Diese schwimmende Plattform könnte nach Pfäffikon kommen. Doch das Projekt steckt zurzeit fest.
Diese schwimmende Plattform könnte nach Pfäffikon kommen. Doch das Projekt steckt zurzeit fest.

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Neue Kapitäne müssen an Bord

Noch ist der schwimmende Kulturpavillon in Pfäffikon nicht versenkt, doch es braucht privaten Effort.

Nach dem Knall folgt das Schweigen. Für fünf Jahre sollte der 20 auf 30Meter grosse Pavillon of Reflections der Zürcher Manifesta in Pfäffikon stationiert werden. Die Region hätte ein kulturelles Wahrzeichen erhalten. Eingefädelt hat die ganze Aktion Schiffsinspektor Clemens Krienbühl.Östlich des Schiffsstegs fand er den passenden Standort, auch für das Bewilligungsverfahren hielt er eine Lösung bereit.

Krienbühl wurde von seinen Vorgesetzten aber harsch zurückgepfiffen.Er habe die Kompetenzen überschritten, weil er im Namen des Schiffsinspektorats und somit des Kantons kein Baugesuch bei der Gemeinde Freienbach einreichen dürfe – schon gar nicht ohne Absprache mit seinen Chefs (wir berichteten am Montag und Dienstag).

Krienbühl war nicht allein

Und was passiert nun, nachdem Clemens Krienbühl als Kopf,Hand und Herz der ganzen Aktion von oben ein Maulkorb verpasst wurde? Angedacht gewesen war eine private Trägerschaft, die die Plattform in Eigenregie betreiben sollte und somit keinen einzigen Steuerfranken beansprucht hätte. Wer sind nun Krienbühls Mitstreiter, die in die Bresche springen und als privater Verein das Baugesuch neu einreichen? Das lässt sich nicht eruieren, sämtliche Quellen blocken ab und wollen keine Namen nennen. Sie alle betonen jedoch, dass der Schiffsinspektor kein «Einzelgänger» war und durchaus auf Unterstützung namhafter Persönlichkeiten zählen konnte.

Ein dickes Lob von der Manifesta

Dies bestätigt Peter Paul Kainrath,Vizedirektor der Manifesta in Zürich und Kontaktperson zur Pfäffiker Gruppe. Er lobt die Verhandlungen mit den «engagierten Bürgern aus diversen Kreisen» als «seriös und hochprofessionell », sie hätten sich «profund mit der Materie auseinandergesetzt». Kainrath ist überzeugt, dass sich diese «Hintermänner » schon bald an die Öffentlichkeit wenden werden.Dass Clemens Krienbühl ausgebremst wurde, ist für den Manifesta-Vizedirektor lediglich ein «Fehler», der sicher bald wieder ausgebügelt sei: «Ich bin optimistisch und gehe davon aus,dass die Plattform nach Pfäffikon kommt.» Für die Manifesta sei es eine positive Überraschung, dass ihr Pavillon of Reflections weiter verwendet werden könnte. Das sei ursprünglich gar nicht so geplant gewesen. Ihnen sei aber wichtig, dass die Plattform kulturell und nicht in erster Linie kommerziell genutzt werde. Und genau dies wäre bei einem Umzug für fünf Jahre nach Pfäffikon der Fall.

Gemeinde springt nicht ein

Stellt sich noch die Frage, warum nicht die Gemeinde Freienbach einspringt, allenfalls mit ihrer Kulturkommission. Doch von Behördenseite her tönt es weit weniger begeistert.

Zwar betonen sowohl Gemeindepräsident Daniel Landolt als auch Kulturkommissionspräsident Elias Tresch, dass sie dem Projekt sehr positiv gegenüberstehen und es auch unterstützen würden. «Aber wir springen nicht ein, die Gemeinde will sich nicht in die Position als Bauherrin drängen lassen», macht Landolt klar. Das sei keine Aufgabe der Gemeinde. Zudem berge es finanzielle Risiken und es gebe auch kein Budget.

Sollte es die Plattform nicht nach Pfäffikon schaffen, fände dies auch Elias Tresch schade, die Kulturkommission sei aber nicht zuständig. Er persönlich gibt auch zu bedenken, dass der Standort nicht optimal wäre, weil die Aussicht auf die Ufnau genommen würde.

Wird die Chance vertan?

Viel «Wenn und Aber» also. Nach dem enthusiastischen, jedoch gescheiterten Effort von Clemens Krienbühl macht es den Anschein, dass eine tolle Sache in den Mühlen von Verordnungen und Zuständigkeiten aufgerieben wird.

Es bleibt zu hoffen, dass sich engagierte Privatpersonen oder Grossfirmen ein Herz fassen und diese Chance für die Region wahrnehmen – die Öffentlichkeit wird es ihnen danken.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Andreas Knobel)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

29.07.2016

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