Das von Botta entworfene Mineralbad Rigi Kaltbad. (Bild pd)
Das von Botta entworfene Mineralbad Rigi Kaltbad. (Bild pd)
Star-Architekt: Mario Botta studiert die Details des speziellen Rigi-Projekts mit Mineralbad & Spa sowie Dorfplatz.
Star-Architekt: Mario Botta studiert die Details des speziellen Rigi-Projekts mit Mineralbad & Spa sowie Dorfplatz.
Das von Botta entworfene Mineralbad Rigi Kaltbad. (Bild pd)
Das von Botta entworfene Mineralbad Rigi Kaltbad. (Bild pd)

Kunst & Design

Mario Botta über die Rigi

Noch einige Tage wird auf der Rigi gearbeitet – und dann ist Schluss bis im Frühling 2011. Architekt Mario Botta zieht Zwischenbilanz und spricht über sein Bauwerk.

Mario Botta, wie läuft das Rigi-Projekt aus Ihrer Sicht?

Es wird erfreulicherweise an allen Fronten professionell und zielgerichtet gearbeitet. Und das lohnt sich auch. Der besondere Ort Rigi Kaltbad bietet eine unberührte Naturlandschaft von aussergewöhnlicher Schönheit. Vom Berg, welcher den Vierwaldstättersee dominiert, geniesst man den durch die Spitzen der Zentralalpen dominierten Horizont. Ein ursprünglichesAmbiente, in welches sich die Idee eines neuen Projektes einzufügen hat – ein Projekt, das sich in enger Beziehung sowohl mit dem natürlichen Kontext als auch mit der kleinen städtebaulichen Realität des Ortes Rigi Kaltbad verbindet. Der bebaute Raum gliedert sich in zwei Teile, welche stark miteinander verbunden sind: die neuen Bäder und der Dorfplatz. Dieser überdacht den zweigeschossigen Badkomplex und beinhaltet eine direkte Verbindung zur Luftseilbahnstation. Dies bietet die Gelegenheit, die von den Investoren gewünschten Inhalte so anzuordnen, dass sich das ursprüngliche Zentrum auf Rigi Kaltbad in ein neues Licht tauchen lässt. Das zwischen den beiden Bahnstationen (Luftseilbahn und Zahnradbahn) gelegene Projekt leitet die Besucher automatisch zum neuen Dorfplatz.

Wie plant man ein solches Grossprojekt?

Jeder Entwurf ist Ausdruck der Bedürfnisse, die von den menschlichen Aktivitäten und Zielvorstellungen diktiert werden. Und andererseits sind es die Rahmenbedingungen und Limiten, welche Lage und geografische Gegebenheiten auferlegen. In diesem Fall entsteht das ganze Projekt aus dem Bedürfnis, einen Ort des Wellness-Wohlgefühls sowie einen allgemeinnützlichen Freizeitbereich an prominenter Stelle zu schaffen.

Sie planen für ein Werk auf über 1400 Meter über Meer – hat dies Einfluss?

Zum einen ist man natürlich mehr den Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Aber es gibt noch einen wichtigeren Grund: Die Tatsache, inmitten der Zentralalpen in einem fast unberührten Naturbereich zu bauen, hat den Entwurf stark beeinflusst. Das unterirdische Gebäude integriert sich auf diskrete Art und Weise mit der umgebenden Landschaft dank verglasten Elementen, die bei Tag Licht einfangen und nachts Kunstlicht abgeben. Dies ist auch das Besondere am Projekt: Wir schaffen einen öffentlichen Platz und darunter ein Thermalbad.

Neben dem eigentlichen Mineralbad & Spa sowie dem Dorfplatz wird auch der neue Bahnhof von Ihnen geplant?

Ja, das ist sehr wichtig für das Gesamtprojekt. Der neue Bahnhof ergänzt den Dorfplatz Richtung Osten und ermöglicht die Wiederherstellung der Erschliessungswege im Kern von Rigi Kaltbad.

Wie viele Leute arbeiten am Projekt Rigi?

Hier in Lugano arbeiten ständig zwei bis vier Mitarbeiter am Rigi-Projekt unter meiner kontinuierlichen Überprüfung und Leitung. Und in regelmässigen Abständen schauen wir vor Ort, ob alles rundläuft.

Die richtige Wahl der Materialien ist Ihnen wichtig – haben Sie für die Rigi die richtigen gefunden?

Welches sind es, und wo werden sie eingesetzt? Der für den Bau gewählte Naturstein integriert sich hervorragend in den alpinen Kontext. Dieser Naturstein wird sowohl für den Innenbereich wie auch für die Aussenwände und den Bodenbelag des Platzes verwendet. Lassen Sie sich überraschen.

Welche Faszination hat der Berg?

Alle Berge üben eine überwältigende Faszination aus, weil sie Gefühle von Kraft und Respekt gegenüber der Grösse der Landschaft hervorrufen. Diese Sensation ist noch stärker, wenn man auf dem Rigigipfel steht und bei schönem Wetter die ganze Zentralschweiz bewundern kann. Ich bin stolz, dass ich auf der Rigi, der Königin der Berge, eines der wichtigsten multifunktionalen Gebäude planen und bauen darf.

Sie planen auf der ganzen Welt Projekte. Woran arbeiten Sie zurzeit?

Vor Kurzem habe ich das Bechtler Museum in Charlotte (North Carolina, USA) fertigerstellt.Weitere Werke sind derWeinkeller Château Faugères in Frankreich und die Kirche Santa Mario Nuova inTerranuova Bracciolini in Italien.Weiter arbeite ich an Projekten in Italien, China, Korea und Jordanie

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

22.10.2010

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