Der Wiler Designer Cédric Facchin. Bild Hans Ueli Kühni
Der Wiler Designer Cédric Facchin. Bild Hans Ueli Kühni

Kunst & Design

Schon beim Design an Umwelt denken

Der Designer und Fotograf Cédric Facchin, der kürzlich mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen hat, stellt seit Ende letzter Woche seine Werke im BIZ Pfäffikon aus. An der Vernissage konnte man sich von der künstlerischen Vielfalt des Wilers überzeugen.

Ist er nun Kaufmann, Fotograf, Grafiker oder Designer? Diese Frage stellt man sich, wenn man die Werke von Cédric Facchin aus Wilen zum ersten Mal sieht. Die Antwort ist klar: Er ist alles, ausser Kaufmann. Zwar habe er seinerzeit die KV-Lehre beim BIZ in Pfäffikon gemacht, war bei der Vernissage am Donnerstagabend von der Teamleiterin Edith Schönbächler zu erfahren. Facchin gab bei seiner kurzen Ansprache vor den zahlreich erschienenen Gästen dann bekannt, nach der Lehre keinen Tag auf seinem erlernten Beruf gearbeitet zu haben. Schon vor seinem Lehrantritt spürte er seine kreative Berufung, er wollte mehr erreichen, Sichtbares schaffen. Er arbeitet in der Folge als Zeitungs-Layouter, dann als Quereinsteiger als Journalist beim «Höfner Volksblatt» und «March-Anzeiger» und schliesslich in einer Werbeagentur. Die dortige Tätigkeit war das Sprungbrett zur Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, wo er diesen Sommer als Bachelor of Arts in Design abschloss.

Verblüffend breites Schaffen

In der Tat sind die gezeigten Arbeiten des jungen Designers verblüffend. Da greifen Typografie, Fotografie und Computer-Art ineinander, Formgefühl und Harmonie sind spürbar. Es sind Fotos, die mutig und frech wirken, Verfremdungen, Kombinationen, die seine gestalterische Sicherheit erkennen lassen. Ganz anders, aber nicht weniger interessant ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem versucht wurde, mit Bambusröhren Gebrauchsgegenstände zu bauen. «Als Designer muss man analysieren und beobachten, was es für den Bau eines Produktes braucht», erklärte Facchin seine Studie. Das Resultat ist verblüffend; es braucht nur industriell produzierte Verbindungsstücke, um beispielsweise einen Anhänger aus Bambus in Entwicklungsländern von den Leuten selber bauen zu lassen. Solche Teile werden auf den ausgestellten Skizzen gezeigt. Allerdings sei es schwierig, einen Hersteller zu finden, wenn man das als Non-Profit-Werk anbieten möchte. Eine andere Studie aus der Praxis zeigt ein Mobilitätskonzept, bei dem quasi fahrerlose kleine Wagen im Konvoi GPS-gesteuert Waren durch eine Strasse transportieren – eine Vision? Nein, beide Projekte wären eigentlich machbar. Machbar ist auch das Ver - packungs-Set für Take-Away-Spei sen, bei dem die Behälter mehrmals nutzbar sind. Der Designer erklärt, dass er eben schon beim Planen neuer Produkte an die Umwelt denke. Fehlt nur, dass die Konsumenten ihm folgen mögen. Die Besucher zeigten sich interessiert und beeindruckt. Viele von ihnen kennen Facchin persönlich und freuten sich über seine Karriere, für andere war es die gute Gelegenheit, mit ihm in Kontakt zu kommen. Seit einiger Zeit arbeitet er selbstständig im Bereich Fotografie, Grafik und Design in Bäch.

Die Ausstellung im BIZ an der Huobstrasse 9 in Pfäffikon dauert bis Ende März 2010 und ist Montag bis Freitag zu den Bürostunden offen.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

02.11.2009

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www.schwyzkultur.ch/F8Hq4g