bleibt eine weitere Saison in der Schublade. Bild: PD
Die Partitur der Operette «Polenblut» bleibt eine weitere Saison in der Schublade. Bild: PD

Bühne

Musik

Operettenliebhaber müssen sich gedulden

Die Theatergesellschaft Arth streicht auch die für Januar bis März geplante Saison 2022, ein neuer Anlauf ist auf 2023 geplant.

«Die Operettensaison 2022 fällt aus»: Seit gestern Abend haben die Mitwirkenden Gewissheit. Die gut 200 Betroffenen werden wie die jährlich rund 12000 Gäste ein weiteres Jahr auf die Operette «Polenblut» im Theater Arth warten müssen. Die grösseren und kleineren Operettenbühnen von Sursee, Root und Entlebuch haben den Schritt schon gemacht, jetzt hat die grösste Schweizer Operettenbühne nachgezogen. Es war tatsächlich ein hartes Ringen, für das der Vorstand der Theatergesellschaft Arth viel Zeit und Energie einsetzte. Mit einer internen Umfrage wurde geklärt, unter welchen Bedingungen die Mitwirkenden überhaupt bereit wären, mitzumachen. Gespräche mit Behörden und Sponsoren zeigten auf, dass es keine Sicherheiten gibt. Daneben führte letztlich auch die grosse Unbekannte zur Saisonabsage: «Selbst wenn wir mit einem 3G-Zertifikat unseren Saal bis zum letzten Platz füllen dürften», erklärt Theaterpräsident Sandro Forni, «wäre es doch mehr als fraglich, ob nicht ein bedeutender Teil unseres Stammpublikums auf einen Operettenbesuch verzichten würde.»

Es gibt keine Defizitgarantie

Letztlich müsste bei jeder Vorstellung mit einem grösseren Defizit gerechnet werden. «Das können wir uns nicht leisten. Wir würden Gefahr laufen, das Theater Arth längerfristig zu gefährden. » Darüber hinaus seien unter den aktuellen Umständen weder kantonale Stellen noch private Sponsoren bereit, das grosse Risiko durch eine Defizitgarantie abzufedern. Es blieb keine andere Wahl: Die Saison 2022 musste abgesagt werden. Eine grosse Frage war auch, was es bedeuten würde, wenn man die Saison zwar in Angriff genommen hätte, aber nach einigen Aufführungen jemand trotz aller Schutzkonzepte und 3G-Zertifikate an Covid-19 erkrankt wäre. Je nachdem, wen es getroffen hätte, wäre dies gleichbedeutend mit dem Saisonabbruch gewesen. «Die Kosten für eine ganze Saison, die Einnahmen aber nur aus ein paar wenigen Vorstellungen?», gibt Theaterpräsident Forni zu bedenken. Man müsse nicht Buchhalter oder Mathematiker sein, um zu sehen, dass dies nicht aufgehen könne.

Bau des Bühnenbilds hat bereits begonnen

Bereits wurde entschieden, die eigentlich für Januar bis März 2022 vorgesehene Operette Polenblut neu im Jahr 2023 ins Programm zu nehmen. Der Bau des Bühnenbildes hat bereits begonnen, erste Kostüme wurden angefertigt, das Notenmaterial liegt bereit. «Die bisher geprobten Chorstücke und Tanzschritte werden hoffentlich nicht so schnell vergessen», meint dazu mit einem optimistischen Augenzwinkern der Produktionsleiter des Theaters, Jürg Bläuer. Die Absage sei ein einschneidender Entscheid, nicht nur für die treuen Gäste und Mitwirkenden, die einen grossen Teil ihrer Freizeit für die Operette Arth eingeplant hätten. «Besonders hart trifft es unsere professionellen Mitwirkenden, die mit ihrem Engagement in unserem Hause einen Teil ihres Lebensunterhaltes bestreiten», sagt Sandro Forni. Er meint kritisch: «Die Unterstützung unserer professionellen Akteure durch die öffentliche Hand war bis anhin schon mit vielen Fragezeichen versehen, und sie wird mit jeder Corona-Welle noch unabwägbarer. » Forni verspricht, dass sich der Vorstand der Theatergesellschaft Arth weiterhin einsetzt. «Wir erachten es als unserePflicht,dasKulturlebenaufrechtzuerhalten – für unsere treuen Gäste und für unser Theater.»

Bote der Urschweiz / Christian Ballat

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne
  • Musik

Publiziert am

09.09.2021

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