Der Kabarettist sorgte mit seinem neuen Programm «Ke Witz! Bänz Friedli gewinnt Zeit» im Vögele Kultur Zentrum für Lacher. Er präsentierte ein Programm mit endlosen Pointen, regte aber auch zum Nachdenken an, als er über Atomkraft sinnierte. Bild H
Der Kabarettist sorgte mit seinem neuen Programm «Ke Witz! Bänz Friedli gewinnt Zeit» im Vögele Kultur Zentrum für Lacher. Er präsentierte ein Programm mit endlosen Pointen, regte aber auch zum Nachdenken an, als er über Atomkraft sinnierte. Bild H

Bühne

Bänz Friedli liess kein Thema aus

Im Rahmen der Ausstellung zum Thema Zeit im Vögele Kultur Zentrum trat am Mittwochabend der Tausendsassa Bänz Friedli mit seinem Programm «Ke Witz! Bänz Friedli gewinnt Zeit» auf und begeisterte die Besucher restlos.

Benz Friedli ist vielseitig. Er ist Kolumnist, er ist Journalist, er ist Buchautor, er ist Radiomacher. Doch am Mittwochabend trat er im Vögele Kultur Zentrum als Kabarettist auf. Um es gleich vorwegzusagen: als sensationeller Unterhalter mit spitzer Zunge, bissigen Pointen, unglaublicher Beobachtungsgabe und mit tiefem Einfühlungsvermögen. Sein Berndeutsch – allerdings beschleunigt – war dann noch das i-Pünktchen bei seiner zweistündigen Nummer.

Die Zeit als Thema

Auch wenn der Unterhalter zu tausend Themen aus unserem Leben etwas zu sagen hatte, kam er immer wieder auf den Kernbegriff Zeit zurück. Er liess keinen Bereich aus: Politik, Wirtschaft, Trump und Amerika, die Ehe, Freundschaften, Beobachtungen im Zug,Sport und tätowierte Sportler – über all das und weitere Begriffe brachte er die vielen Besucher zu Lachsalven. Doch immer steckte eine Wahrheit dahinter, eine Beobachtung, ein Verhaltensmuster. Und dann war er wieder bei der Zeit. Zeit könne man nicht sparen und anlegen. Warum muss man diese dann tot schlagen? Warum ist bei uns Schweizern der Begriff «langsam vorwärts mache» so populär? Warum haben wir nie Zeit, trotz all der Geräte, mit denen man Zeit sparen kann? Natürlich bekam dann auch unser äusserer Kantonsteil ein paar Schrammen ab, das passiert bei jedem Kabarettist, wenn er hier auftritt. Viel zu lachen gab es, als er auf den Lehrplan 21 einging und sich über die zahlreichen Sonder- und Heilpädagogen lustig machte. Oder dann, als er zu den oft dümmlichen Fragen von Sportjournalisten kam und gleich die Sportler mit deren Antworten in verschiedenen Dialekten parodierte. Am meisten freue ihn der Schwingsport, da gewinne immer ein Schweizer.Der Humorist war früher selber in der Politik aktiv und gab auch ein paar Muster von Begebenheiten zum Besten, zu denen er dann meinte «es menschelet».

Am Ende gar tiefsinnig

Der Kabarettist gab sich nicht einfach nur lustig. Er ging auf Themen wie die Atomkraft und die Endlagerung ein. Er zitierte Texte aus einem Zivilschutzmerkblatt aus den 70er-Jahren, bei denen man glaubte, im falschen Film zu sein. Gut, es war vor Tschernobyl und man wusste es damals vielleicht nicht besser. Friedli gab gegen Ende dann noch einen Tipp: Um zu entschleunigen, fahre er immer nach Bern. «Da laufen sogar die Rolltreppen langsamer.» Es war eine Vorführung, die man kaum so schnell vergisst: Spott, Ironie, Wahrheit, Tiefsinn und Unterhaltung so nah beisammen bekommt man selten zu hören. Dazu in einem Redefluss vorgetragen, wie man es sonst nur von seinen deutschen Kollegen kennt.

Der Kabarettist sorgte mit seinem neuen Programm «Ke Witz! Bänz Friedli gewinnt Zeit» im Vögele Kultur Zentrum für Lacher. Er präsentierte ein Programm mit endlosen Pointen, regte aber auch zum Nachdenken an, als er über Atomkraft sinnierte. Bild Hans Ueli Kühni

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Hans Ueli Kühni)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

08.09.2017

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