Harfenistin und Sängerin Consuelo Giulianelli und Gitarrist Maurizio Grandinetti boten den Zuhörerinnen und Zuhörern auf der Insel Ufnau Musik vom Feinsten. Bild Severin Kolb
Harfenistin und Sängerin Consuelo Giulianelli und Gitarrist Maurizio Grandinetti boten den Zuhörerinnen und Zuhörern auf der Insel Ufnau Musik vom Feinsten. Bild Severin Kolb

Musik

Spurensuche in reizvoller Besetzung

Die Harfenistin Consuelo Giulianelli und der Gitarrist Maurizio Grandinetti zelebrierten am Samstagnachmittag auf der Ufnau im Rahmen des «Musiksommers am Zürichsee» die musikalische Vielfalt der Exilstadt Paris.

Zwar hat die Paarung von Harfe und Gitarre im Bereich der klassischen Musik Exotenstatus – doch das vielseitige Programm aus Originalkompositionen und Bearbeitungen liess an der Kompatibilität der beiden Instrumente keinen Zweifel aufkommen, zumal die beiden Interpretierenden wie aus einem Guss agierten. Originale von Alexandre Tansman und Xavier Montsalvatge, die sich lange im Melting Pot Paris aufhielten, trafen in diesem klug zusammengestellten Programm auf klangsinnliche Bearbeitungen von Klavierstücken Claude Debussys und Maurice Ravels sowie Liedern Frederic Mompous.

Faszinierende Klangkombination


Die bisher erst selten aufgeführte Fassung für Harfe und Gitarre der «Suite in modo polonico» des Exilpolen Alexandre Tansman entstand auf Wunsch des Jahrhundertgitarristen Andrés Segovia – doch zu einer Aufführung kam es aufgrund eines Zerwürfnisses nicht, sodass sie erst vor kurzer Zeit aus dem Nachlass erstmals herausgegeben wurde. Tatsächlich enthält die Sammlung Juwelen, deren fünf gespielt wurden. Die schnelleren lebten durch dichte, kontrapunktische Textur, die langsamen durch Klangsinnlichkeit und zauberhafte Harfeneffekte. Noch idiomatischer für die beiden Instrumente gesetzt sind die beiden Stücke aus der «Fantasia» des katalanischen Komponisten Xavier Montsalvatge, der sich von karibischer und südamerikanischer Musik inspirieren liess: Im wuchtigen, kontrastvollen Brasilado wurde der Harfenkorpus auch mal zum Schlaginstrument umfunktioniert.

Vom Volkslied zur Bearbeitung


Neben diesen beiden Originalkompositionen standen Bearbeitungen aus der Feder des souverän auftretenden, temperamentvollen, sich aber auch auf Klangmagie einlassenden Duos: einerseits von altbekannten Stücken aus den durch musikalischen Kulturtransfer geprägten Sammlungen «Estampes » (Debussy) und «Miroirs» (Ravel), wobei zahlreiche neue Facetten hörbar wurden, und Volksliedbearbeitungen von Frederic Mompou, die Consuelo Giulianelli zuerst mit schlanker Stimme vorsang. Mit einem Fandango-Zugabe von Luigi Boccherini schloss das Konzert, das vom mässig zahlreichen, aber begeisterten Publikum lange beklatscht wurde.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Severin Kolb

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

04.07.2022

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