Daniel Hunziker designt Produkte und Raumkonzepte, Im Bild das Konzept für die aktuelle Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum. Bilder Katharina Wernli
Daniel Hunziker designt Produkte und Raumkonzepte, Im Bild das Konzept für die aktuelle Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum. Bilder Katharina Wernli
Daniel Hunziker ist ein Workaholic. Bild Nina Stähli
Daniel Hunziker ist ein Workaholic. Bild Nina Stähli

Kunst & Design

«Meine Arbeit ist mein Rock n Roll»

Ein eigenes Unternehmen gründen und kreativ sein. Daniel Hunziker, aufgewachsen in Hurden, hat das geschafft, wovon viele träumen. Die derzeitige Ausstellung «Von hier nach dort» im Vögele Kultur Zentrum wurde von seiner Firma designt.

Die Sonne strahlt vom Himmel. Daniel Hunziker, elf Jahre alt, braune Locken, braune Augen, befindet sich jedoch im Haus. Das Schöne draussen mag ihn heute nicht locken. Er steht im Bastelraum seines Grossvaters, gleich beim Keller. Bluejeans und T-Shirt, in den Händen ein Stück Karton. Unaufhörlich dreht er es hin und her. Grauer Karton, biegsam, nicht besonders dick. Ecken, Kanten, ab damit? «Schneid dir nicht in die Finger.» Der Grossvater lehnt sich an die Arbeitsplatte. «Die brauchst du noch.» Heute ist Daniel Hunziker 39 Jahre alt. Er ist Designer, Künstler, Ingenieur. Auf dem Tisch in seinem Büro steht ein halb gegessenes Birchermüesli. Das Telefon hängt am Ladekabel, sein braunes Haar ins Gesicht. Morgens sei er meist schon um sieben hier, sagt Hunziker mit leiser Stimme. Als er sein Skizzenheft auf den Tisch legt, schiebt er Blätter, Farben und einen Hammer beiseite. Das Büro an der Heinrichstrasse 177 in Zürich, beim berühmten Viadukt, kommt einem Mix aus Wohnzimmer, Arbeitsplatz und Labor gleich. Es stapeln sich Pappmodelle von Möbeln, Stempel, Fotos, Stoffe.

Eigentlich wollte er Musiker werden

Hunziker besuchte wie seine zwei Geschwister die Rudolf-Steiner-Schule. Stets verband er das Theoretische mit dem Kreativen, zeichnete, bastelte, spielte Gitarre. «Mach etwas Rechtes», bat sein Vater trotzdem. Etwas Rechtes – leichter gesagt als getan. Frisch ab der Schule und voller Tatendrang passte «etwas Rechtes» nicht in seine Vorstellung der Zukunft. Mit der Gitarre in der Hand um die Welt reisen, Musik machen, das fand er gut. Profimusiker zu werden war sein Traum – und trotzdem entschied er sich für ein Studium.

Vom Ingenieur zum Designer

Hunziker wurde Ingenieur, befasste sich mit Technik, Maschinenbau und Entwicklung. Doch wie schon damals an der Steiner-Schule reichte ihm das nicht aus. Den Master in der Tasche, trat Hunziker eine Stelle als Montageleiter an, arbeitete fortan drei Jahre auf Baustellen, widmete sich dem Stahlbau. «Das war okay», sagt er. «Ich habe zum Beispiel an der Masoala-Halle in Zürich mitgearbeitet. Das hat mich schon begeistert. Aber einfach nicht genug.» Überhaupt: Was Hunziker anpackt, packt er bewusst an, mit Leidenschaft und vollem Einsatz. Bereits um sieben im Büro, verlässt er es um zehn Uhr abends. Mit Menschen ohne Ehrgeiz und der Fähigkeit, sich für etwas zu begeistern, kann er nichts anfangen. 30 Jahre alt war er nun, da packte es ihn. Er wusste, wer er war, was er konnte und wohin er wollte. «Warum sollte ich es also nicht wagen?», sagt er. Der Schritt in die Selbstständigkeit sei nur eine Frage der Zeit gewesen. Die Gelegenheit, die sich ihm bot, war günstig. Zusammen mit dem befreundeten Designer Georg Fontana entschloss er sich zur Firmengründung. Zusammen wollten sie für Kunden Produkte designen, mit allem was dazugehört. Ein Büro war schnell gefunden, in Rapperswil schlugen die beiden ihre Zelte auf; eine Stimmung getränkt von Hoffnung und dem eisernen Willen, etwas zu schaffen, das unvergesslich bleibt. Acht Jahre lang hielten sich Hunziker und Fontana an das gemeinsame Projekt. Nicht nur Freude, sondern auch Kampf: Kunden zu finden war harte Arbeit. «Ganze Listen habe ich abtelefoniert, du musst immer dranbleiben, irgendwann könnte es klappen», sagt er. «Unterdessen baute sich jeder von uns ein eigenes Steckenpferd auf, steckte seine Energie hinein.» Unter anderem besuchte Hunziker die Kunsthochschule und erreichte den Master in Scenography. Dann musste Hunziker weg. Rapperswil war ihm zu ruhig, zu ausgeglichen. Ihm fehlte Hektik, die Energie einer Grossstadt. Denn abends, wenn es einnacht, streift er durch Städte, erkundet Parks, Siedlungen, Nebenstrassen. Ein Bilderdieb, saugt die Eindrücke auf und lässt sie nicht wieder los.

Neuanfang trotz Risiko

Zu den Räumlickeiten beim Viadukt in der Nähe der Zürcher Hardbrücke kam er über eine befreundete Schmuckdesignerin. «Zum Glück», murmelt er, denn die Umgebung ist wie geschaffen für ihn. Die Nummer 177 ist eingebettet zwi

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

27.11.2012

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www.schwyzkultur.ch/WxKUsM