Dramatische Szene dargestellt von Yi-Ping Li (links Mezzosopran) und kniend Marianne Wälchli (Sopran). Bild Eveline Corti
Dramatische Szene dargestellt von Yi-Ping Li (links Mezzosopran) und kniend Marianne Wälchli (Sopran). Bild Eveline Corti

Musik

Menschliche Dramen

Die Adelrichsgesellschaft am Etzel und Zürichsee lud am Samstagabend zu einem kommentierten Konzert ein. In der Aula der Kantonsschule Ausserschwyz in Pfäffikon zeigte der Dirigent und Musikwissenschaftler Giovanni Bria das Leben des italienischen Opernkomponisten Giuseppe Verdi auf. Der Vortrag wurde von musikalischen Einsätzen begleitet.

Kultur und Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln, ist der Gedanke der Adelrichsgesellschaft. Aber auch die Pflege kultureller Anlässe steht im Vordergrund. Das 200-jährige Gedächtnis der Komponisten Richard Wagner und Guiseppe Verdi sei Anlass für diesen musikalisch begleiteten Vortrag. Da Wagner und Verdi die Opernkultur prägten, sich aber «nicht ganz grün gewesen seien», so Präsident Peter Schärer, fiel die Entscheidung auf Verdi. In Giovanni Bria fanden sie einen begeisterten Verdi-Kundigen. Lebhaft dokumentierte BriaVerdi als Musiker, Künstler und vor allem als Menschen.

Seine Kindheit und späteren Schicksalsschläge hätten Verdi zu einem grossartigen Menschen geformt. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, kämpfte sich Verdi trotz Geldmangel und Absagen fleissig hoch. Im Alter von zwölf Jahren komponierte er bereits Märsche. Durch seinen Förderer Antonio Barezzi bekam er nach einer Absage am Konservatorium Mailand Privatunterricht. Nichts liess ihn vom Komponieren abbringen. Der frühe Tod seiner beiden Kinder und kurz darauf seiner Frau, liessen Verdi in einem «höchst depressiven» Zustand zurück. Daraus entstand die weltbekannte Oper «Nabucco». Obwohl er diese anfangs gar nicht schreiben wollte. Nach Überlieferung heisst es, dass Verdi das Buch mit der Geschichte «Nabucco» achtlos auf seinen Tisch warf. Zufällig öffnete es sich. Sein Blick fiel auf die Stelle, wo es hiess: «Flieg Gedanke auf goldenen Flügeln.» Dieser Satz riss ihn mit. Mit «Nabucco» wurde Verdi international als führender italienischer Opernkomponist anerkannt.

Drama und grosse Gefühle

Seine Opern drückten sich in Schwere aus und handelten von Liebe, Verrat und Tod. Das Liebesdrama «LaTraviata» oder «Rigoletto» sind weitere Erfolge Verdis. Im Vortrag konnten sich die Zuhörer von Verdis hoher Kunst, menschliche Charaktere darzustellen, selbst überzeugen. Mitreissend und gefühlvoll interpretierten Marianne Wälchli als Sopran, Yi-Ping Li als Mezzosopran und der Tenor Andreas Winkler einige von Verdis Stücken. Begleitet wurden die Opernsänger von Andrea Mele am Flügel.

Mit 46 heiratete Verdi zum zweiten Mal. Auf Gemälden fällt Verdis trauriger Blick auf – ein mitfühlender Mann, der grosse Gefühle zum Ausdruck brachte, der aber auch etwa «Fallstaff, die lustigen Weiber von Windsor» komponierte.



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Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

22.04.2013

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