Tim Krohn, der Autor des diesjährigen Einsiedler Welttheaters, stellte sich im Schlossturm Pfäffikon den vielen Fragen aus dem Publikum. Bild Janine Jakob
Tim Krohn, der Autor des diesjährigen Einsiedler Welttheaters, stellte sich im Schlossturm Pfäffikon den vielen Fragen aus dem Publikum. Bild Janine Jakob

Literatur

Welttheater-Autor im Gespräch

Der Glarner Schriftsteller Tim Krohn stand im Schlossturm Pfäffikon erstmals Red und Antwort zu seiner Neubearbeitung des Einsiedler Welttheaters in Anlehnung an Calderón. Dabei kamen auch kritische Fragen aus dem Publikum.

Unter der Organisation des Vereins «Pro Schloss Pfäffikon» fand am Donnerstag im Schlossturm im Rahmen von «WortKunst» ein Abend mit und über «Tim Krohn – sein Werk und das Einsiedler Welttheater» statt. Dabei verriet der Glarner Schriftsteller erstmals interessante Details aus seiner Neubearbeitung des Welttheaters Einsiedeln.

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass ausgerechnetTim Krohn die Neu-version des Welttheaters Einsiedeln schreiben sollte? Der anerkannte Regisseur Beat Fäh sei vom Vorstand der Welttheatergesellschaft angefragt worden, ob er sich für den Posten bewerben wolle, erklärt Krohn. «Bei einem Treffen stellten wir fest, dass wir einen ähnlichen Weg gegangen sind und uns ähnliche Fragen beschäftigen. Wir bewarben uns und wurden ausgewählt.» Die Bedingung: Das Stück muss etwas mit Calderón zu tun haben, ansonsten hätten sie freie Hand gehabt. Das grosse Vertrauen freue ihn sehr.

Neue Fassung – neuer Fokus

Doch damit begann die Zusammenarbeit erst richtig. «Beat Fäh wollte, dass das Stück wenig mit Calderón zu tun hat.» Er habe sich aber auch mit Eichendorffs Übersetzung beschäftigt. «Meiner Meinung nach ist es eines der grössenwahnsinnigsten Stücke, und es beeindruckte mich», sagte Krohn.

Er habe das Stück dreimal geschrieben. Die erste Fassung habe der Regisseur als nicht inszenierbar betrachtet. Bei der zweiten Fassung habe er aber erkannt, dass er selbst sie nicht inszenieren könne. «Wir haben daraufhin diskutiert und den Fokus immer mehr auf das Thema der Gentechnologie und die Möglichkeit, die Schöpfung mit verbessertem Erbgut zu verändern, gelegt.» Die Ärzte könnten Fehler ausmerzen und so ein glücklicheres Leben bieten. Dabei entstehe die neue Frage: Was ist ein Fehler in der Schöpfung? Und was geschieht, wenn wir uns immer ähnlicher werden? Dies seien Fragen, die immer wichtiger würden. Das sehe man aktuell bei Angelina Jolie und ihrer Brustoperation, die nur dank der Gen-Analyse möglich war. Mit solchen Gedanken und Prozessen begannen Fäh und Krohn zu spielen.

Auch die Figuren seien teilweise angepasst worden. Der Kantonsratspräsident zum Beispiel sei der König, der Reiche sei noch der Reiche, der Penner stelle den Bettler dar, die Schöne und das ungeborene Kind seien geblieben. Ob es Gott gibt, sei eine Interpretationsfrage – «eventuell sind es die Ärzte».

Nicht selber anwesend

Bei den Proben selber ist Tim Krohn zu Beginn nicht anwesend, die Inszenierung mache der Regisseur. Gerade mit Amateuren gebe es eine andere Energie, wenn der Autor dabei sei. Zudem soll der «Blick von Aussen» später noch möglich sein. Bei Problemen würde er aber sicher helfen. Nur, so Krohn: «Ich bin zudem Hausmann, mein Sohn kam gerade zur Welt.»





Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

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  • Literatur

Publiziert am

23.05.2013

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