Am Sonntag eröffnet die neue Ausstellung «Alles zur Zeit. Über den Takt, der unser Leben bestimmt». Veranstaltende sind (v. l.) die Kuratorinnen Olga von Schubert und Mira Frye, Szenografin Martina Borner, Monica Vögele vom Vögele Kultur Zentrum.
Am Sonntag eröffnet die neue Ausstellung «Alles zur Zeit. Über den Takt, der unser Leben bestimmt». Veranstaltende sind (v. l.) die Kuratorinnen Olga von Schubert und Mira Frye, Szenografin Martina Borner, Monica Vögele vom Vögele Kultur Zentrum.

Dies & Das

Zeit ist mehr als heute Mittag

Das Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon präsentiert ab Sonntag eine neue Ausstellung: «Alles zur Zeit. Über den Takt, der unser Leben bestimmt». Das Thema wird vielschichtig beleuchtet und anregend präsentiert.

Die wenigsten Menschen können in Worte fassen, was Zeit ist», sagte Monica Vögele vom Vögele Kultur Zentrum an der Medienpräsentation. «Es sind Geschichten oder Momente, die prägen und die zeitliche Wahrnehmung beeinflussen. » Das Thema sei umfassend und greife in alle Lebensbereiche, daher «war eine lange Vorlaufzeit nötig», um die Ausstellung zu erarbeiten.

Immer und überall präsent

Der folgende Rundgang zeigte die anregende Vielfalt in der Umsetzung. Die Gastkuratorinnen Mira Frye und Olga von Schubert aus Berlin hatten sich auf thematische Ansätze fokussiert: «Nur wer wartet, erwartet », «Zeit durch Geschichten wahrnehmen », «Heute ist morgen gestern», «Geister heraufbeschwören», «Eigenzeiten », «Geteilte Zeit, verteilte Zeit». An die 20 Künstlerinnen und Künstler setzten ihre Werke in Szene, unterstützt von der Agentur Steiner Sarnen Schweiz AG. Die Ausstellung lädt sinnigerweise erst einmal zum Warten im Wartsaal ein und zur Betrachtung von wartenden Menschen; eindrücklich Ueli Berger’s «Drumming», wo Zeit mit einem Paukenschlag erlebbar ist; die grüne Revolution zur Wüste, die feststellt, dass der gezielte Einsatz von Dünger die Zeit überlistet, eine gut ausgeleuchtete Wand mit Agenden und Kalenderblättern: «Jeder entwirft sein eigenes System, die Zeit zu verplanen», so Mira Frye; spannungsvoll die Kunstinstallation «Dinner Scene» von Alex Verhaest, ein Stillleben über das Einst und Jetzt in Bezug auf den Tod und die Trauer.

30 Jahre lang an einer Sache

«Manches braucht einfach seine Zeit und lässt sich nicht beschleunigen. So lassen sich handwerkliche Prozesse, Zyklen in der Natur oder die Liebe nicht nach der Uhr stellen», schreibt das Vögele Kultur Zentrum über die «Gefaltete Zeit» von Erwin Hapke. Über 30 Jahre lange hatte der ehemalige Schlosser und promovierte Biologe aus Unna, Deutschland, ein eigenständiges, komplexes Werk aus Faltarbeiten gemacht und damit ein Haus zum Museum befördert.«Gefaltete Zeit» wird erstmals ausgestellt und regt zu mehr Gedanken an als «nur» zur Auseinandersetzung mit der Zeit.

Ich bin (auch) Zeit

Auch das gesellschaftliche, politische und persönliche Miteinander ist ohne zeitliche Termine kaum möglich. Oliver Walker zeigt in seiner Arbeit «One Pound» wie lange unterschiedliche Menschen arbeiten müssen, um gleich viel Geld zu erhalten. Eine Stempeluhr, eine Atomuhr, und was ist mit der inneren Uhr? Olga von Schubert fasst es sehr schön zusammen: «Während ich hier stehe, bin ich alles, was ich schon erlebt habe, trage alle Zeit in mir.» «Es ist nicht die Zeit, sondern unser Umgang mit ihr, der uns in Atem hält.»

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Johanna Mächler)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

19.05.2017

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