Auf der Rigi fanden kürzlich die Musiktage statt. Bild: rigi.com
Auf der Rigi fanden kürzlich die Musiktage statt. Bild: rigi.com

Musik

Musik, die ganz aus der Nähe begeistert

Bergpanorama und Kostbarkeiten der Kammermusik haben sich an den Rigi-Musiktagen erneut eindrucksvoll ergänzt. Die Zukunft ist jedoch ungewiss.

Das besondere Kammermusikfestival auf der Rigi ging am Sonntagnachmittag mit kleinen musikalischen Kostbarkeiten und einer überwältigenden Erstaufführung zu Ende. Wie sich in drei Tagen die klare Bergluft, das weithin grandiose Panorama und die vielfältige Musik zu einzigartigen Erlebnissen verbinden, ist grossartig. Das merkte man auch den vielen Zuhörern an, die sich erwartungsvoll in der Bergkirche Kaltbad drängten. Man war den Künstlern ganz nahe und ganz nahe dadurch auch der Musik.

Klar und satt zugleich

In zwei Sonaten von Johann Sebastian Bach beeindruckte die Vielschichtigkeit der Kompositionen. Diemut Poppen spielte die Sonate für Viola und Cembalo (Antonia Valente) BWV 1028 klar und dennoch mit sattem Klang, betonte die kühnen Harmonien im Andante und verlieh dem Allegro schwungvolle Ruhe. Die Sonate für Flöte und Cembalo BWV 1030 gestaltete Andrea Loetscher mit silbrigem Ton, lockeren Koloraturen und feinen Abstufungen.

Schmerzvolle Worte

In Antonio Vivaldis «Stabat Mater» setzte das Kammermusikensemble der Rigi-Musiktage die lautmalerische Klangsprache hervorragend um. Dazu gestaltete Gerhild Romberger die schmerzvollen Worte der Maria bis in kleinste Regungen ausdrucksvoll. Ihre in allen Lagen wohlklingende Altstimme liess einen miterleben, was Vivaldi so intensiv gefühlt haben mag, als er dieses Werk komponierte. Seufzermotive, die in den Violinen (Josef Fröhlich und Eveleen Olson) des «Eija mater» durchgängig aufschienen, ruhig dahinfliessende Begleitung mit den beiden Celli (Alexander Chaushian und Wolfgang Lehner) und dem Kontrabass (Hayk Khatchatryan) sowie feine Verzierungen im Cembalo gipfelten in dem tänzerisch schwingenden «Fac ut ardeat», das wie Erlösung aus allem Schmerz klang.

Aber der Höhepunkt des Konzertes waren die vier Lieder von Gustav Mahler nach Gedichten von Friedrich Rü­ckert, die hier in der Erstaufführung der Bearbeitung für Streicher von Stefan Heucke erklangen.

Die filigrane, durchsichtig schimmernde Begleitung des Streichquartetts mit Kontrabass wurde unglaublich differenziert gespielt und gab der Sängerin Gerhild Romberger Raum, jedem Wort das richtige Gewicht zu geben. Ihre klangliche Umsetzung der Texte war bezwingend, berückend schön und tief berührend und kam in dieser Fassung stärker noch zur Geltung als mit Orchester oder Klavierbegleitung. Es war ein würdiger Abschluss dieses hochkarätigen Kammermusikfestivals auf dem Berg.

Finanzielle Herausforderung

Man wünscht sich eine Fortsetzung. Abschliessend zog Geschäftsleiter Roland Meier Bilanz: «Eine Herausforderung für so ein Festival ist die Finanzierung, denn alleine mit den Ticketeinnahmen können die Kosten nicht gedeckt werden. Eine breite Unterstützung ist trotz einer Auslastung von über 90 Prozent nötig, damit die Rigi-Musiktage auch 2017 erklingen können.» Es ist zu wünschen, dass dies gelingt.

Bote der Urschweiz (Gerda Neunhoeffer)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

20.07.2016

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