«Wahnsinnig guet!»: Die Kuratorin Alexandra Könz (links) und Stiftungsratspräsidentin Monica Vögele laden ein. Bild am
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Ökonomischer Umgang mit Worten: Emil Mansers Plakate.
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Der Wahnsinn lauert überall - 1

Dies & Das

Der Wahnsinn lauert überall

Die neue Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum inspiriert zu grossen oder auch kleinen Taten. Denn «Der helle Wahnsinn» lebt im Kopf des Menschen.

Der ganz normale Wahnsinn ist oft ein Grauen, das einen flüchten lässt: etwa die schlimmen Bilder von gefolterten Menschen. Sofort wegsehen, weil dies an eine Schmerzgrenze geht. Aber keine Angst: Mit solchen Szenarien macht das Vögele Kultur Zentrum in seiner neuen Ausstellung nicht auf. «Wahnsinn definiert sich über die Norm, und jedes Überschreiten der Norm wird verurteilt», sagte Monica Vögele einleitend an der gestrigen Pressekonferenz. «Wir alle spüren die enorme Kraft, die Gewalt im Wahnsinn, sei dies positiv oder negativ in der Auswirkung.» Und sie verdeutlicht: «Wer immer Grosses geleistet hat, wurde zu bestimmten Zeiten als wahnsinnig betitelt.»

Die Realität wird hinterfragt

Die Kuratorin Alexandra Könz hat während über einem Jahr demThema Wahnsinn und wahn-sinnigen Personen nachgespürt. Bis sie schliesslich fragte, welche Welt denn ver-rückter ist? Die sogenannte allseits bekannte Realität oder eine Gegenwelt, wo vielleicht nur ein Einziger drin Platz hat?

Vier Themenkreise

Zusammengekommen sind vier Themenkreise: der Alltag, die globalisierte Welt mit Banken- und Wirtschaftswahn, Diagnostik und Psychopathologie sowie Spiel- und Scheinwelten. Gezeigt werden witzige, freche, anarchische, absurde, exzentrische und poetische Arbeiten. Dominant im Raum ist das längst verstorbene Luzerner Stadtoriginal Emil Manser. Seine fehlerhaft hingekritzelten Lebensweisheiten sind Kult, laden zum Schmunzeln und Nachdenken ein. Dann dasWandbuch desAmerikaners Mark Lombardi, der internationale Geldflüsse recherchierte und definierte und schliesslich daran zugrunde ging. Zum Denken regt die Aussage an, dass «aus der Kindheit eine Krankheit» gemacht wird, und weshalb nicht jeder sein Recht auf eine Depression haben soll? Vieles das fasziniert – und beängstigt.

Fotografien von Klaus Pichler

Ganz schön, schon fast harmlos, der in allen Farben funkelnde «Zoo mit 30 Tieren» von Paul Amar; eine verrückte Idee, wie auch dieRauminstallation von Sebastian Sieber. Der Lachner Fotograf Klaus Pichler (lebt in Wien) hat Menschen besucht, die sich temporär eine andere Identität zulegen und sie in ihrer Parallelwelt fotografiert. Und immer wieder sind im Ausstellungsraum undefinierbare Klänge zu hören. Sie rumoren im Unbewussten, dort wo die grossen Kräfte schlummern. Doch die Stimme im Kopf sagt nur: «Es ist ganz einfach normal, nicht ganz normal zu sein.» (Helena und Heinz Büchi)





Paul Amar: «Zoo mit 30 Tieren».



Der Helle Wahnsinn

bis 21. September 2014


Infos

www.voegelekultur.ch



Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

19.05.2014

Webcode

www.schwyzkultur.ch/h7XUAb