The Groove Gang mit (v. l.) Tim Kleinert am Piano, Dave Feusi am Saxophon, Leon Duncan am Bass und Christian Niederer am Schlagzeug bot den überraschend zahlreichen Zuhörern im Schlossturm hochstehenden Jazz. Bild Christina Teuber
The Groove Gang mit (v. l.) Tim Kleinert am Piano, Dave Feusi am Saxophon, Leon Duncan am Bass und Christian Niederer am Schlagzeug bot den überraschend zahlreichen Zuhörern im Schlossturm hochstehenden Jazz. Bild Christina Teuber

Musik

Wenn die Musik für sich selber spricht

Der Schlossturm bebte am Freitag unter den akrobatischen Tonleiterübungen der The Groove Gang. Und das, obwohl nicht nur die Musik, sondern auch das Drumherum ziemlich improvisiert war.

Wer am vergangenen Freitag lässig in den Schlossturm schlendern, sich einen Platz schnappen und einem coolen Jazz-Funk-Konzert mit The Groove Gang zuhören wollte, wurde beim Eingang erst einmal überrascht. Schon früh bevor das Konzert überhaupt angefangen hatte, waren alle Tische im Raum besetzt. Dabei hat man extra bereits viel mehr Mobiliar in den Pfäffiker Schlossturm gestellt als normalerweise. Also musste improvisiert werden. Überall, wo es noch Platz hatte, wurden Stühle reingestellt – am Schluss hatte jeder sein Sitzplätzchen. «Feuertechnisch ist das wohl nicht die beste Lösung», meinte eine Zuhörerin. Doch damit konnten alle Zuschauer im Schlossturm gut leben.

Die Musik stand im Mittelpunkt

«Eigentlich wollten wir es gemütlich machen, aber jetzt ist es halt ein bisschen gemütlicher», witzelte Dave Feusi, der Bandleader, zu Beginn seines Programms. Und genau in diese kuschelige Atmosphäre brachten die fünf Profimusiker den richtigen Groove rein. Ohne grosses Gerede spielten sie leidenschaftlich Lied nach Lied und bewiesen sich als wahre Fingervirtuosen und gute Tonleiter-Kletterer. Dabei hatte jeder, der kein Blasinstrument spielte, ein grosses Grinsen auf dem Gesicht. Notenblätter gab es keine auf der Bühne – die Vier spielten alles aus dem Kopf. Und vielleicht auch deswegen mit umso mehr Herz. Diese Leidenschaft sprang sofort auf das Publikum über und liess so manchen Fuss zum Groove wippen. Statt einer grossartigen Show hatte sich die Band entschieden, die Musik ins Zentrum zu stellen. Spielen statt reden war die Devise. Das wurde mit tosendem Applaus nach jedem Stück honoriert.

«Ein wenig» improvisiert

Und dabei hat niemand bemerkt, dass der Bassist Leon Duncan vor nur ein paar Tagen von seinem Auftritt im Schlossturm erfuhr. «Unser Standardbassist hat vergessen, dass er in den Ferien ist, da mussten wir halt schnell eine andere Lösung suchen», erklärt Feusi lachend. Auch er hatte improvisieren müssen, ein gebrochener Fuss schränkte seinen Körpereinsatz ein. «Wenigstens waren es nicht die Finger », sagte er augenzwinkernd. The Groove Gang war nicht zum ersten Mal im Schlossturm in Pfäffikon. Schon vor zehn Jahren zauberte sie mit diversen Covers dem Publikum ein Lächeln aufs Gesicht. Neben Dave Feusi (Saxophon) und Leon Duncan (Bass) standen mit Tim Kleinert (Piano) und Special Guest Jörg Sandmeier (Saxophon) zwei weitere Lokalmatadoren auf der Bühne. Am Schlagzeug wirkte Christian Niederer. Sie interpretierten vor allem Werke von Saxophonisten wie Eddie Harris, Grover Washington Jr., David Sanborn und Maceo Parker.

Ein Stück Groove mit nach Hause

Es war ein Abend voller Improvisation – vor und hinter der Bühne. Doch genau das hat die ungezwungene Stimmung des Abends ausgemacht und so viele mit einem kleinen Stück Groove im Herzen nach Hause entlassen.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Christina Teuber)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

25.01.2016

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