Diskutierten gestern zum Thema «Kulturplatz Höfe: Es rockt in der Agglo»: Reto Thalmann, Moderatorin Beatrice Müller, Urs Bamert (v.l.) Nicht auf dem Bild Monica Vögele und Thomas Bechtler. Bild Rahel Schiendorfer
Diskutierten gestern zum Thema «Kulturplatz Höfe: Es rockt in der Agglo»: Reto Thalmann, Moderatorin Beatrice Müller, Urs Bamert (v.l.) Nicht auf dem Bild Monica Vögele und Thomas Bechtler. Bild Rahel Schiendorfer

Dies & Das

Mehr Leute für Kultur begeistern

Wo drückt Kulturschaffenden im Bezirk Höfe der Schuh? Diese und weitere interessante Fragen waren gestern Abend Gegenstand des Gesprächspunkts Höfe in Pfäffikon. Nach der Diskussion kam man zum Schluss, dass es in den Höfen zwar tatsächlich rockt, aber nur die Wenigsten registrieren dies.

Rund 200 aufmerksame Zuhörer folgten gestern Abend der Einladung der Standortförderung Höfe in den «Event Dome» nach Pfäffikon. Mitwirkende in der illustren Runde waren Monica Vögele vom Vögele Kultur Zentrum, Stiftungsratspräsidentin der Stiftung Charles und Agnes Vögele; der Wollerauer Reto Thalmann, Leadsänger und Gitarrist der Rockband Tempesta; Musiker Urs Bamert, Konzertklarinettist, Leiter des Sinfonieorchesters Ausserschwyz und Dirigent; sowie Unternehmer und Kunstliebhaber Thomas Bechtler. Bereits zum zweiten Mal wurde die Veranstaltung von «Tagesschau»-Moderatorin Beatrice Müller moderiert. «Ja, die Agglo rockt», eröffnete sie das Podiumsgespräch, «aber ist es vielleicht zu hoch gegriffen, diese Region als Kulturplatz zu bezeichnen?»

Nähe zu Zürich ist Fluch und Segen

Was für Monica Vögele dafür spricht, ist das Wachstum der Region. «Das Zusammenkommen der vielen Zuzüger mit den alteingesessenen Einheimischen sorgt für eine Durchmischung verschiedenener Interessen», ist sie überzeugt. Auch die Nähe zur kulturell sehr vielfältigen Stadt Zürich sieht Vögele als einen der Trümpfe der Region. «Stadtnähe bedeutet aber gleichzeitig auch Konkurrenz», meint dazu Thomas Bechtler, der Zürich als seinen Lebensmittelpunkt angibt und unter anderem 15 Jahre als Präsident des Zürcher Kunsthauses amtete. Als Chance, den Bezirk Höfe als Kulturplatz zu fördern und mehr Leute für Kultur – ob in Form von Musik, Literatur oder Kunst – zu begeistern, sieht er die Möglichkeit, nicht nur in die Institutionen selbst zu investieren, sondern auch in die Leute, die diese auch besuchen könnten. Die hiesigen Einrichtungen müssten vor allem mehr Veranstaltungen durchführen, um mehr Leute zu erreichen, ist er überzeugt. Dies passiere im Vögele Kultur Zentrum auch, so Monica Vögele, aber grundsätzlich liessen sich die Höfner nur schwer für solche Anlässe begeistern. «Die Leute wissen zwar, dass es das Kultur Zentrum in ihrer unmittelbarer Nähe gibt, aber viele schieben es auf und gehen doch nicht hin», sagt sie.

«Wird zuwenig registriert»

Was die Rolle der Medien betrifft, ist man sich einig. Vieles werde heute einfach vom Internet heruntergeladen. Um Kultur zu erleben, brauche man das Haus nicht mehr zu verlassen. «Das Kulturwesen, das wir durchaus haben, wird zu wenig registriert», sagte Urs Bamert, der nebenbei bemerkte, dass das Schwyzerörgeli vor etwa 180 Jahren in Pfäffikon erfunden worden war. Mit dem Schwyzerörgeli ist Reto Thalmann weniger vertraut als mit der Gitarre. Er mag der Höfner Kulturlandschaft aber viel Gutes abgewinnen. Es habe zwar 17 Jahre gedauert, aber mittlerweile würden er und seine Band hier sehr viel Unterstützung erfahren. «Wir haben in der Region zum Beispiel ziemlich viele Auftrittsmöglichkeiten», schildert Thalmann, der mit seiner Band schon in den USA auf Tour war. Zudem wird die vierköpfige Gruppe von der Kulturkommission Wollerau und lokalen Medien unterstützt. «Schweizweit wird es an diesem Punkt, gerade für Rockmusiker, aber dann doch eher schwierig».

«Gehen Sie hin»

«In der Schweiz ist das allgemein schwierig», findet Urs Bamert. Nicht zuletzt sei dies auch durch die historische Situation bedingt. «Früher wollte jeder Monarch das beste Orchester haben. Das ist heute nicht mehr so». Ebenso wie der Rest der Runde ist auch Bamert der Meinung, dass etwas mehr Offenheit der Höfner Kulturlandschaft guttun würde. Das Schaffen (zu) vieler Künstler würde sich nur aufs eigene «Gärtli» konzentrieren. Zudem sei es es in den Höfen auch schwierig, Proberäume für Band oder Ateliers zu finden, so Bamert. Hier sei der Staat verstärkt gefordert. Am Ende der Diskussion ergriff Freienbachs Gemeindepräsident Kurt Zurbuchen das Wort und brachte das eben Gesagte mit einem Appell ans Publikum irgendwie treffend auf den Punkt: «Am Wochenende findet das Open Atelier statt, an dem 21 Aussteller ihre Werke präsentieren. Gehen Sie hin.» Es lohne sich.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

29.03.2011

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www.schwyzkultur.ch/cPRGg1