Die hässlichste Frau der Welt - 1
Die hässlichste Frau der Welt - 1

Literatur

Die hässlichste Frau der Welt

Einmal geht es nicht um die Schöne und das Biest, sondern um die Hässliche und die Schöne. Margrit Schriber erzählt spannend und gut recherchiert die Geschichte der Affenfrau Julia Pastrana. Julia Pastrana hat tatsächlich von 1834 bis 1860 gelebt und wurde von Theodor Lent durch ganz Europa geschleift. Die kleinwüchsige, am ganzen Körper behaarte und bärtige Julia ging als hässlichste Frau der Welt in die Geschichtsbücher ein.

In Margrit Schribers Geschichte tritt an der Seite der Affenfrau auch Rosie la Belle auf. Eine junge Innerschweizerin, deren erotische Tänze und Schönheit dazu dient, die Anomalität des Stars der Freakshow noch zu steigern. Rosie liebt das Varieté, aber sie empfindet auch tiefes Mitleid mit dieser Missgestalt, deren Dienerin und Vertraute sie auf ihrer Tournee durch Europa wird. Ein Roman über das Schicksal eines verkannten Wesens und über die Lichtund Schattenseiten menschlicher Neugier.

Bildstarke Erzählkünstlerin

Margrit Schriber ist in diesem Roman ein reiches Gemälde und die überzeugende Verbindung einer historischen und einer erfundenen Figur gelungen. Denn so verbürgt Julia Pastrana ist, so vergeblich sucht man in der Umgebung von Theodor Lent nach Spuren von Rosie la Belle. Dieser Roman über die Zurschaustellung eines Menschen demonstriert bildstark den Umgang mit Aussenseitern, die Ausnützung und angemasste Bemächtigung. Es ist aber auch ein Buch über Lebensträume und über das Hierbleiben und Fortgehen, über die Provinz und die Welt. Margrit Schriber ist 1939 in Luzern geboren. Sie erhielt unter anderem den Aargauer Literaturpreis für ihr Gesamtwerk. Sie überzeugt immer wieder durch ihre rhythmische Prosa und ihre ton- und tatsachentreue Erzählkraft.

Lesung im Schlossturm

Wenn Sie es noch nicht sind, dann lassen Sie sich selber von dieser begnadeten Autorin und ihrer spannenden Geschichte überzeugen. Und wo könnte das wohl besser gelingen als in einer historischen Umgebung? Am Donnerstag, 22. Oktober, können Sie sich um 20 Uhr in den gemütlichen Mauern des Schlossturms in Pfäffikon in fremde Varietés und heimatliche Provinzen entführen lassen.

Lesung

Donnerstag,
22. Oktober 2009
20.00 Uhr

Schlossturm Pfäffikon

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

13.10.2009

Webcode

www.schwyzkultur.ch/i9xDB7