Marc Sway gewährte am Montagabend Einblicke in seine persönliche Geschichte und in das Musikbusiness. Bild Tanja Holzer
Marc Sway gewährte am Montagabend Einblicke in seine persönliche Geschichte und in das Musikbusiness. Bild Tanja Holzer

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«Künstler brauchen wieder mehr Mut und Kreativität»

Marc Sway sprach am Montagabend auf Einladung der Netzwerkarena und Xing Oberer Zürichsee über sein Leben und das Musikbusiness. Viel hat sich verändert, manches bleibt.

«Es gibt immer Leute, die sich lieben, die sich trennen, die solche Musik hören wollen», weiss Marc Sway. Der Schweizer Sänger schenkte den Mitgliedern der Netzwerkarena, der Xing-Gruppe Oberer Zürichsee sowie Gästen, am Montagabend im Hotel «Seedamm Plaza» in Pfäffikon faszinierende, persönliche Einblicke hinter die Kulissen des Showbusiness. Seine Erzählungen liessen erahnen, wie viele verschiedene Menschen und welche Knochenarbeit nebst dem Herzblut und seiner künstlerischen Einzigartigkeit hinter dem bekannten Erfolg stecken. Was braucht es, um ein erfolgreicher Musiker zu werden? Kann man in der Schweiz vom Singen leben? Wie funktionieren die heutigen Marktmechanismen? Die Zuhörerschaft, vorwiegend mitten im Geschäftsleben verwurzelt, lauschte den Antworten gespannt. Wann gibt es schon die Möglichkeit, einen Musikstar derart hautnah aus dem Nähkästchen plaudern zu hören?

Verändertes Konsumentenverhalten

Das Musikbusiness hat sich verändert – wie sehr, wurde aus Sways Erzählungen deutlich. Heute würden nur noch etwa 10 % der Gesamteinnahmen aus dem Verkauf von Tonträgern resultieren. Der Goldstatus seines letzten Albums hätte ihm gerademal die Investitionen gedeckt. 20 % seines Einkommens fliessen aus Urhebervergütungen, 25 % aus Sponsoring, und der Hauptteil stammt mit 45 % aus Konzerten. «Das Verhalten des Konsumenten hat sich stark verändert», betonte Sway. Heute würden einzelne Titel im Download gekauft oder illegal herunter geladen. Ein ganzes Album werde immer seltener gekauft. Er konzentriere sich auf Konzerte, denn «die kann man nicht kopieren, sondern nur erleben». Was die Entwicklung der Musikindustrie zukünftig für die Künstler bedeute, sei kaum voraussehbar, so Sway. Noch nie sei so viel Musik konsumiert und so wenig dafür bezahlt worden. Der ganze Bereich des Social Media empfindet Sway jedoch als Chance. Die Kosten für Produktionen seien markant gesunken. Der Mut und die Kreativität der Künstler seien dadurch verstärkt gefragt.

«Hofnarr» innerhalb der Musikszene

Sway hat zweifellos seine eigene Marke geschaffen – nicht mit Skandalen, sondern durch «sich selbst sein». Zu Hilfe kamen ihm dafür die verschiedenen kulturellen Einflüsse, seine Mutter ist Brasilianerin, sein Vater Schweizer. Mit der Afrofrisur, der grossen Brille und der eher auffälligen Kleidung helfe er seiner Marke nach, so Sway, aber das alles sei nicht aufgesetzt, sondern entspreche wirklich ihm. Er übernehme manchmal auch die Rolle des Hofnarren innerhalb der Musikszene, schmunzelte er. Ein Hofnarr zeige Komisches und Tragisches gleichermassen auf. Und darauf laute das Echo oft: «Der ist charmant, der darf das.» Mut hat der Künstler auch damit bewiesen, dass er sein letztes Album «Tuesday Songs» in New York im Motown-Verfahren produziert hatte: Zwölf Songs in sechs Tagen aufgenommen, ganz im alten Stil. Zum Abschied sang Sway seinen Hit «Losing» unplugged und berührte damit intensiv. Der Abend war aufschlussreich, faszinierend und schlicht ein sensationelles Erlebnis.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt / Tanja Holzer

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

07.03.2012

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