Heulende Machthaber, vom Baum fallende Dollarscheine und ein Chinese, der sich für die Bedeutung des Individuums in seinem Land starkmacht: Die Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum widmet sich dem Thema Verantwortung.
Heulende Machthaber, vom Baum fallende Dollarscheine und ein Chinese, der sich für die Bedeutung des Individuums in seinem Land starkmacht: Die Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum widmet sich dem Thema Verantwortung.
Monica Vögele und Tobias Humm vor einem Werk des russischen Künstlers Andreï Molodkin. Mit der Installation prangert er einen der grössten Ölkonzerne und die politischen Mächte unserer Zeit an. Bild Rahel Schiendorfer
Monica Vögele und Tobias Humm vor einem Werk des russischen Künstlers Andreï Molodkin. Mit der Installation prangert er einen der grössten Ölkonzerne und die politischen Mächte unserer Zeit an. Bild Rahel Schiendorfer

Dies & Das

Männertränen und Plastikfische

Die Folgen des Handelns, aber auch die des Nichthandelns stehen im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum. Unter dem Namen «Verantwortung» öffnet sie am Sonntag ihre Tore.

Mittels über 20 Installationen, Bildern, Skulpturen, Fotografien und Multimedia- Stationen wurde versucht, den nur schwer fassbaren Begriff derVerantwortung zu illustrieren. Dutzende aufeinandergestapelte Mülltonnen mahnen etwa vor der Verschwendung von Lebensmitteln und ein imposanter Beichtstuhl erinnert an die Absolution, die man sich heute nach alltäglichen kleinen Sünden vielleicht zu leichtfertig selber gibt.

Die verschiedenen künstlerischen Positionen der bis zum 22. September andauernden Ausstellung rund ums Thema (Eigen-)Verantwortung sollen den Betrachter auf provozierende oder humorvolle, wie auch makabreWeise zur Selbstreflexion animieren. «Sie soll einen Diskurs anregen über unsere Verantwortung in all ihren Erscheinungsformen», sagt Kurator Tobias Humm.

Wie beim Gang durch die Ausstellung unschwer zu erkennen ist, war es den Machern ein Anliegen, auch die Rollen verschiedenster Machthaber in Politik und Wirtschaft zu hinterfragen. Monica Vögele betont allerdings, dass die Ausstellung keinesfalls als «Bashing » gegen diesen oder jenen Weltkonzern zu verstehen sei. «Wir können nicht von einem System verlangen, dass es verantwortlich handelt, wenn wir selbst es nicht tun. Unter Verantwortung verstehe ich auch das Achtsamsein in unserem eigenen Alltag. Verantwortung fängt im Kleinen an», ist Monica Vögele überzeugt.



Die These, dass verantwortungsvolles Handeln das Funtionieren einer zivilen Gesellschaft erst möglich macht, war die Ausgangslage für die Macher der Ausstellung, die ab Sonntag im Vögele Kultur Zentrum zu sehen ist. Wie steht es um das eigene Verantwortungsbewusstsein? Was sind die Folgen davon für den Mitmenschen, dieWirtschaft, die Natur? Geben wir, beeinflusst von Obrigkeiten, (Eigen-)Verantwortung zu leichtfertig ab? Die rund zwei Dutzend Installationen, Skulpturen, Bilder und Multimedia- Stationen werfen zahlreiche Fragen dieser Art auf.

Nachdenklich, provizierend

Sie machen nachdenklich, provozieren zuweilen, entlocken dem Betrachter aber hier und dort trotz ernstem Hintergrund auch mal ein Schmunzeln. Konzipiert vom Büro groenlandbasel ist nach monatelanger Arbeit eine Ausstellung entstanden, die den Betrachter zur Reflexion über die Folgen seines Handelns und jene seines Nichthandelns animiert. «Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Bereiche. Eigenverantwortung wird genauso thematisiert wie etwa die Verantwortung von Staaten gegenüber anderen», erklärt Kurator Tobias Humm.

Anstösse geben

Ziel der Ausstellung sei es, Denkanstösse zu geben und einen Diskurs über den Verantwortungsbegriff in all seinen Erscheinungsformen auszulösen. Dass der Begriff besonders viel Raum für eigene Interpretation lässt, war es denn auch, was Monika Vögele, Präsidentin des Stiftungsrats der Stiftung Charles und Agnes Vögele und Leiterin des Kultur Zentrums, dazu bewegte, dem Thema eineAusstellung zu widmen. «Wir sind tagtäglich damit konfrontiert, in irgendeiner Form Verantwortung zu übernehmen. Zunächst schien mir das Thema deshalb zu banal. Nach langen Gesprächen mit Kurator Tobias Humm kristallisierte sich aber erst heraus, unter wie vielen verschiedenen Aspekten man den Begriff betrachten kann», sagt Vögele. Dementsprechend unterschiedlich präsentieren sich die künstlerischen Positionen in der Ausstellung, die noch bis am 22. September dauert. Vertreten sind unter anderem Werke des Fotografen Hannes Schmid oder des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Aufgetürmte Mülltonnen inmitten des grossen Raums erinnern den Besucher an die eigene Abfall- und Konsumkultur, ebenso die an der Wand angeordneten Hunderten von Wasserflaschen, die aus dem fernen Ausland in die Schweiz importiert werden. Zu sehen sind Fotografien von weinenden Staatschefs, die so gar nicht mehr skrupellos scheinen, sondern schwach und orientierungslos, so als ob sie ihre Fehler eingestünden. Dass die Tränen den Machthabern erst nach der Bildbearbeitung am PC durch den Künstler in die Augen schossen, will manch ein Betrachter wohl gar ni

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

24.05.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/Wc9HDM