Besonders beim «Quartett in F-Dur» von Maurice Ravel lief das Arcadia String Quartett aus Rumänien zu Hochform auf. (Bild: Tobias Humm)
Besonders beim «Quartett in F-Dur» von Maurice Ravel lief das Arcadia String Quartett aus Rumänien zu Hochform auf. (Bild: Tobias Humm)

Musik

Rumänisches Quartett auf der Ufnau

Ein ruhiger Haydn zum Einstieg und ein fulminanter Ravel zum Abgang. Dazwischen eine musikalische Überraschung und eine Umrahmung, welche die Musik durchaus aufwertet. Die Konzerte auf der Ufnau sind für viele Musikliebhaber der Region ein Muss.

Die Konzerte im Rahmen des Musiksommers am Zürichsee auf der Ufnau müssen als Gesamtkunstwerke verstanden werden. Besonders, wenn wie am vergangenen Freitag das Schiff, das die Konzertbesucher zur Insel brachte, seinen Kurs durch einen so ruhig daliegenden See ziehen kann. Der zweite Akteur des Abends ist jeweils die schlichte romanische Kirche auf der lauschigen Insel mit ihren zum Teil bunten Fresken. Eine wahrlich arkadische Szenerie. Erst der dritte Eindruck des Abends war dann die Musik, die diesmal vom rumänischen Arcadia String Quartett bestritten wurde. Der Name wurde zur Reminiszenz an die Umgebung. Joseph Haydns «Steichquartett in Es-Dur Opus 20» aus der Reihe der Sonnenquartette ist 1772 entstanden und passte sich in seiner lieblichen Art dem äusseren Rahmen des Konzerts durchaus an. Vielleicht hätte man sich für Joseph Haydn etwas mehr Temperament und Klangfarben gewünscht, doch da das Zusammenspiel der Interpreten in jedem Fall perfekt, und die Intonation über jeden Zweifel erhaben war, konnte man darüber hinwegsehen. Das Schöne und Ruhige der Musik wurden in den Vordergrund gestellt und nicht das Abgründige, das bei Haydn durchaus auch vorhanden ist. Die Kirche St. Peter und Paul spielte ihren Part dabei hervorragend, die Akustik in dem alten Gemäuer liess jedes kleinste Detail der Musik zur Geltung kommen.

Streichen und Zupfen

Die «Acht Bagatellen für Streichquartett» des 1951 in Rumänien geborenen Adrian Pop überraschten, indem sie die Klangmöglichkeiten der Besetzung mit zwei Violinen, Bratsche und Cello bis an die Grenzen ausloteten. Pop hatte sich die Galgenlieder von Christian Morgenstern zur Inspiration vorgenommen. Er legt mit den Bagatellen eine musiksprachliche Version der schrägen Gedichte vor, die über die Sprachgrenzen hinweg verständlich sind und auch durchaus einen Hörgenuss bereiten. Der Witz des Stückes ist, dass nach einer längeren Periode von ungewohnten Streich- und Pizzicatoklängen in der Wiederholung desEingangsmotivs der Komposition ein breit angelegter Dur-Akkord plötzlich viel schräger tönt als alles Schrummen und Zupfen zuvor.

Ravel begeisterte besonders

Nach der Pause spielten die vier Musiker aus dem Balkan das «Quartett in F-Dur» von Maurice Ravel. Hier liefen die Musiker aus dem Balkan mit ihrem Temperament zu Hochform auf. Die Musik Ravels erinnert oft an Zigeunermusik und an die Harmonien und Rhythmen aus Zoltan Kodalys «Tänze aus Galata» oder Bela Bartoks «Mikrokosmos». Beide Stücke wurden allerdings erst Jahrzehnte später komponiert. Diese emotionale Musik mit ihrem Farbenspektrum und ihrer Dynamik schien dem Arcadia String Quartett aus Rumänien besonders zu liegen. Zum Schluss spielte der fast volle Mond die Abschiedssymphonie bei der Bootsfahrt über den arkadisch ruhigen See, in dem er sich spiegelte.

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www.musiksommer.ch

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  • Musik

Publiziert am

18.07.2011

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