Nico Ladde Eventtechniker aus Siebnen Nico Ladde in seinem Lager in Siebnen. Bild Irene Lustenberger
Nico Ladde Eventtechniker aus Siebnen Nico Ladde in seinem Lager in Siebnen. Bild Irene Lustenberger

Dies & Das

«Solange ich meine Kosten decken kann, ist alles gut»

Seit einem halben Jahr liegt die Eventbranche auf Eis. Kleinere Anlässe können zwar wieder durchgeführt werden, Grossveranstaltungen aber noch nicht. Nico Ladde, Inhaber von LaddeSound in Siebnen, ist einer der Betroffenen. Während der auftragslosen Zeit griff er auf andere Jobs zurück.

Langsam, aber sicher kommt wieder Leben in die Eventbranche. Grossveranstaltungen mit über 1000 Zuschauern sind zwar noch bis Ende Monat verboten, kleinere Anlässe können aber mit dem entsprechenden Schutzkonzept durchgeführt werden. Dies spürt auch Eventtechniker Nico Ladde. «Seit September kommen wieder Aufträge rein», sagt Ladde, der in der March aufgewachsen ist und heute in Pfäffikon wohnt. Der gelernte Schreiner arbeitete fast zehn Jahre lang für die Firma Flashlight. Dort erlernte er das Know-how und konnte wichtige Kontakte zur Szene knüpfen. Im März 2018 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Seither besitzt er in Siebnen ein kleines Lager, in dem er das ganze Equipment aufbewahrt.

Erste kleinere Aufträge

In seiner Karriere als Eventtechniker konnte Nico Ladde an zahlreichen namhaften Veranstaltungen für den Ton und das Licht sorgen, unter anderem beim WEF in Davos, beim Rock the Ring in Hinwil, beim Blues’n’Jazz in Rapperswil-Jona, auf der Country Music Cruise, beim Open Air Altendorf sowie bei Musik im Dorf Lachen. Auch bei zahlreichen Veranstaltungen im Volkshaus in Zürich sowie im ZAK und im Kreuz in Jona ist Laddes Erfahrung gefragt. Zudem ist er fester Techniker der Glarner Band Weekaend. Die beiden Joner Lokale sind es auch, die dem Märchler zurzeit Aufträge anbieten. «Es sind die ersten Aufträge seit März», resümiert der Eventtechniker. Ein Benefiz-Konzert in Arosa Ende Februar war der letzte grössere Anlass, für den Ladde vor dem Lockdown gebucht wurde. Kurz nach der Bekanntgabe des Lockdowns wurde Nico Ladde vom Jugendbüro March angefragt, ob er bei der Kinderbetreuung im Spital Lachen mithelfen wolle. So kam es, dass er nicht nur die Kinder betreute, sondern auch seine handwerklichen Fähigkeiten nutzte und Garderoben, Rutschbahnen und Holz-Flipperkästen herstellte. Zudem baute er auch die Minigolfanlage für den Ferienpass-Kurs. Sein Netzwerk verhalf Ladde auch zum nächsten Job. So arbeitete er bis Anfang September im Storenhaus seines Onkels. «Ich hatte immer Glück, dass mir die Jobs zugetragen wurden», blickt der 32-Jährige zurück. Er habe aber festgestellt, dass er der «Unregelmässige» sei. «Von 7 bis 17 Uhr arbeiten wäre nichts für mich», hält er fest.

«Ich nehme es, wie es kommt»

Das Geld, das er in den vergangenen Monaten verdient hat, dient ihm als Rucksack für den Winter. Denn keine Aufträge bedeuten auch keine Einnahmen. Beklagen will sich Ladde aber nicht. «Ich habe Geld vom Staat bekommen, als arm kann man mich also nicht bezeichnen», führt er aus. «Wir können froh sein, in einem Staat mit einem so guten Sozialsystem zu leben», fügt der Eventtechniker an. «Aber es gibt Branchen, welche von der Politik und der Wirtschaft als wichtiger erachtet werden», sagt er. So solidarisierte er sich mit der Veranstaltungsbranche, indem er an der «Night of Light» am 22. Juni die Kapelle St. Johann in Altendorf rot beleuchtete. Ob Ladde und seine Branchenkollegen weiterhin Geld erhalten, hängt vom Bundesparlament ab. National- und Ständerat debattieren in der aktuellen Herbstsession unter anderem über die Verlängerung der Coronagelder für Selbstständige in der Eventbranche. Fest steht jedoch, dass derzeit grosse Planungsunsicherheit herrscht. So hat Ladde zwar bis Ende Jahr diverse kleine Engagements, bereits wurden aber grössere Events Anfang des kommenden Jahres abgesagt oder verschoben, so unter anderem das WEF und die Country Cruise. Deshalb bleibt für Nico Ladde nichts anderes übrig, als «vorzu zu schauen und es zu nehmen, wie es kommt». Er fügt an: «Solange ich meine Kosten decken kann, ist alles gut.» «Es gibt Branchen, welche als wichtiger erachtet werden als unsere.»

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

22.09.2020

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