Das Streichquartett Flensburg begeisterte die Zuhörer: (v.l.) Marcus Honegger (1. Violine), Thorsten Mahnkopf (2. Violine), Beate Pflüger (Viola) und Andreas Deindörfer (Violoncello). Bild Verena Blattmann
Das Streichquartett Flensburg begeisterte die Zuhörer: (v.l.) Marcus Honegger (1. Violine), Thorsten Mahnkopf (2. Violine), Beate Pflüger (Viola) und Andreas Deindörfer (Violoncello). Bild Verena Blattmann

Musik

Ein Konzert voller Harmonie und Gefühle

«Nord-Deutschland zu Gast beim Musiksommer» – das war das Thema des zweiten Konzerts in der Kirche St. Peter und Paul auf der Ufnau im Rahmen des Musiksommers am Zürichsee. Mit der Einladung des Streichquartetts Flensburg gelang es den Organisatoren einmal mehr, renommierte Musiker an den Zürichsee zu holen, die das Publikum begeisterten.

«Ich bin froh, dass die Musiker für dieses Konzert Kompositionen von Maurice Ravel und Friedrich Smetana ausgewählt haben», erklärte Giovanni Bria bei der Begrüssung. «Sie passen wunderbar zur Ambiance dieser über tausend jährigen Kirche und Kulturstätte.» Seit 1996 finden in der Kirche St. Peter und Paul Konzerte des Musiksommers am Zürichsee statt. So harmonisch wie Programm und Ort war auch das perfekte Zusammenspiel der vier Musiker bei beiden Werken.

Harmonie von Musik und Ort

«Maurice Ravel ist ein Meister der klanglichen Transparenz und Klangreinheit, seine Musik soll bezaubern», so Bria. Ravels «Streichquartett in FDur » in vier Sätzen tat dies auch. Mit tiefen, warmen Tönen begann der erste Satz «Allegro moderato, très doux». Die sich auch in den anderen Sätzen wiederholende Melodie – weich und schmeichelnd bis leidenschaftlich und bestimmend – schien ineinander zu verschmelzen, obwohl sich jedes Instrument dennoch im Spiel zu behaupten wusste. Das phantasievolle Werk Ravels, vom Streichquartett meisterhaft gespielt, liess mal melancholische Gefühle aufkommen, die an karge nordische, weite Landschaften erinnerten, wechselte dann wiederum zu einer lieblichen Melodie, wie im dritten Satz «Très lent, modéré» oder bestach durch extreme Virtuosität und Temperament, welche den vierten Satz – «Vif et agité» – auszeichneten.

Fröhlich bis tragisch

Im Werk «Aus meinem Leben» schildert Smetana in vier Sätzen seinen Lebensweg, der tragisch, mit der völligen Taubheit des Komponisten endete. Romantische Vorstellungen, Neugier auf das Leben, Hoffnungen – diese Gefühle drückt der Komponist im ersten Satz aus. So wechseln sich ruhige, stille, sehr feine Passagen mit heftigen und temperamentvollen ab. Der zweite Satz erinnert an die fröhliche Jugendzeit des Komponisten, jene Zeit, als der Komponist «die Welt mit Tanzstücken überhäufte» und sich selbst als leidenschaftlicher Tänzer gab. Fröhlich lüpfig, im Polkastil ist dieser Satz mit einer Prise Witz und Ironie gespickt und endet «wienerisch ». Zuweilen disharmonische, mit Traurigkeit, böser Vorahnung, aber auch mit Sehnsucht, Feierlichkeit und viel Gefühl getränkte Töne prägen den dritten Satz, der von der Liebe zu seiner Frau erzählt. Ein sehr hohes «E» der ersten Violine beendet den bis dahin eher fröhlichen vierte Satz abrupt. Der Komponist stellt damit das Pfeifen in seinem Ohr und die nachfolgende Taubheit und die damit verbundene Tragik dar.

Harmonisches Zusammenspiel

Die Musiker verliehen dem Werk mit dem äusserst harmonischen Zusammenspiel und der gefühlvollen Interpretation viel Tiefe. Mit einem Walzer von Antonin Dvorak als Zugabe entliess das Streichquartett Flensburg die von wunderbarer Musik erfüllten Zuhörer aus der drückend heissen Kirche in den gewitterverhangenen Abend.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.07.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/7CPyRP