Von links: Moderator Daniel Annen und Autorin Beatrice Eichmann-Leutenegger unterhalten sich nach der Lesung mit dem Künstler Norbert Stocker.. Bild Silvia Camenzind
Von links: Moderator Daniel Annen und Autorin Beatrice Eichmann-Leutenegger unterhalten sich nach der Lesung mit dem Künstler Norbert Stocker.. Bild Silvia Camenzind

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Matinee im Müsigricht: Mit Klängen und Worten näher zu Norbert Stocker

Der Musiker Peter Gisler und die Autorin Beatrice Eichmann-Leutenegger widmeten sich intensiv dem Schaffen von Norbert Stocker.

Der Kulturmonat im Müsigricht gehört dem Bildhauer, Zeichner und Maler Norbert Stocker. Inmitten seiner ausgestellten Werke fand sich am Sonntagmorgen viel Publikum zu einer Matinee ein. Werke von Stocker sind oft nicht leicht zugänglich. Die Betrachtenden sind Suchende. Es braucht Geduld, um sich auf das Werk einzulassen. So sagte denn auch Veranstalter Dölf Ehrler vom Müsigricht: «Sinn und Zweck der Lesung ist es, die Arbeit von Norbert Stocker näherzubringen.» Es war eine Annäherung literarischer und musikalischer Art. Und sie kam beim Publikum bestens an. Es war spannend zu hören, welche Gedanken die 1945 in Schwyz geborene Literaturund Theaterkritikerin Beatrice Eichmann- Leutenegger zu einzelnen Werken von Norbert Stocker hatte. Der Urner Musiker Peter Gisler nahm sich dieselben Werke vor und improvisierte zuerst auf dem Kontrabass und dann auf dem Schwyzerörgeli. So führten Klänge und Worte hin zu Norbert Stockers Werk, der in der ersten Reihe konzentriert und in sich gekehrt lauschte und auch mal schmunzelte, denn sowohl Gisler als auch Eichmann- Leutenegger überzeugten mit Tiefgang und Humor. Erinnerungen an das Haus im Grund Der erste Text, der Beatrice Eichmann- Leutenegger las, war «Das Gedankenhaus », zur gleichnamigen Skulptur, die gleich am Eingang des grossen Ausstellungsraumes steht. Er ist im umfassenden Buch über Norbert Stockers Schaffen enthalten, welches der Müsigricht Verlag Steinen zur Einzelausstellung herausgab. Er zeigt, dass sich Beatrice Eichmann-Leutenegger und Norbert Stocker schon lange verbunden sind. Sie nimmt «Das Gedankenhaus», um ihre Erinnerungen an das Haus im Grund zu erzählen, in dem einst Meinrad Inglin und dann bis heute Norbert Stocker wohnt. «Im Gedankenhaus» ist alles möglich. «Denn wenn einer das Haus im Grund bewohnt, will er dem Tun und Denken auf den Grund gehen. Schon der Dichter hat sich dieser Herausforderung gestellt, und der Künstler Norbert Stocker hat sie gleichfalls angenommen », schreibt Eichmann-Leutenegger. «In die Kreuz und in die Quer», heisst ein Werk, das Parterre im Müsigricht zu besichtigen ist. Für die Matinee hat sie zu dieser Skulptur einen Text verfasst. Die Autorin beschreibt, wie der Künstler zu seinen Stelen kommt: «Bäume hat er geschlagen, dicke Stämme hatte er ausgewählt, auch wenn er nicht über die Kräfte eines Herkules gebot. » Und weiter: «Mit der Motorsäge bearbeitete er sie, manche höhlte er aus, bemalte sie später bunt, oft mehrmals übereinander.» Sie schreibt über die Kraft der Verwandlung, die sich im Werk erahnen lasse, denn es brauche den ordnenden Blick des Künstlers, die Balken zu arrangieren und ihnen eine neue Rolle in einer neuen Umgebung zuzuweisen. Auch über «Das Paar», eine Skulptur, die laut Eichmann-Leutenegger «archaische Wucht mit Zartheit» vereint, hat sie einen berührenden Text verfasst. Diese Paar-Skulptur wurde am Rande der Bühne platziert. Nach dem warmen Applaus für Musiker und Autorin konnte sich das Publikum dem Apéro und mit neuen Impulsen der Ausstellung widmen. Sie dauert noch bis zum nächsten Sonntag. An der Finissage zwischen 15 und 17 Uhr wird der Musiker Peter Gisler bei einzelnen Skulpturen improvisieren. Wer an der Matinee war, weiss, wie inspirierend er das macht.

Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

05.06.2023

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