Im Gespräch mit Theo Wehner (rechts) sprach der Künstler Pascal Häusermann über seine Werke, das Scheitern im Alltag und das Potenzial, aus Frustration Neues zu schaffen. Bilder Christina Teuber
Im Gespräch mit Theo Wehner (rechts) sprach der Künstler Pascal Häusermann über seine Werke, das Scheitern im Alltag und das Potenzial, aus Frustration Neues zu schaffen. Bilder Christina Teuber

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«Wir sollten alle Künstler im Scheitern werden»

Scheitern und Kunst – über dieses Verhältnis diskutierten Kurator Theo Wehner und der Künstler Pascal Häusermann gestern im Vögele Kultur Zentrum. Das Gespräch liess erstaunliche Feststellungen zu und zeigte eine Lebensweisheit auf.

Die erste Begegnung mit Pascal Häusermann im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon: Sein erstes von zwei Werken, das in der Ausstellung «Ein Knacks im Leben » ausgestellt ist. «The End», ein wackliger Turm aus Backsteinen, in denen die Worte «das Ende» in 36 Sprachen eingraviert sind. «Ich bin froh, dass der Turm immer noch steht», meint der Schweizer Künstler zu seinem Werk. Die Backsteine sind nur aufeinander gestapelt, theoretisch könnte sein Kunstwerk immer noch scheitern, erklärt er. Der gebürtige Appenzeller will damit das Scheitern bildlich darstellen, den Umgang mit dem Scheitern müsse aber jede Person mit sich selbst ausmachen. «Ich ersetze das Wort Scheitern gerne durch Frustration. Diese ist oftmals leichter zu überwinden », gibt Häusermann lachend zu. Ausgang des Gesprächs mit dem Kurator und Fehlerforscher, Professor Theo Wehner, war das Verhältnis von Kunst und Scheitern. Ganz eng damit verknüpft sei der Erfolg, den man als Künstler habe, erklärt Häusermann. Aber: «Es gab auch Preise in meiner Karriere, die mich in eine künstlerische Krise befördert hatten», erklärt Häusermann. Durch den Erfolg sei der Leistungsdruck gestiegen, was bei ihm eine Blockade ausgelöst habe. «Bis jetzt habe ich die Kurve jedoch immer wieder gekriegt», stellt er fest.

Gut scheitern nur durch Übung

Scheitern sei jedoch nicht nur in der Kunst, sondern auch im Alltag wichtig. Denn wer scheitere, der werde gelassener im Umgang mit Rückschlägen und könne so die Frustration in positive Energie umwandeln, ist sich der Künstler sicher. «Wir alle sollten Künstler im Scheitern werden.Je mehr man scheitert, desto gelassener scheitert man», gibt Häusermann dem Publikum mit auf den Weg – ganz im Sinne von Samuel Becketts berühmtem Zitat: «Immer versucht, immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen, wieder scheitern. Besser scheitern.»

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Christina Teuber)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

20.03.2017

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