Dass Jürg Randegger (links) und Heinz Lüthi vom früheren Cabaret Rotstift gesanglich noch immer auf der Höhe sind, zeigte ihre spontane Nummer «Oh Morgerot». (Bild: Kurt Kassel)
Dass Jürg Randegger (links) und Heinz Lüthi vom früheren Cabaret Rotstift gesanglich noch immer auf der Höhe sind, zeigte ihre spontane Nummer «Oh Morgerot». (Bild: Kurt Kassel)

Bühne

Ein wunderbarer Abend mit den «Rotstiften»

Su Weber ist es gelungen, im fünften Jahr von Talk & Dine ihren Gästen erneut einen unvergesslichen Abend zu bieten. Zu Gast waren in der Luegeten ob Pfäffikon die beiden «Rotstifte» Jürg Randegger und Heinz Lüthi.

Das Cabaret Rotstift, das vor zehn Jahren den Bühnenvorhang zum letzten Mal schloss und seither Geschichte ist, bleibt mit seinen Nummern unvergesslich. Es hat in den 48 Jahren seiner Bühnenpräsenz so populäre Nummern wie «Am Skilift», «Am Walensee», «Die Zähtuusigscht » oder «Bim Zahnarzt» geschrieben. Nummern, die noch heute in den Radio-Wunschkonzerten immer wieder gewünscht werden. Jürg Randegger und Heinz Lüthi erzählten aus der Geschichte des Cabarets. Die Gäste erfuhren, wie das Cabaret Rotstift entstand beziehungsweise wie sie zum Roststift kamen. So wurde Heinz Lüthi, der seit 1977 dabei war, eigentlich auf dem Fussballfeld entdeckt. Er spielte mit dem Team FC Rotstift, einer Lehrermannschaft. Unter seinen späteren Cabaretkollegen war die Meinung schnell gemacht: «Wenn der auf der Bühne nur halb so lustig wirkt wie auf dem Fussballfeld, können wir ihn gebrauchen.» Jürg Randegger startete beim Cabaret «aexgüsi» und ging dann zum Cabaret «Chlüplisack», ehe er in der «Züri-Ballade» zusammen mit Ruedi Walter, Paul Bühlmann, Jörg Schneider oder Ines Torelli auf der Bühne stand. Beide sind überzeugt, dass im heutigen Schulsystem eine zeitaufwendige Cabarettätigkeit nebenher nicht mehr möglich wäre. Man darf nicht vergessen: Alle Mitglieder des Rotstift-Ensembles haben immer Vollzeit als Lehrer gearbeitet. Und ihre Lehrtätigkeit durfte nie unter ihrer zweiten Leidenschaft leiden.

Kein Platz für Improvisationen

Viele Reminiszenzen brachten die Zuhörer immer wieder zum Lachen. Die «Rotstifte» waren Perfektionisten. Jede ihrer Nummern war bis zum Letzten eingeübt. Die Texte wurden auswendig gelernt. Für Improvisation blieb kein Platz. Die Nummern wurden alle selbst geschrieben, wobei sich Randegger als perfekter Schreiber zeigte. Su Weber gelang es einmal mehr, aus den beiden Gästen viel bisher Unbekanntes herauszukitzeln. So erfuhr man, dass Randegger heute am liebsten in den Tag hineinlebt und die freie Zeit geniesst. Lüthi hingegen ist nochimmer sehr aktiv. Er schreibt gerne und wohnt als echter Seebub in Richterswil. Sein Büchlein «Das kleine Seebrevier» mit Texten, Versen und Fotos vom Zürichsee ist ein beliebtes Kleinod in der Seeliteratur. In seiner Freizeit ist er gerne mit seinem Segelschiff auf dem Zürichsee unterwegs.

Mödeli und Marotten

Millionen Menschen haben die «Rotstifte» zum Lachen gebracht. Die Sorgen konnten dabei vergessen werden. Ihre Art, die kleinen Unzulänglichkeiten, Mödeli und Marotten des normalen Bürgers in Cabaretnummern zu verpacken, war immer grosse Comedy-Kunst. Von den heutigen Comedians halten die Rotstifte nicht allzu viel: «Heute meint jeder, der drei Witze erzählen kann, er müsse im Fernsehen seine eigene Comedyshow haben.» Dass die beiden auch heute noch jederzeit auf der Bühne stehen könnten, bewiesen sie mit zwei improvisierten Nummern. «Oh Morgerot» und «Das Radiointerview» zeigten, dass sie auch gesanglich noch immer dabei sind. Es war ein unterhaltsamer Abend mit zwei Legenden des Schweizer Cabarets.

Weitere Infos

- www.rotstift.ch
Marchanzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

07.05.2012

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