Zeichnen sich für die Ausstellung «Von hier nach dort» verantwortlich: (v. l.) Kuratorin Alexandra Könz, Monica Vögele, Leiterin des Vögele Kultur Zentrums, und Szenograf Daniel Hunziker. Bild Hans-Ruedi Rüegsegger
Zeichnen sich für die Ausstellung «Von hier nach dort» verantwortlich: (v. l.) Kuratorin Alexandra Könz, Monica Vögele, Leiterin des Vögele Kultur Zentrums, und Szenograf Daniel Hunziker. Bild Hans-Ruedi Rüegsegger

Dies & Das

«Ohne Graben keine Brücke»

«Von hier nach dort. Über Brücken in Kultur, Baukunst und Gesellschaft»: Die aktuelle Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon nimmt sich dem Thema Brückenschlagen in seiner ganzen Breite an. Gestern wurde die Ausstellung eröffnet.

Gleich am Eingang des Vögele Kultur Zentrums in Pfäffikon begrüsst Johannes Nepomuk, der Brückenheilige, Besucherinnen und Besucher. Dann weisen Schrägseile, die an einem Betonsockel befestigt sind, unmissverständlich aufs Thema Brückenschlagen hin. Brücken im technischen Sinn sind durchaus Bestandteil der Ausstellung «Von hier nach dort». Mindestens ebenso viel Raum nimmt aber der Bereich über die Bedeutung vom Brückenbauen in Kultur und Gesellschaft ein.

Sich auf Verbindendes einlassen

«Es ist der Prozess des Brückenschlagens, der uns fasziniert», sagte Kuratorin Alexandra Könz am Freitag anlässlich eines Rundgangs für Medienvertreter. Und: «Ohne Graben keine Brücke.» Vom realen Bauprozess einer Brücke ausgehend, haben die Ausstellungsmacher vier Bereiche herauskristallisiert, die das Brückenschlagen innerhalb der Ingenieurskunst aber auch der Gesellschaft charakterisieren: Graben, Vision, Bauprozess und fertige Brücke. «Die vier Aspekte stehen für die Geschichte einer Person, die sich vom ‹Graben› bis zur ‹fertigen Brücke› auf den Prozess des gegenseitigen Verbindens einlässt » sagt Alexandra Könz. Und in diese vier Themen gliedert sich die Ausstellung. Eine Herausforderung für die Ausstellungsmacher war es, das immens breite Thema zu bündeln. «Die Kraft der Szenografie liegt in der Reduktion aufs Wesentliche», sagt dazu Daniel Hunziker, Szenograf der Ausstellung. Bei «Von hier nach dort» setzt Hunziker auf die drei Kernelemente Seil, Beton und Horizont. Rund 500Quadratmeter Wandbilder geben der Ausstellung einen Horizont. Das Seil, als verbindendes Element, fungiert als Richtungsgeber oder Raumtrenner. «Die Seilzüge lenken die Besucher durch die Ausstellung», sagt Hunziker. Und Beton symbolisiere Beständigkeit und Festigkeit.

Schmunzeln und nachdenken

Acht Interviews mit «Brückenbauern » ziehen sich als Leitfaden durch die vier Hauptbereiche der Ausstellung. Gezeigt werden je ein Interview mit einem Architekten oder Ingenieursowie einem Menschen, der im sozialen, gesellschaftlichen oder geisteswissenschaftlichen Sinn Brücken schlägt. Zu Wort kommen unter anderen die Ingenieure Jürg Conzett und Christian Menn, die Sterbebegleiterin Marianne Schoch oder der Einsiedler Abt Martin Werlen. Die aktuelle Ausstellung bean - sprucht in erster Linie Auge und Ohr: Neben den Interviews faszinieren Adrian Pacis Videoarbeit «Centro di Permanenza Temporanea» über Migration und Identität oder Esra Ersens «Hello! Where is it?», in dem die Besucher zu fiktiven Mitfahrenden über die Bosporusbrücke in Istanbul werden. Comics von Lewis Trondheim und Mike van Audenhoven verleiten zum Schmunzeln, und die Originalversion von «Über sieben Brücken musst du gehn» der DDR-Gruppe Karat lassen einen an vergangene Zeiten denken. Und zum Nachdenken: An sechs Telefonapparaten können (nachgestellte) Gespräche gehört werden, wie sie die «dargebotene Hand» alle paar Minuten führt. «Wir vermitteln Möglichkeiten, Brücken zu schlagen», sagte Monica Vögele, Präsidentin des Stiftungsrates der Stiftung Charles und Agnes Vögele. So habe die Brücke zur «Dargebotenen Hand – Telefon 143» geschlagen werden können, zu einer Organisation, die äusserst diskret agiert. Monica Vögele erwähnte auch den Brückenschlag zum Berufsbildungszentrum Pfäffikon (BBZP). Schülerinnen und Schüler des «Brückenangebots » der BBZP schrieben über ihre Ängste und wie diese zu überwinden wären. Wer sich die Ausstellung «Von hier nach dort» ansieht, erhält einen Einblick in den Brückenbau – von der Golden Gate Brücke in San Francisco bis zur Sunnibergbrücke bei Klosters. Wer sich ins Thema vertieft, beginnt über gesellschaftliche und kulturelle Gräben, Visionen und einen möglichen Brückenschlag nachzudenken. «Als Beobachtungsstation für gesellschaftsrelevante Fragen unserer Zeit greifen wir Themen auf, die bewegen und sensibilisieren sollen», sagt Monica Vögele.

www.voegelekultur.ch

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

05.11.2012

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