Keine Tonakrobatik, dafür eine klarer, dramatischer Soul: Nadine Jordans Stimme lässt sich am ehesten mit jener von Amy Winehouse vergleichen. Bild Anouk Arbenz
Keine Tonakrobatik, dafür eine klarer, dramatischer Soul: Nadine Jordans Stimme lässt sich am ehesten mit jener von Amy Winehouse vergleichen. Bild Anouk Arbenz

Musik

Pfäffikerin bringt den Blues zurück

Die 30-jährige Nadine Jordan singt, seit sie sieben Jahre alt ist. Mit ihrer Band Mad Nad Bo und ihrer Charakterstimme lässt sie vergangen geglaubte Musik – Soul, Blues und Jazz – wieder aufleben. Heute erscheint ihre dritte Single «Could I, Would I», die nochmals anders ist …

Bereits in jungen Jahren lernte Nadine Schwizer, wie sie mit Mädchennamen hiess, den Soul und den Blues lieben. Im Rheintal aufgewachsen, habe sie jede freie Minute zum Singen genutzt. Zunächst sang sie Britney-Spears-Lieder, wie alle jungen Mädchen damals. «Als dann Alicia Keys Song ‹Falling› herauskam, merkte ich, dass das viel besser zu mir passt.» Nach einer ausführlichen Matura-Arbeit über das Woodstock-Festival war die Liebe zur Oldschool-Musik endgültig besiegelt. «Eine Zeit lang wollte ich nichts hören, das nicht im Minimum 50 Jahre alt war», sagt die 30-Jährige und lacht. «Heute bin ich etwas offener für moderne Einflüsse.»

 

Inspiriert vom Leben

Es sollten aber noch einige Jahre vergehen, bis sich die Musikerin dazu entschied, eine eigene Band zu gründen. Während ihres Master-Studiums in Schottland, wo sie umgeben war von Musikerinnen und Musikern, Konzerte gab und sich als Strassenmusikerin versuchte, fasste sie den Mut. «2017 kaufte ich mir eine Gitarre und schrieb in meinem Wohnzimmer meine ersten Songs», erinnert sich Nadine Jordan zurück. Mit ins Boot holte sie den Walliser Gitarristen Sandro Jordan, mit dem sie verheiratet ist, und als Musikproduzenten und Schlagzeuger Dominique Borriello, der auch schon mit Stefanie Heinzmann tourte. Ende Jahr entstand bereits ihre erste EP mit dem Titel «Things Left Unsaid». Ein Jahr später war ihr Song «Could I, Would I» geboren, der nun, sechs Jahre später erst, erscheint. Hinzu kommen zwei weitere Singles, die 2022 herauskamen – «To Matt», eine bluesige Herzschmerz-Ballade, und «Lord, I Tried», das von der Suche nach seinem Platz in einer kapitalistischen Welt handelt und damit Gesellschaftskritik übt. Dabei fällt auf, dass «Would I, Could I» leicht aus dem Rahmen fällt. «Mein Mann hat den Walzer reingebracht», erklärt die Sängerin. Sie gibt zu, dass sie Zeit brauchte, sich mit der Idee anzufreunden. «Aber als halbe Österreicherin musste ich dann sagen: Passt schon.» Und noch etwas ist speziell an diesem Lied: «Der Song handelt von meinem Mann», verrät Nadine Jordan. «Als ich den Song schrieb, war ich unsicher, ob ich mich auf eine Beziehung mit ihm einlassen soll. Ich wollte nicht, dass irgendwann die Band darunter leidet. Ausserdem war er mein bester Freund.» Die Tatsache, dass die beiden heute glücklich verheiratet sind, ist die Bestätigung dafür, dass sich die junge Sängerin damals richtig entschied. «Es ist schön, den Song jetzt herauszugeben, nachdem ich den Schritt gewagt habe, vor dem ich damals Angst hatte», resümiert die 30-Jährige. Der Song wird ab heute auf allen gängigen Musikportalen verfügbar sein.

 

Bei BandXsz engagiert

Seit Anfang 2021 wohnen Nadine und Sandro Jordan in Pfäffikon. Davor lebten die beiden in Zürich. «Es gefällt uns hier sehr», sagt die Soul-Sängerin. Sie schätze die Nähe zum Land. Ihr Mann ist Gitarrenlehrer an der Musikschule Obermarch und spielt in verschiedenen Bands. Nadine Jordan leitet das Marketing der Sagibeiz und des Lofthotels am Walensee. Daneben setzt sie sich auch als Vorstands- und Jurymitglied von BandXsz für Schwyzer Nachwuchsbands ein. Dadurch sind die beiden stark eingespannt, da bleibt nicht viel Zeit für die Musik. Jordans hoffen, dass sie bald mehr mit Mad Nad Bo werden auftreten können – einer Band, die ganz klar anders ist als alles, was heute aus dem Radio trällert, und die immer wieder für Überraschungen sorgt.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Anouk Arbenz

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

15.03.2024

Webcode

www.schwyzkultur.ch/3S1jmW