Eindrückliches Gesamtkunstwerk

Das Vögele Kultur Zentrum und die Art Ufnau luden zu einer Co-Veranstaltung. Das Publikum erlebte ein beeindruckendes Wechselspiel aus Konzert und Lesung.

Im Zentrum des Abends standen das 1824 entstandene Streichquartett «Der Tod und das Mädchen » von Franz Schubert und die Geschichte von Anna Göldin, wie sie die Glarner Schriftstellerin Eveline Hasler in ihrem historischen Roman schildert. Anna Göldin, die 1782 in Glarus durch das Schwert hingerichtet wurde, gilt, als eine der letzten Frau-en, die in Europa als Hexen hingerichtet wurden und im Jahr 2008 (!) von der Glarner Regierung schliesslich rehabilitiert worden ist. Die Schauspielerin Fabienne Hadorn entfachte zu Beginn im dunklen Auditorium des Vögele Kultur Zentrums eine Kerze und rezitierte das Gedicht «Der Tod und das Mädchen» von Matthias Claudius. Schubert vertonte dieses Gedicht 1817 und verwendete das Liedthema im zweiten Satz des Streichquartetts, was ihm schliesslich dessen Beinamen gab.

Wechselspiel von Musik und Wort

Im anschliessenden Wechselspiel aus den vier Sätzen von Schuberts Streichquartett und einzelnen Episoden aus Anna Göldis schicksalhaftem Leben. Barbara Doll und Nina Ulli (Violine), Lech Antonio Uszynski (Bratsche) und Florian Arnicans (Cello) spielten technisch brillant und hochmusikalisch. Musik und Wort verschmolzen in der packenden Interpretation der vier Musiker und der überzeugenden Rezitation von Fabienne Hadorn zu einem stimmungsvollen und berührenden Gesamtkunstwerk. Vor der eigentlichen Konzertaufführung erläuterte Musiker und Kulturmanager Gabriel Schwyter den zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher Franz Schuberts Streichquartett ein. Dabei beleuchtete der den Topos «Der Tod und das Mädchen», das seit der Renaissance in der Musik und bildenden Kunst weit verbreitet ist. Auch Aspekte zur Entstehung von Schuberts Streichquartett, das zu einem der beliebtesten Quartette der Romantik zählt, und die stilistischen Merkmale waren Bestandteil der Werkeinführung.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Vögele Kultur Zentrum