Margrith Boren war eine der Innerschweizer Autorinnen, welche an den Literaturtagen auf der Rigi lasen.
Margrith Boren war eine der Innerschweizer Autorinnen, welche an den Literaturtagen auf der Rigi lasen.

Literatur

100 Besucher an den Rigi-Literaturtagen

Literatur hat etwas Erlösendes. Wohl darum waren an den Rigi-Literaturtagen vom 6. bis 8. September bei einzelnen Veranstaltungen bis zu 100 Menschen dabei. Sie hörten aufmerksam Lesungen von Innerschweizer Autorinnen und Autoren und beste Musik.

So komisch es klingt: Literatur will nicht nur erlösen, sie will auch erlöst werden. Darin gleicht sie den verzaubernden, auf Erlösung wartenden Wasserfrauen aus der Sagenwelt, einer Rusalka oder einer Undine. Sie bringt etwas Neues in die Welt. Nur: Was nützt das, wenn nicht einige Menschen merken, was da aus den Texten aufbricht? Wenn nicht einige Menschen das Neue aus denTexten erlösen?

Die Welt der Geheimnisse

Auf diesen Zusammenhang zielte die Brunner Autorin Martina Clavadetscher in ihrer Lesung zum Abschluss der Rigi-Literaturtage: Und sie lieferte damit diesem Lese- und Hör-Festival ein Motto nach. Neue Erkenntnisse ermöglichten nämlich diese Literaturtage; denn die lesenden Autorinnen und Autoren warteten nicht nur mit vorzüglichen Texten auf, sondern förderten überdies durch ihren akzentuierenden Vortrag das Einfühlungsund Einsichtsvermögen ihres Publikums. Die ganze Vielfalt dieser Autorinnen undAutoren zu erwähnen, das führte hier zu weit. Doch einige Leuchter aus dem Kanton Schwyz seien erwähnt – zum Beispiel die junge, erst 25-jährige Autorin Rahel Hefti, in Wilen aufgewachsen. Ihr bereits berühmter Erstling «Das verlorene Dorf» weiss spannungsvoll mit jenen geheimnisvollen Welten zu spielen, die nach einem geflügelten Wort von Shakespeares «Hamlet» zwischen Himmel und Erde auch da sind.

Gerangel in Schule und Politik

Dass unser Alltag ein Gerangel ist, davon erzählt das Erinnerungsbuch des Zugers Andreas Iten. Gerangel gibt es in der politischen Hackordnung, die der siebzigjährige Autor als ehemaliger Regierungs- und Ständerat ja bestens kennt. Hackordnung gibt es aber schon in unseren Schulen, und die kennt Iten als ehemaliger Lehrer ebenfalls bestens. Unnötig werden da Bildungsbarrieren aufgebaut. Die einen, Mozart oder Beethoven zum Beispiel, werden zu Klassikern erkoren, andere gelten als trivial. Das ist oft ungerecht. Wie sehr zum Beispiel ein Jost Ribary den Namen eines Klassikers verdienen könnte, führte auf der Rigi die bekannte Akkordeonistin Claudia Muff vor. Sie begleitete Itens Lesung musikalisch. Und da, kaum fiel der Name Jost Ribary, da: Was für ein Jubel aus dem Akkordeon. Es erklang die berühmte, von Ribary komponierte «Steiner Chilbi».

Effekte und Pointen

Effektvoll war neben der Musik auch oft die Sprache für sich. Am Samstagmorgen war in der Felsenkapelle in Rigi Kaltbad eine Lesung. Da überzeugte unter anderen die Lyrikerin Margrit Gössi-Bohren aus Küssnacht: Ihre Pointen verkehrten zum Beispiel Begriffe in ihr Gegenteil. Das ist ein kluges Verfahren; es macht die Nachtseite unserer starr verfugten Sprachraster bewusst. Wie sehr die Sprache und ihre Bilder überdies die Innerschweizer Vergangenheit vor allem des katholischen Milieus ans Licht hebt, zeigte am Sonntagmorgen die von Hardy Ruoss vorzüglich, humorvoll und taktisch klug geleitete Diskussion über JosefVital Kopp. Das Interesse des Publikums war nicht nur gross, sondern hielt auch zwei Stunden an, erkennbar in leuchtenden Augen.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

10.09.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/bGmqvx