Die rund 180 Besucherinnen lauschten der berühmten Stimme: Elisabeth Schnell hatte interessante Anekdoten auf Lager. Bild Schwyzer Kantonalbank
Die rund 180 Besucherinnen lauschten der berühmten Stimme: Elisabeth Schnell hatte interessante Anekdoten auf Lager. Bild Schwyzer Kantonalbank

Literatur

Die Frau mit vielen Geschichten

Im Rahmen des zwölften Geschäftsfrauenanlasses der Schwyzer Kantonalbank hielt die Ikone des einstigen Radio «Beromünster», Schauspielerin und Autorin Elisabeth Schnell, ein Referat unter dem gleichnamigen Titel ihres Buches «En Augeblick bitte!».

Rund 180 Frauen genossen im «Seedamm Plaza» in Pfäffikon die unterhaltsamen Erzählungen aus dem Leben und dem Berufsalltag von Elisabeth Schnell. Die vitale 82-Jährige las aus ihrem im Jahr 2010 veröffentlichten ersten Buch vor. Dabei gewährte Schnell Einblicke in kleine und grosse Alltagsgeschichten sowie in ein Stück Schweizer Mediengeschichte. Den Buchtitel «En Augeblick bitte!» hat sie von ihrer ersten eigenen Radiosendung bei Radio «Beromünster» in den 1960er-Jahren übernommen. Die Sendung damals hiess «En Augeblick bitte – ein kurzes Verweilen bei Kleinigkeiten». Die kleinen Dinge im Leben sind Schnell auch heute noch wichtig. Über ihre Geschichten und die Art des Arbeitens von damals lacht Schnell heute.

Mehr Interaktivität gewünscht

Anfangs war das Wunschkonzert für Kranke. Der Hörer konnte einen Brief schreiben mit dem Liederwunsch und einigen netten Worten. Den direkten Kontakt mit den Zuhörern gab es erstmals 1968 mit der neuen Sendung «Nacht-Express». «Ich hätte mir damals noch mehr Interaktivität gewünscht», so Schnell. Aber die meisten hätten einfach die Gelegenheit genutzt, Freunde und Familie zu grüssen und Lieder zu wünschen.Weg vom Radio und Anfang der 1990er-Jahre zurück auf der Bühne genoss die ausgebildete Schauspielerin Schnell das, was sie schon als Kind gern tat – das Spielen anderer Rollen, mit Vorliebe in Lustspielen wie «Die kleine Niederdorfoper» oder «Huus-Fründe».

Arbeit auf dem Hochhaus

Im Anschluss an das Referat gab es beim Buch- und Hörbuchverkauf einen unerwarteten Ansturm auf Schnells Buch. Die meisten stellten sich in die Warteschlange, um eins der Bücher zu ergattern und darauf von Schnell eine persönliche Widmung zu erhalten. «Ich war überwältigt und überrascht», kommentierte Schnell. Die vielen Begegnungen hätten sie berührt und gefreut. Dabei hat sie eine alte Schulfreundin wiedergesehen sowie die Tochter des Toningenieurs des Films «Ueli der Knecht», bei dem sie selbst mitgespielt hatte. Speziell war auch die Begegnung mit einer Servicefachangestellten, die sie einst in Pfäffikon bediente, nachdem sie jeweils nach getaner Arbeit vom Hochhausdach an der Schützenstrasse eine Pause machte. «In den 1960er-Jahren gab es nicht nur weniger Autos, sondern auch weniger Strassen», so Schnell. In Zusammenarbeit mit der Zürcher Kaserne überblickte sie die Strassen am oberen Zürichsee vom 16. Stockwerk aus. «Da schaute ich, wo Strassen frei sind und wo es Stau gab», erklärte sie. Teils hat sie sich auch als Passagier im Rettungsflieger einen Überblick über dieVerkehrssituation gemacht. Die Lage wurde dann jeweils den Radiohörern berichtet.

Neues Theaterprojekt in Planung

Aufgrund der grossen Nachfrage nach ihrem Buch wird Schnell höchstwahrscheinlich eine zweite Auflage initiieren. Ihre Fans haben ausserdem weiteren Grund zur Freude, denn sie plant ein neues Theaterprojekt. Zudem schreibt sie weiter Kolumnen für das «Zürcher Tagblatt», in denen sie die kleine Dinge des Alltags thematisiert und den Leser zum Nachdenken über sich selbst anregt. Es waren ihre Freude und ihre Leidenschaft am Beruf, die ihr die Energie für das Realisieren all ihrer zahlreichen Projekte gegeben haben. Sie waren die Motoren. Seinen Beruf gerne auszuüben, ist laut Schnell ein Privileg und gibt einem die Kraft, immer weiterzumachen.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

18.05.2012

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