Musik

Vom Schul-Contest ins Radio-Studio

Die Ausserschwyzer Schülerband Red Spider Lillies gewann Mitte Mai den «Eurovision School Song Contest». Der Preis: eine Live-Session bei SRF3. Bandsprecherin Gianna Cavelti blickt auf den Auftritt zurück und erzählt, wie es mit der Band weitergeht.

 Vor rund anderthalb Jahren gründeten sechs Kantischülerinnen und -schüler die Red Spider Lillies. Mittlerweile ist die Band auf sieben Mitglieder angewachsen. Während Sophie Kuster (17, Wollerau, E-Gitarre), Enrico Beusch (19, Freienbach, Schlagzeug), Vanessa Kälin (18, Lachen, Gesang), Gianna Cavelti (17, Wollerau, E-Gitarre) und Katelyn Devaney (18, Wilen, E-Bass) das Abschlussjahr an der Kanti absolvieren, ist Naina Bürgi (16, Siebnen, Keyboard) im 3. Jahr. Florian Gerner (17, Freienbach) macht eine Lehre als Elektriker und spielt ebenfalls Keyboard.

«Unser Musikstil ist nicht streng definiert, wir spielen einfach das, was uns Spass macht. Das meiste lässt sich wohl als Indie-Rock beschreiben, aber wir haben auch einige Rock- oder Pop-Klassiker im Repertoire», erklärt Bandsprecherin Gianna Cavelti. Sie und Sophie Kuster waren es auch, die nach einem passenden Namen suchten. «Sophie hatte die Idee der Red Spider Lillies. Das sind Blumen, die vor allem im asiatischen Raum vorkommen. Wir fanden sie schön und dachten, der Name würde sich gut für eine Band eignen. Nach Absprache mit der ganzen Band haben wir den Namen dann definitiv festgelegt», erklärt sie.

 

Von Klassiker bis Balladen

Einmal pro Woche proben die Red Spider Lillies mit ihrem Musiklehrer Herman Schmidt in der Schule. «Und wenn wir nicht im Schulstress versin-ken, treffen wir uns zusätzlich in unserem Proberaum in Siebnen. Meistens sehen wir uns also etwa zwei Mal pro Woche.» Ihr Repertoire sei im Moment zwar noch überschaubar, aber eine Dreiviertelstunde Programm bekämen sie problemlos hin. «Wir spielen Klassiker wie ‹Sex On Fire› von Kings of Leon oder ‹Don’t Look Back in Anger›, aber auch Balladen wie ‹Creep› von Radiohead oder ‹Nothing Else Matters› von Metallica. Unser Ziel ist es, weitere Songs zu lernen und das Repertoire auszubauen », erzählt Gianna Cavelti.

Angesprochen auf die musikalischen Vorbilder, sagt die Wollerauerin: «Unser Musikgeschmack ist sehr unterschiedlich – von Tate McRae über Metallica bis zu Chappell Roan. Natürlich schauen wir aber alle hinauf zu den Künstlern, die wir covern, zum Beispiel Kings Of Leon, Radiohead oder Paramore.»

 

Live-Auftritt bei SRF3

Im Mai nahmen die Red Spider Lillies am «Eurovision School Song Contest» teil. Von 108 teilnehmenden Schul-bands schafften sie es unter die bes-ten vier und durften im ESC-Rahmenprogramm in Basel auftreten – und gewannen schliesslich sogar den Wettbewerb. Als Preis wurden sie von SRF3Moderatorin und Jurymitglied Anna Zöllig zu einer Live-Session ins Radio-studio eingeladen. Gianna Cavelti erinnert sich: «Es war eine unglaubliche Erfahrung. Wir sind zusammen mit unserem Musiklehrer Herman Schmidt im Radiostudio eingetroffen und wurden von Anna Zöllig herzlich in Empfang genommen. Allein das Studio zu sehen, war sehr faszinierend. Monate zuvor haben wir den Livestream des Radios geschaut, und nun standen wir plötzlich selber drin.» Nachdem die Instrumente aufgebaut waren, folgte ein Fotoshooting mit einem Fotografen von SRF. «Auch das war für uns neu, weil wir noch nie professionelle Fotos gemacht haben.» Nach dem Soundcheck galt es dann ernst. «Vanessa und ich hatten die Ehre, von Anna Zöllig interviewt zu werden. Wir wussten nicht, welche Fragen auf uns zukommen und waren deshalb sehr aufgeregt», erzählt Gianna Cavelti. Die Anspannung stieg, je näher der Live-Auftritt kam. «Vor dem ersten Lied waren wir extrem nervös – es könnte ja schliesslich die ganze Schweiz zuhören. Als es dann gespielt war, waren wir erleichtert und glücklich. Wir freuten uns, noch zwei weitere Songs spielen zu können, bevor Vanessa und ich einen weiteren Interview-teil hatten.» Das positive Feedback der Hörerinnen und Hörer motivierte die Band zusätzlich. «Die Freude und Antizipation auf die weiteren zwei Songs stiegen. Als die letzten Töne von ‹Nothing Else Matters› verklangen, waren wir sehr erleichtert. Wir wussten, dass alles geklappt hatte», resümiert die Gitarristin. «Nach einem weiteren Interview-teil war diese unfassbare Erfahrung zu Ende. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge packten wir unsere Instrumente wieder ein. Für uns alle war es ein unbeschreiblicher Abend, und wir können es irgendwie bis heute nicht richtig realisieren», sagt sie voller Freude.

 

Zusammenbleiben als grosse Herausforderung

Dieses Erlebnis wird die sieben Jugendlichen ewig verbinden. Doch die grösste Herausforderung wird sein, auch nach der Kanti zusammenzubleiben. «Die Zukunft lässt sich nur schwer planen, da die meisten von uns im Abschlussjahr sind und noch nicht genau wis-sen, wie es nach der Kanti weitergeht», sagt Gianna Cavelti. Für das kommende Jahr sind deshalb auch noch keine Auftritte geplant: «Wir schauen spontan, was auf uns zukommt.» Das wichtigste Ziel ist klar: gemeinsam weitermachen. «Wir hoffen, dass wir zusammen noch einige Auftritte geniessen und weitere Erfolgserlebnisse teilen können. Es macht uns allen grossen Spass, zusammen zu musizieren. Wir schauen, wohin uns dieses Projekt noch treibt und freuen uns auf die Zukunft – vielleicht schaffen wir es ja sogar einmal, selbst Songs zu schreiben », schliesst die Bandsprecherin.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

21.11.2025

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