Musik
Ein melodischer Maskenball – tierische Kammermusik zur fünften Jahreszeit
Accento musicale begeisterte am Samstagmorgen in Pfäffikon Jung und Alt mit einem fasnächtlich angehauchten Programm.
Passend zur Fasnacht präsentierte die Ausserschwyzer Formation Accento musicale in einer Dezett-Besetzung «Le Carnaval des animaux» von Camille Saint-Saëns in der Aula des Schulhauses Weid in Pfäffikon. Nach dem Grosserfolg des letzten Jahres entschied die Gruppe um den Siebner Klarinettisten Urs Bamert, bestehend aus Raphael Nussbaumer, Anja Schärlinger (beide Violine), Lorenz Küchler (Viola), Severin Suter (Violoncello), Astrid Grab (Kontrabass), Martin Huber (Flöte), Katsu Hiraki (Perkussion), Eleonora Em und Laura Pöpplein (beide Klavier), das Werk fest in den Jahreskreis aufzunehmen.
Mit dem Schalk von Markus Stadelmann
Der Organisator erläuterte gegenüber unserer Zeitung: «In der Originalfassung hört man dieses aufwendige Stück Kulturgeschichte viel zu selten. Wir möchten es auf humorvolle Art an die nächste Generation weitergeben. » Für den Schalk im Nacken war bei der gut besuchten Matinée insbesondere der Reichenburger Sprecher Markus Stadelmann, der bei Radio Zürisee und im Männerchor Heimweh nationale Bekanntheit erlangte, zuständig. Er begrüsste das zahlreich erschienene Publikum zum närrischen Konzert ganz ohne schräge Töne und führte mit viel Charisma durch den Vormittag. Zum Auftakt ertönte die «Hebrew Suite» von Julius Chajes, der einst als pianistisches Wunderkind galt und im Alter von neun Jahren seine ersten Kompositionen schuf. Passend zur Tageszeit und dem freundlichen Wetter ertönte anschliessend die «Peer Gynt Suite Nr. 1» von Edvard Grieg, welche mit dem bekannten Satz «Morgenstimmung» begann. Die Tondichtung zählt zu den bekanntesten der Romantik und intoniert das literarische Werk Henrik Ibsens. Die virtuose vierhändige Darbietung der jungen Lachner Pianistin Laura Pöpplein und ihrer Lehrerin Eleonora Em verzauberte die Anwesenden.
Löwengebrüll, Hühnergezeter und Kuckucksrufe
Das Kernstück «Der Karneval der Tiere» mit dem Untertitel «Grande Fantaisie Zoologique» besteht aus 14 Miniaturen, welche sich je einer Tiergattung widmen. Die Instrumente imitieren dabei die Rufe und Eigenarten der Tiere wie das rasante Galoppieren der Zebras, das flinke Hüpfen der Kängurus oder das perlende Blubbern der Fische. Daraus machten die Kinder in der ersten Reihe sich ein originelles Ratespiel und versuchten, die Instrumente den jeweiligen Wesen zuzuordnen. Der französische Komponist Camille Saint-Saëns verfasste das Werk für die Uraufführung am Fasnachtsdienstag 1866 aus früheren Skizzen, mit denen er seinen Schülern in Paris das Thema «musikalische Parodien» nähergebracht hatte. Der Komponist gab es nie zur Veröffentlichung frei, weil er seine etablierten Berufskollegen satirisch auf die Schippe nahm, etwa Offenbach bei den Schildkröten oder Rossini im Teil zu den Fossilien zitierte und daher fürchtete, sein Ansehen zu verlieren. Stadelmann trug den später vom Komödianten Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, verfassten Text in einer kongenialen szenischen Lesung vor. Vom majestätischen Einzug des Löwen bis zum anmutigen Hineingleiten des grazilen Schwans verschmolzen Text und Musik zu einer Einheit. Nach dem Finale würdigte das Publikum die Leistung der Musikerinnen und Musiker mit einem frenetischen Schlussapplaus. Die Zuschauer erlebten ein mit viel Enthusiasmus gespieltes Konzert eindrücklicher Werke, das sicher noch lange nachhallen wird.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Micha Brandstetter
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