Das ehemalige Hotel Rigi First:erbaut von 1873 bis 1875, fiel schon kurz nach der Eröffnung in Konkurs, wurde später von der legendären Hotelfamilie Bon geführt und brannte 1948 bis auf die Grundmauern ab. Geblieben sind die Postkarten. Bild AVG-Verla
Das ehemalige Hotel Rigi First:erbaut von 1873 bis 1875, fiel schon kurz nach der Eröffnung in Konkurs, wurde später von der legendären Hotelfamilie Bon geführt und brannte 1948 bis auf die Grundmauern ab. Geblieben sind die Postkarten. Bild AVG-Verla

Dies & Das

Rigi-Ansichtskarten aus Archiv geholt

Das attraktive RegionalmuseumVitznau- Rigi besitzt eine Sammlung von rund 4500 Ansichtskarten über die Rigi und die Dörfer darum herum. Die faszinierendsten Karten davon werden jetzt in einem Buch präsentiert.

Die Rigi ist seit ihrer Erschliessung mit den Zahnradbahnen – und eigentlich schon vorher zur Zeit der Rigi-Träger – ein touristisches Ziel erster Güte. Und wo Touristen sind, da sind auch Ansichtskarten. Die ersten Karten mit Bildsujets gelangten um 1875 in den Verkauf, wurden zum Renner und schliesslich von überall her millionenfach in die ganze Welt verschickt. Während der Belle Epoque wuchs dies zu einem riesigen Boom an. Erst in jüngster Zeit vermochten Internet und MMS die Karten (fast) zum Verschwinden zu bringen.

Museum öffnet sein Archiv

Das Museum Rigi-Vitznau besitzt eine Sammlung von rund 4500 Ansichtskarten mit Sujets von der Rigi und allen Gemeinden darum herum. Diese Karten wurden über Jahrzehnte gesammelt und konnten vor einigen Jahren durch eine wertvolle, private Sammlung ergänzt werden. Einzelne Karten werden im Museum in Vitznau gezeigt, alle andern liegen im Archiv. Die kulturgeschichtlich, lokalhistorisch und grafisch interessantesten sind nun an die Öffentlichkeit geholt worden. Auch dies dank einem glücklichen Umstand: Der Vitznauer Jörg Ch. Diehl ist beruflich als visueller Gestalter tätig und gleichzeitig Museumsleiter, Cornelia Renggli ist Mitarbeiterin im Museum und Kulturwissenschaftlerin. Ein sich ergänzendes Duo, welches diese Publikation sorgfältig angegangen, klug umgesetzt und faszinierend abgeschlossen hat.

Auch Kuriositäten gezeigt

Das Buch im Querformat zeigt etwa 190 Ansichtskarten, thematisch schön geordnet und vielseitig ausgewählt. Im Mittelpunkt steht natürlich die Rigi selber mit ihren einstigen Hotelpalästen, den Bahnen und der Einmaligkeit der Panoramen. Ebenfalls werden alle neun Gemeinden rund um die Rigi gezeigt, nicht nur die Luzerner Seegemeinden Vitznau, Weggis und Greppen, dann Küssnacht, Arth und Gersau, sondern die Auswahl reicht auch bis Schwyz und Ingenbohl. DieTexte dazu sind kurz, interessant verfasst, leicht lesbar und mit Details gespickt. Besonders beeindruckend zeigen viele der Ansichtskarten, wie sich nicht nur die Dörfer rund um das Bergmassiv verändert haben und gewachsen sind, sondern wie auch auf der Rigi selber eine gewaltige Entwicklung stattgefunden hat. Teils wären die gezeigten Ansichten ohne Erläuterung kaum mehr nachvollziehbar. Gerade wenn man etwa die verschwundene Promenade auf Rigi Scheidegg, das ehemals gewaltige Hotel Rigi First, Schreibers Grandhotel Kulm oder die Hochbahn Kaltbad–Scheidegg betrachtet. Als Kuriosität werden auch Bilder vom Nebelmeer mitsamt darauf kreuzendem Segelschiff, von Küchen- und Servicebrigaden der damaligen Hotels, vom Zeppelin über der Rigi oder von den Anfängen des Wintersports gezeigt. Die Arbeit an diesem Buch hat Jörg Ch. Diehl und Cornelia Renggli offenbar selber so fasziniert, dass sie schon ein zweites Projekt im Auge haben, diesmal mit Karten über den Vierwaldstättersee.

«Rigi, die schönsten alten Ansichtskarten der Königin der Berge und der Rigi-Dörfer» von Jörg Ch. Diehl und Cornelia Renggli. 160 Seiten, rund 190 Abbildungen. Ab sofort im Buchhandel, beim AVG-Verlag in Vitznau oder bei j.diehl@bluewin.ch erhältlich.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

15.11.2012

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www.schwyzkultur.ch/ZSXMqQ